Jay Farber wurde dieses Jahr Zweiter beim Main-Event der WSOP und damit schlagartig berühmt und vergleichsweise reich. Von den Medien wurde er als einziger Amateur und Underdog am Final-Table gezeichnet, doch so ganz passt diese Geschichte nicht zu Jay Farbers Vergangenheit.
Seit 2010 war Jay Farber unter dem Nick “JayLV” auf 2+2 aktiv, bis er dort wegen unerlaubter Werbung 2012 gesperrt wurde. Überdies ist er mit vielen Poker-Granden, unter anderem Shaun Deeb und Ben Lamb, gut befreundet und spielt seit Jahren in Las Vegas Cash-Games mit Blinds von $25 / $50.
Der Seite Cardschat gab er drei Wochen nach seinem zweiten Platz bei der WSOP ein Interview. Hier einige Auszüge daraus:
Hast Du Dein WSOP-Ticket dieses Jahr über ein Satellite gewonnen?
Jay Farber: Nein, ich habe mich eingekauft. Ich war nichtmal gestaked. Ich habe ein wenig Action an ein paar Freunde verkauft, damit sie ein wenig Spannung haben. Ich hab zwar aus Spaß ein Satellite gespielt, aber ich habe mich direkt eingekauft.
Haben sich Deine Fähigkeiten im Vergleich zu den Vorjahren verbessert?
Jay Farber: Nein. Letztes Jahr kam ich weit in Tag 3 und dieses Jahr hatte ich jeden Tag immer eine Menge Chips. Erwartet hatte ich nichts, ich habe nur Poker gespielt.
Was hat Dich daran glauben lassen, der beste Spieler im Turnier zu sein?
Jay Farber: Ich habe nie geglaubt, der beste Spieler zu sein. Ich hatte zwar das Gefühl, der bessere Spieler im Heads-Up zu sein, aber nicht an Tag 1 des Final-Tables. Ich war der Spieler mit den wenigsten Ergebnissen. JC Tran ist ein großartiger Spieler und David Benefield hat sein ganzes Leben nichts anderes gemacht, als Nosebleed-Cash-Games zu spielen.
Warum hast Du gedacht, besser als Ryan Riess zu sein?
Jay Farber: Ich hatte das Gefühl, dass er einige Fehler gemacht hatte, als das Spiel short-handed wurde und ich hatte viel Vertrauen in mein eigenes Spiel.
Farbers Gegner im Heads-Up: Ryan RiessWas ist dann passiert?
Jay Farber: Er hatte ein gottgleichen Lauf. In einigen Situationen hat er mich ausgespielt, aber jedes Mal, wenn wir einen Flop sahen, hatte er Top-Pair und das ist beim Heads-Up wirklich gut.
Wie hat der zweite Platz Dein Leben verändert?
Jay Farber: Die Türen, die sich mit dem Erreichen des Final-Tables geöffnet haben, kann man kaum zählen. Ich kann jetzt die ganze Welt bereisen und Poker spielen. Außerdem glaube ich, dass ich ein guter Botschafter für das Spiel sein will.
Was meint das, ein guter Botschafter sein?
Jay Farber: Ich will eine Seite von Poker darstellen, die die meisten Leute nicht sehen. Viele denken, es geht nur um abgekochte Turnier-Spieler und Superstars wie Phil Ivey – unnahbare Leute. Nach dem Final-Table glaube ich, die Leute können sich mit mir eher identifizieren und ich kann sie vielleicht eher zum Spielen bringen. Ein wenig wie der Chris-Moneymaker-Effekt, nur in geringerem Ausmaß.
» Vollständiges Interview mit Jay Farber, englisch
WSOP Finale 2013
» Ryan Riess gewinnt die WSOP 2013
» Hero-Calls mit Dame-hoch und kartentot – Das Heads-Up zwischen Farber und Riess
» Nichts zu holen für Jay Farber – Zahlen und Daten zum WSOP-Heads-Up
Tag 1 des Finales
» Zusammenfassung des WSOP-Finales 2013 Tag 1
» Alle Busts der WSOP-Finales (Tag 1) in ausführlicher Übersicht
» Suckouts, Miss-Clicks und eine 80-Millionen-Hand – Highlights des ersten WSOP-Final-Tages
» Aktivposten McLaughlin, Glückspilz Farber – Zahlen und Daten zum WSOP-Finale, Tag 1
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 25.11.2013.