Pius Heinz und Martin Staszko liefern sich im Main Event der WSOP ein wahrhaft episches Heads-Up Duell. Lesen Sie hier die Entwicklung der ersten 50 Hände.

Das Heads-Up begann mit einer 117m zu 89m Chip-Führung für Martin Staszko. Bei einem Big Blind von 1,2m hatten die Spieler jedoch effektiv 74 Big Blinds und damit genügend Raum für Feuerwerke und echtes Poker. Und es solle echtes Poker geben! Die Führung wogte hin und her. Beide Gegner gaben sich nichts und zeigten ein beeindruckendes Heads-Up-Spiel.
Ein Bluff mit Two-Pair von Heinz
In einer der ersten Hände konnte Pius Heinz die Führung zurückholen, indem er einen enormen Bluff gegen Staszko startete.
Mit 9 8 raiste Heinz aus dem Big Blind nachdem Staszko mit Ax 8x gelimpt war. Der Flop gab Heinz zunächst Top-Two:
9 8 5 . (7m im Pot)
Mit seiner starken Hand spielte Heinz 4,3m an und Staszko callte.
Turn: Q (16m im Pot)
Trotz des drohenden Flush brachte Heinz eine weitere Bet: 8,8m. Staszko, der kein Karo hielt, zahlte.
River: 10 (33m)
Nachdem das Board für Two-Pair immer unangenehmer wurde, checkte Heinz und Staszko verwandelte sein kleines Paar Achten in einen Bluff: er setzte 14,5m an.Pius Heinz brauchte einige Zeit, um sich über den Ablauf der Hand ein klares Bild zu machen. Schlussendlich entschied er sich, dass sein Gegner keinen Flush hat und praktisch seine gesamte Range auf einen Push folden würde. So ging er All-In. Und natürlich funktionierte sein Plan – Staszko hatte schließlich schon selbst geblufft.
Führung Heinz
Schon stand es 123m zu 83m Chips – Führung Heinz.
Immer wieder waren aus dem Publikum Rufe: “Pius, Pius!” zu hören. Doch auch der tschechische Schachspieler Martin Staszko, der den gesamten Final Table mit dem Gesichtsausdruck eines Pflastersteines ablieferte und so das perfekte Pokerface hatte, hatte seine Fans an den Rails. Auch wenn die Kommentatoren sich immer wieder bemühten, ihn als den Amateur am Final Table darzustellen, musste man feststellen, dass der tschechische Spieler nur zu genau wusste, was er da eigentlich machte.
Aber gegen Pius Heinz wollte ihm so recht kein Kraut wachsen. In den nächsten Händen konnte Heinz immer wieder in kleinen Pots ihm ein paar Millionen Chips entreißen. Nach 30 Minuten stand es 131m zu 75m für Heinz.
Martin Staszko übernimmt
Aber in der nächsten halben Stunde konnte Martin Staszko zurückkommen und grindete Pius Heinz aggressiv runter. Eine böse Hand kostete Heinz schließlich die Führung:
Mit Q 7 limpte Staszko und Pius Heinz checkte mit 7 2 . Der Flop gab beiden ein Paar: Q 9 2 . Heinz brachte eine Front-Bet und Staszko zahlte mit Top-Pair. Auf dem K Turn feuerte Heinz wieder und abermals callte Staszko. Der River machte aus Pius Bluff eine teure zweitbeste Hand: 7 . Pius Heinz brachte eine Value-Bet in Höhe des Pots. Natürlich callte Staszko, gewann mit seinen besseren Two-Pair und übernahm die Führung. Pius Heinz war sichtlich entsetzt, als er im Showdown sah, dass er einen bösen Cooler erwischt hatte.

Asse geben Heinz die Führung zurück
“Sometimes the manic picks up a hand”, so Antonius und er bezog es auf Pius Heinz, dem er während des Heads-Up attestierte, dass ihm “Bet” und “Raise” in die DNA geschrieben seien.
Und der “Maniac” Pius Heinz fand tatsächlich eine Hand: A A . Er raiste aus dem Small Blind auf 3,4m und Staszko callte mit Qx 7x .
Flop: Q 5 2 (7m im Pot)
Staszko checkte, Heinz spielte 3,75m an und Staszko zahlte mit Top-Pair.
Turn: A (14,5m im Pot)
Wieder checkte Staszko und Pius Heinz setzt mit seinem geturnten Set 8,6m an. Es brauchte nicht lange, bis Staszko ihm das Ass nicht glaubte und zahlte.
River: 3 (32m im Pot)
Nach Staszkos drittem Check spielte Heint 16,8m an. Doch diesmal ließ sich Staszko davon überzeugen, dass Heinz irgendetwas hielt, dass sein Damenpaar schlägt. Er passte.
Dies gab Heinz die Führung zurück – schließlich stand es wieder 125m zu 81m für Heinz.
Staszko blufft den Bluffer
In einem enormen Pot konnte Staszko allerdings kurz darauf die Führung zurücknehmen.
Aus dem Button erhöhte Staszko mit Kx Qx auf 3,5m. Heinz reraiste aus dem Big Blind mit Jx 9x auf 10,1m und Staszko callte.
Flop: 7 2 10 (20m im Pot)
Heinz feuerte mit seinem Gutshot: 9,8m. Staszko brauchte einige Zeit, zahlte dann aber.
Turn: A (40m im Pot)
Heinz spielte nun 20m an und Staszko brauchte jetzt nur ganz kurze Zeit, um mit seinem eigenen Gutshot All-In zu gehen. Bluff, Rebluff und diesmal musste Heinz sich geschlagen geben und passte.
Es stand nun 80m zu 119m, Vorteil Staszko. Die nächsten Hände passierte wenig, doch Pius konnte immerhin 10 Millionen Chips gutmachen.
Pius Heinz blufft sich abwärts
Aus dem Button erhöhte Pius mit 7 6 auf 3,4m und Staszko zahlte im Big Blind mit A 9 .
Flop: A 3 9 (7m im Pot)
Staszko check-callte eine 3,8m Bet und wollte Heinz die Initiative überlassen.
Turn: A (15m im Pot)
Nach dem nächsten Staszko-Check setzt Pius tatsächlich 8,4m. Doch diesmal brachte Staszko einen Checkraise auf 18,5m. Heinz entschied sich, seinen Bluff noch nicht aufzugeben und nach energischem Kauen auf seinem Kaugummi zahlte Heinz diesen Raise.
River: 6 (52m im Pot)
Staszko untersuchte seine Chips und setzte schließlich 20,2m mit seinen Nuts an. Heinz passte entnervt seine Hand und gab endlich seinen Bluff auf. Dabei kann Heinz froh sein, dass Staszko den River setzt. Ansonsten wäre Heinz noch deutlich mehr Chips verloren.
Heinz lag nach dieser Hand 65m zu 141m zurück. Es sah jetzt alles danach aus, als würde der Tscheche Staszko, dessen Körpersprache und Spielweise teilweise an einen Computer erinnerte, dieses Turnier tatsächlich für sich entscheiden können.
Comeback von Heinz
Aber noch wollte sich Pius Heinz nicht geschlagen geben. In den nächsten Händen konnte Heinz sich wieder an Staszko herantasten und mehrere mittlere Pots gewinnen.
Fortsetzung folgt
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 09.11.2011.