Das Thema Poker und Steuern ist in Deutschland ein leidiges. Wer aber denkt, dass es nur hierzulande in bestimmten Fällen Steuern auf Pokergewinne gibt, liegt falsch. Auf der Webseite Taxable Talk ist ein interessanter Artikel erschienen, der die Steuerlast der neun WSOP-Finalisten beziffert. Insgesamt müssen die November Nine nach Schätzungen der Seite fast 10.000.000 Dollar Steuern zahlen!
Steuerlast von Ryan Riess
Die meisten Finalisten – vor allem der Sieger Ryan Riess mit 8,3 Millionen Dollar Gewinn – kommen aus den USA. Riess muss zwar keine Steuern an seinen Heimatstaat Michigan zahlen, dafür aber “federal income tax” und “federal self-employment tax”. Der Autor des Artikels schätzt die Steuerlast von Riess auf fast 3,5 Millionen Dollar, was in etwa 42 Prozent entspricht.
Steuerfuchs Sylvain Loosli
Auf dem 4. Platz landete der Franzose Sylvain Loosli mit fast 2,8 Millionen Dollar, der in England lebt. Als Resident in England gibt es keine Steuern auf Pokergewinne, auch nicht für die professionellen Spieler.
Loosli kann seinen Gewinn also komplett behalten, was ihn von der Gewinnsumme her quasi auf den 3. Platz befördert. Würde er noch in Frankreich leben, wären nach Ansicht des Autors satte 49 Prozent fällig.
JC Tran mit der höchsten Steuerlast
Den größten Anteil seines Gewinns muss JC Tran abgeben, der auf dem 5. Platz für 2,1 Millionen Dollar landete. Als Kalifornier muss er nicht nur die oben erwähnten föderalen “federal income tax” und “federal self-employment tax” zahlen, er muss auch dem Bundestaat Kalifornien ein Stück vom Kuchen abgeben. Insgesamt kommt er so auf einen Gesamtsteuersatz von 47,5 Prozent, sprich 1 Million Dollar.
Natürlich wollen auch die Kanadier und die Holländer Steuern haben, was die beiden Finalisten Marc-Etienee McLaughlin und Michiel Brummelhuis betrifft. Die entsprechenden Summen können der unten stehenden Tabelle entnommen werden.
Rückblick auf Peter Eastgate und Pius Heinz
Den mutmaßlich höchsten Steuersatz auf einen WSOP-Sieg zahlte höchstwahrscheinlich Peter Eastgate im Jahre 2008. Als Däne musste er nach eigenen Angaben 72,77 Prozent auf seinen 9,1-Millionen-Gewinn zahlen. Eastgate hatte aber nach seinem Sieg Stiftungen gegründet, wodurch er sein Steuergeld senken, bzw. für andere, karitative Zwecke verwenden konnte.
Der deutsche WSOP-Champ Pius Heinz musste seinerzeit wegen eines Abkommens zwischen Deutschland und den USA keine Steuern auf seinen 8-Millionen-Gewinn zahlen. Unabhängig davon, ob in Deutschland möglicherweise Gewerbesteuer fällig wäre, wohnte er zur Zeit seines Sieges schon in Wien, Österreich, wo es ebenfalls keine Steuern auf Pokergewinne gibt.
WSOP 2013 – Gewinne der November Nine vor und nach Steuern von Taxable Talk
Spieler | Gewinn vor Steuer | Gewinn nach Steuer |
1. Ryan Riess | $8,359,531 | $4,880,713 |
2. Jay Farber | $5,174,357 | $3,147,830 |
4. Sylvain Loosli | $2,792,533 | $2,792,533 |
3. Amir Lehavot | $3,727,823 | $2,178,623 |
5. J.C. Tran | $2,106,893 | $1,104,916 |
7. Michael Brummelhuis | $1,225,356 | $870,003 |
6. Marc-Etienee McLaughlin | $1,601,024 | $808,089 |
8. David Benefield | $944,650 | $507,449 |
9. Mark Newhouse | $733,224 | $410,345 |
Gesamtsumme | $25,932,167 | $16,290,156 |
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Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 08.11.2013.