Lange Spieltage hat es gedauert, bis von den 6,538 Teilnehmern nur noch die neun Finalisten übrig waren. Neun Spieler aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt, mit den unterschiedlichsten Backgrounds.
Seat 1: Jon Kalmar
aus: Chorly, Lancashire (UK)
Chipcount: 20,320,000
Jon Kalmar ist ein 34jähriger Poker-Profi, der zumeist in den Clubs im Norden Englands spielt. Er ist verheiratet und hat ein Kind. Zu seinen früheren Beschäftigungen zählt auch Sänger in einer Punk Rock Band. Bevor er am diesjährigen World Championship teilgenommen hat, lief für Kalmar die WSOP nicht wie geplant, um nicht zu sagen, sie lief verheerend. Den er schaffte bei all seinen gespielten Turnieren kein einziges Mal ins Geld. Deshalb wollte er eigentlich bereits den Rückflug nach England antreten. Als ihm allerdings gesagt wurde, dass das Umbuchen ihm Mehrkosten von $600 verursachen würde, entschied er sich anders. Denn mit $600 kann man wirklich was anderes anfangen, zum Beispiel am letzten Mega-Satellite im Rio teilnehmen. Das tat er nun auch und gewann sein $10,000 Ticket. Zehn Tage später sitzt er nun am Finaltisch und ist sogar Dritter in den Chips.
Seat 2: Lee Childs
aus: Reston, VA
Chipcount: 13,240,000
Lee Childs ist 35 Jahre alt und lebt in der Vorstadt von Washington, DC. Verheiratet, ohne Kinder, hat er zumindest vor, Poker-Profi zu werden. Er hat einen Abschluss der James Madison Universität von Virginia. Erst vor zwei Monten hat er sich von seinem Job bei einer Firma, die für die National Geographic Society arbeitet, freistellen lassen. Er arbeitete am “JASON Project”. Dabei handelt es sich um eine Stiftung für Studenten, die sich mit wissenschaftlichen Expeditionen und Forschungen auseinandersetzen. Die Stiftung wurde vom Entdecker der Titanic gegründet. Seit wenigen Monaten versucht Childs nun ohne diesen Job auszukommen und verfolgte nur sein Ziel, bei der World Series of Poker mitzuspielen. Child betont immer wieder, dass er ohne die Unterstützung seiner unglaublichen Frau bzw. seiner Familie und Freunde es niemals soweit geschafft hätte. Derzeit liegt er an fünfter Stelle im Chipcount.
Seat 3: Philip Hilm
aus: Cambridge, England
Chipcount: 22,070,000
Philip Hilm kommt als Chipleader an den Final Table der 2007 World Series of Poker. Er ist 31 Jahre alt und Online Poker-Profi. Hilm ist Däne, lebt aber in England. Für ihn bedeutet Familie sehr viel. Er verbrachte zwei Jahre in Polen, um die Familie seiner Mutter kennenzulernen, dann zog er nach England. For zehn Jahren schon machte er seinen Abschluss an der Copenhagen Business School. Er hatte eine Firma mit 12 Angestellten, die aber bald pleite ging. Vor vier Jahren war Hilm am Tiefpunkt angelangt. Er verkaufte Kaffeemaschinen in einer Gemischtwarenhandlung, um Geld für Weihnachtsgeschenke zu verdienen. Dann aber entdeckte Hilm Internet-Poker. Es dauerte nicht lange, dass er genug Geld für ein nettes Leben verdiente. Und jetzt sitzt er am Finaltisch des Main Events und das mit dem größten Stack.
Seat 4: Jerry Yang
aus: Temecula, CA
Chipcount: 8,459,000
Jerry Yang ist ein 39jähriger Psychologe und Sozialarbeiter aus Südkalifornien. Er hat ein Master Degree in Psychologie. Yang stammt aus Laos. lebt aber schon lange in den USA. Er ist verheiratet und hat sechs Kinder. Erst vor zwei Jahren hat er mit dem Pokerspielen begonnen. Im Pechanga Resort und Casino in Temecula, CA, hat er bei einem Satellite sein Ticket für das Main Event gewonnen. Er hat nur $225 in dieses Turnier investiert. Sein soziales Engagement kommt auch bei seinen Pokererfolgen nicht zu kurz. 10 Prozent seiner Gewinne spendet er an drei verschiedene Charity-Organisationen – die Make-A-Wish-Stifung, Feed the Children und Ronald McDonald House.
Seat 5: Raymond Rahme
aus: Johannesburg, Südafrika
Chipcount: 16,320,000
Raymond Rahme ist er allererste Afrikaner überhaupt am Finaltisch bei einem Main Event. Mit seinen 62 Jahren ist er auch der älteste Teilnehmer am Finaltisch. Er ist verheiratet und hat sechs Kinder. Bevor er in den Ruhestand gegangen ist, hatte Rahme eine Frühstückspension. Obwohl er seit über drei Jahrzehnten schon Stud spielt, hat er erst vor zwei Jahren mit Hold’em begonnen. Aber er kann auch schon einige große Turniererfolge aufweisen. Er war Erster und Zweiter bei großen Events in Südafrika. Ebenso war er beim “All Africa Poker Championship”, das kürzlich stattfand Vierter. Es war das größte Pokerturnier bislang in Afrika. Ein Teil seines Preisgeldes war die Reise nach Las Vegas und das Ticket für das Main Event. Jetzt sitzt er als Vierter im Chipcount am Finaltisch.
Seat 6: Tuan Lam
aus: Mississauga, Ontario (Kanada)
Chipcount: 21,315,000
Tuan Lam wurde am Neujahrstag 1966 in Vietnam während des Krieges geboren. Mit 19 emmigrierte er nach Kanada. Nun lebt er in der Nähe von Toronto und lebt vom Pokerspiel. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Bevor er Poker-Profi wurde arbeitete er als Laborleiter bei einer Metallfirma. Von Freunden lernte er schließlich das Pokern und nun sitzt er am Finaltisch des Main Events 2007. Es ist bereits das dritte Jahr, das er bei der WSOP spielt. Seine besten Ergebnisse bislang bei der WSOP waren Platz 46 letztes Jahr und 78 im Jahr 2005. An diesen Finaltisch kommt er als Zweiter in Chips.
Seat 7: Alex Kravchenko
aus: Moskau, Russland
Chipcount: 6,570,000
Alex Kravchenko ist ein 36jähriger Geschäftsmann, der aus Archangel, Russland, stammt. Er spielt seit rund acht Jahren Poker, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Kravchenko wurde der erste Russe in der Geschichte, der ein WSOP Gold Bracelet gewonnen hat, als er beim $1,500 Omaha High-Low Championship als Sieger hervorging. Es war das größte Omaha High-Low Turnier in der Geschichte. Aber auch Kravchenkos Sieg war ein meilenstein. Er hat schon beachtliche Siege bei europäischen Turnieren einfahren können. 2001 hat er das Austrian Masters Pot Limit Championship gewinnen können, ebenso das Russian Pot-Limit Championship im selben Jahr. Auch einen Limit Hold’em Titel vom Helsinki Freezeout 2002 hat er. Über 30 Mal war er bereits im Geld. Dies ist auch bereits sein fünftes Ranking bei der WSOP 2007. Für ihn ist dieser Finaltisch die größte Herausforderung, da er mit dem kleinsten Stack an den Tisch kommt.
Seat 8: Lee Watkinson
aus: Cheney, WA
Chipcount: 9,925,000
Lee Watkinson ist 40 Jahre alt, Poker Profi, Geschäftsmann und Tierschutz-Aktivist aus Cheney, WA. Er ist der zweite Spieler am Tisch, der bereits ein WSOP Gold Bracelet gewinnen konnte. 2006 hat Watkinson das Pot-Limit Omaha World Championship gewonnen. Er hat auch einige Firmen, darunter eine Plattenfirma und eine Bekleidungsfirma, welche er nur mit seinen Pokergewinnen finanziert hatte. Der aus dem Staat Washington stammende Watkinson hat einen Wirtschaftsabschluss, was vielleicht erklärt, warum er sowohl als Unternehmer als auch Poker-Profi erfolgreich ist. Meistens wenn er interviewt wird, lenkt er die Aufmerksamkeit geschickt auf seine humanitären Anliegen. Gemeinsam mit Timmi De Rosa rettet er alte Schimpansen, die aus Versuchslaboren stammen. Watkinson und DeRoas versuchen den Leuten zu erklären, was mit Schimpansen passiert, die für die Forschung untauglich werden. Sie haben deshalb auch ein “Pflegeheim” für alte Schimpansen eröffnet. “Alle Tiere brauchen unsere Hilfe, aber wir versuchen, uns auf die Schimpansen zu konzentrieren”, sagte Watkinson. Wenn es allerdings um Poker geht, ist an einen Affenzirkus nicht zu denken. Er kommt als Siebenter im Chipcount an den Finaltisch.
Seat 9: Hevad Khan
aus: Poughkeepsie, NY
Chipcount: 9,205,000
Hevad âRainâ Khan ist ein 22jähriger Poker-Profi aus Poughkeepsie, NV. Er studiert an der State University von New York-Albany. Mittlerweile ist er aber umgezogen und lebt abwechselnd in der Gegend der San Francicso Bay Area und Las Vegas. Khan hat schon vor seinem Finaltisch hier Weltruhm erlangt. Seine Multi-Tabling-Fähigkeit im Online Gaming ist einzigartig und herausragen. Nicht weniger als 43 (!) Tische hat er gleichzeitig am Computer gespielt. Das brachte ihm sogar Platz 2 im wöchentlichen PokerOlymp-Clipcorner im November, damals waren aber nicht ganz so viele SnG (Link). Diesmal muss er aber nur einen Tisch spielen, beim größten und mondänsten Event der World Series of Poker. Khan beginnt den Finaltisch als Achter im Chipcount.
Der Finaltisch:
1. | Jon Kalmar | Chorley, England | 20,320,000 |
2. | Lee Childs | Reston, VA | 13,240,000 |
3. | Philip Hilm | Cambridge, England | 22,070,000 |
4. | Jerry Yang | Temecula, CA | 8,459,000 |
5. | Raymond Rahme | Johannesburg, South Africa | 16,320,000 |
6. | Tuan Lam | Mississauga, ON (Canada) | 21,315,000 |
7. | Alex Kravchenko | Moscow, Russia | 6,570,000 |
8. | Lee Watkinson | Cheney, WA | 9,925,000 |
9. | Hevad Khan | Poughkeepsie, NY | 9,205,000 |
Und um das wird gespielt:
1. | – | – | $8,250,000 |
2. | – | – | $4,840,981 |
3. | – | – | $3,048,025 |
4. | – | – | $1,852,721 |
5. | – | – | $1,255,069 |
6. | – | – | $956,243 |
7. | – | – | $705,229 |
8. | – | – | $585,699 |
9. | – | – | $525,934 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 17.07.2007.