Allmählich wird es für unseren Helden Kurt richtig spannend. Er ist immer noch im Turnier und muss sich dabei mit Phil Hellmuth auseinander setzen. Wie es weiter geht, könnt Ihr hier nachlesen:
Ich ziehe mich wieder in mein Schneckenhaus zurück, aber Phil ist in der Vorstufe der Explosion. Er spielt jede dritte Hand, kommt nie zum Showdown und muss weiter folden. Er verbrennt auf diese Weise 300.000 Chips.
Man sagt uns, dass wir nur noch 18 Spieler sind. Wir packen unsere Chips ein und warten die neue Auslosung ab. Als ich die neuen Tische finde, herrscht ein wenig Durcheinander, da der Turnierleiter zu ermitteln versucht, welche Tische tatsächlich benutzt werden sollen. Ich lasse mein Säckchen liegen und ergreife die Gelegenheit, zu pissen (ja, und dabei zu rauchen.) Als ich zurück komme, befindet sich mein Säckchen schon am neuen Tisch. Ich nehme Platz und packe meine Chips aus.
Devin ist hier, die anderen am Tisch kenne ich nicht. Also fange ich zu labern an: „Hey, ich bin Kurt und komme aus Kalifornien. Wo kommt Ihr her?“
Offensichtlich haben die Leute am Tisch andere Dinge im Kopf. Der Typ zu meiner Rechten faltet ein Stück Papier zusammen und schiebt es wieder in seine Tasche. „Drei Plätze bis zum nächsten Preisgeldsprung,“ meint er.
Ich: „Wirklich? Cool. Wo sind wir jetzt?”
Er: „20.000.“
Ich: …
Ich klappe meine Kinnlade vom Fußboden wieder hoch: “WO sind wir?”
Er holt noch einmal das Papier aus der Tasche und zeigt mir, dass wir bei 20.000 Dollar sind und der nächste Sprung auf 25.000 ist. Ich bin schockiert. Wie Ihr seht, habe ich mir die Payouts nicht mehr angeschaut, seit ich vor etwa 24 Stunden zum ersten Mal an Jimmys Tisch saß und etwa 4.000 Dollar sicher hatte.
“Heilige Scheiße, Mann,“ stammle ich. „Gestern betrug meine gesamte Bankroll 8.000.“
Alle sind bereit und die Karten werden ausgeteilt. Ich folde weiter.
Ich bekomme überhaupt keine Karten und nichts annähernd Spielbares. Also schaue ich zu. Der Typ neben mir scheidet nach einem All-In vor dem Flop aus. Devin geht All-In und zeigt ein Set. Sein Gegner präsentiert ein höheres Set. Das ist verdammt krass. Ich hoffe, ich scheide mit einem Set aus. So muss man sich verabschieden, dann gibt es nichts zu jammern.Zu uns wird ein Spieler vom anderen Tisch gesetzt, er ist zu meiner Rechten. Ich treffe Pascal zum ersten Mal. Sein Säckchen platzt vor Chips. Er braucht mindestens 15 Minuten, um sie zu stapeln, nachdem er sich hingesetzt hat. Pascal spielt gerne Poker. Er ist Franko-Kanadier. An der Absperrung tauchen seine Freunde auf. Sie tragen alle blaue T-Shirts und trinken Bier aus diesen 90 Zentimeter hohen Gläsern, die es nur in Vegas gibt. Sie freuen sich, wenn Pascal gewinnt.
Im Vergleich zu Pascal sind wir alle Short Stacks. Er setzt mit Kx Qx suited einen Spieler All-In, trifft auf dem Flop und schickt diesen mit einem kleinen Paar nach Hause. Jemand anders setzt er mit 9x 9x All-In. Der andere plustert sich auf und zeigt stolz Buben. Der Flop bringt eine Neun und Pascals Glück hält an. Seine Fans rasten aus.
Mein Platz direkt zu seiner Linken gefällt mir ausgezeichnet. Er spielt jede dritte Hand und hat keinerlei Angst. Bekomme ich gute Karten, fallen mir die Chips in den Schoß.
Der Spieler in erster Position (mit einem Rum-Cola) raist. Der tighte Spieler in später Position reraist. Alle folden zu Pascal, der eine 4-Bet bringt. „Einmal nur, Dealer“, denke ich, als ich in meine Karten schaue, aber ich habe nur Achten und werfe diese ohne eine Sekunde des Nachdenkens weg. Der Spieler in erster Position geht ohne Umschweife All-In. Der tighte Spieler in später Position grübelt einige Sekunden, gibt aber auf.
Pascal nimmt seine Sonnenbrille ab. “Gut, ich calle.” Der Spieler in erster Position dreht Ax Tx offsuit um. In mir dreht sich alles. Pascal hat 6x 5x suited und schickt den Spieler in erster Position nach einer Fünf auf dem Flop nach Hause. Seine Fans rasten aus und Pascals Glück wächst.
Der Typ zu meiner Linken zeigt dem Spieler, der den Tisch verlassen muss, seine Anteilnahme und meint, “Was zur Hölle hat er sich dabei gedacht.” Ich antworte in seltener Ehrlichkeit, “Stimmt, man musste davon ausgehen, dass Ax Tx die drittbeste Hand ist.”
An der Absperrung tummeln sich mittlerweile sehr viele Leute. Ich entdecke ein vertrautes Gesicht. Chandra aus meinem Homegame ist hier. Er ist der Held der Helden dieser Partie und hat ein eigenes Bracelet. Ich durfte es sogar einmal berühren. „Wie geht es Dir? Du machst das super.“
Ich stoße einen Seufzer aus. „Danke.“
„Was für einen Stack hast Du?“
”Nicht Tolles, aber ich habe ein wenig Zeit. Mein Tisch gefällt mir.“
“Cool, Junge, cool. Zwei Tische noch. Es ist wie in der Garage. Du schaffst das.“ Er klopft mir auf die Schulter und ich gehe an meinen Platz zurück.
Ich bekomme weiter keine Karten und folde. Mein Stack schrumpft. Doch die anderen scheiden weiterhin aus. Einen an unserem Tisch erwischt es und Saar kommt zu uns. Er hat massenhaft Chips. Gut gemacht, Saar! Pascal scheut sich nicht, sich mit dem anderen Big Stack anzulegen und nimmt ihm eine Menge Chips ab.
Am anderen Tisch gibt es lauten Jubel. „Was ist passiert?“, frage ich. „Ist Hellmuth ausgeschieden?“ Offenbar schon vor einiger Zeit, aber ich war zu sehr mit Folden beschäftigt, um es mitzubekommen. Stattdessen sind wir nur noch zu zehnt.
Die Tische werden zusammen gelegt.
Wir sind am Final Table.
Fortsetzung morgen.
Hier der Link zum Thread bei twoplustwo.com
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 04.08.2010.