Gestern endete die Westspiel Poker Tour 2009 mit einem Sieg für Oliver Assmann. Er gewann einen unglaublichen Preis – einen Flug ins All.
Um 23 Uhr am gestrigen Sonntag hatte der 43-jährige Assmann drei Turniertage mit 20 Stunden am Spieltisch hinter sich. Er hatte Pokerlust ausgekostet und Pokerfrust durchlitten. Bis zum Schluss bewahrte er absolute Coolness – dann erst brach sich ein breites Grinsen Bahn. Der smarte Versicherungsmakler aus Neuss hatte am Ende des Poker-Marathons souverän den Final Table der WestSpiel Poker Tour 2009 dominiert und auch im Heads-up seinem Berliner Rivalen Raphael Selig-Hohler keine Chance gelassen.
„Was für ein Jahr! Ich hoffe, dass meine Glückssträhne auch 2010 weitergeht“, strahlte Oliver Assmann. „Dabei war ich nach dem ersten Turniertag praktisch schon mausetot. Aber als ich nichts mehr zu verlieren hatte, konnte ich plötzlich befreiter aufspielen“, kommentierte er seinen Sieg.
In der Tat sah es für den elegant gekleideten Neusser rabenschwarz aus, als er an Tag 1 als absoluter Short-Stack mit 6 und 8 in der Hand seine letzten Chips in die Mitte stellte. Mit der Straße, die er dabei traf, kam die Wende. Am Tag 2 spielte er sich auf 90.000 Chips hoch. Zwar immer noch kein komfortabler Stack – der zu der Zeit führende Spieler stapelte 230.000 Chips. Am Finaltag aber schlug Assmanns Stunde. Er zeigte bis zuletzt erstklassiges Poker – und eine im Wortsinn glückliche Hand.
„Dabei spiele ich sehr selten“, bekennt Assmann, der seine Final-Startkarte bei der Vorrunde im Casino Duisburg gewonnen hatte. „Ich bin beruflich sehr eingespannt und kann nicht so oft pokern, wie ich gern würde. Die Teilnahme an einem großen Turnier wie der WPT muss ich Monate im Voraus planen.“ Jetzt muss er erneut den Terminkalender bemühen. Denn er hat nicht nur eine Startkarte für die European Poker Tour (EPT) 2010 gewonnen, sondern dazu den außergewöhnlichsten Preis, der je bei einem Turnier ausgespielt wurde: Einen Flug ins Weltall.
Der im Heads-up unterlegene Raphael Selig-Hohler freute sich ebenfalls über ein Ticket zur EPT und darf demnächst ganz exklusiv abtauchen: Er gewann eine U-Bootfahrt zur legendären Titanic in einer Meerestiefe von mehr als 3.800 Metern. Der 26-jährige Berliner Student ist ein Newcomer in der WPT-Fangemeinde, er hatte im Casino Berlin am Alex sein erstes Qualifikationsturnier überhaupt gespielt.
Auch den dritten Platz errang ein junger Novize: Andre Groß, der erst seit einem Jahr Poker spielt. „Die WPT war mein zweites Turnier“, strahlte der 24-jährige Münchner. Er hatte in einem Freeroll die Karte für die Vorrunde im Casino Bremen gewonnen und sich dort die Finalteilnahme gesichert. Als dritten Preis nahm er die begehrte Startkarte zur EPT entgegen und den Gutschein für ein großes Abenteuer: Für ihn geht es mit einem atomar betriebenen Eisbrecher zum nördlichsten Punkt der Erde, spannende Exkursionen mit dem Schlauchboot und atemberaubende Rundflüge im Bord-Hubschrauber inklusive.
„Wer es in den Finaltag schafft und hier in den Platzierungen landet, verdient Respekt“, bilanziert Tom van´t Hoff, Projektleiter der WPT. „Immerhin haben rund 2.000 Spieler an sieben Standorten an der Tour teilgenommen. Man braucht sehr viel Disziplin und Geduld, um ganz vorne zu landen.“Insgesamt 188 Spieler aus ganz Deutschland hatten sich von Juni bis November für das Finale qualifiziert. Dann ging es noch mal drei intensive Tage lang um die Hauptpreise, die „Großes Abenteuer“ versprachen.
Hier die Platzierungen und Gewinne:
Platz | Gewinner | Preis |
1. | Oliver Assmann | Expedition ins All plus Wildcard EPT Deutschland 2010 |
2. | Raphael Selig-Hohler | Tauchfahrt zur Titanic plus Wildcard EPT Deutschland 2010 |
3. | Andre Groß | Eisbrecher-Expedition zum Nordpol plus Wildcard EPT Deutschland 2010 |
4. | Benjamin van de Wakker | Flug mit der MIG 29 plus Pokerpass im Wert von 2.500 Euro |
5. | Ingo Hilden | Parabelflug plus Pokerpass im Wert von 2.000 Euro |
6. | Hubert Luis | Heli-Skiing in Canada plus Pokerpass im Wert von 1.500 Euro |
7. | Alexander Pak | Amazonas-Expedition plus Pokerpass im Wert von 1.000 Euro |
8. | Olaf Rose | Formel 1 selber fahren plus Pokerpass im Wert von 500 Euro |
9. | Boris Micudaj | Schneemobil-Abenteuer in Lappland plus Pokerpass im Wert von 250 Euro |
„Ein irres Turnier, so etwas findest du sonst nirgends“, zeigt sich Boris Micudaj überzeugt, der es als Neunter in die Ränge schaffte. Der Kroate aus Soest hatte schon im letzten Jahr teilgenommen und einen Preis gewonnen, wie der stolz präsentierte Luxus-Chronograf an seinem Handgelenk bewies. „Die WPT ist ein intensives Poker-Erlebnis. Wo sonst kann man solche Preise gewinnen? Im nächsten Jahr bin ich in jedem Fall wieder dabei!“
Die Planungen für die WPT 2010 sind schon in vollem Gange. „Wir werden im Januar alle Einzelheiten zu Preisen und Tourdaten bekannt geben“, so Tom van´t Hoff. „So viel vorweg: Auch 2010 wird die WPT in Sachen Sachpreisturnier das Maß aller Dinge in Deutschland sein. Die Preise werden wieder für Aufsehen sorgen. Wir haben auch Anregungen der WPT-Fans gerne aufgenommen: Turniermodus und Preisstruktur werden 2010 noch attraktiver!“
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 21.12.2009.