Das Main-Event der WSOP 2016 wird im Herbst dieses Jahres entschieden und neun Finalisten spielen um ein Preisgeld von acht Millionen Dollar für den Sieger. Wir haben uns die neun Spieler einmal genauer angeschaut und stellen Sie hier in einem Kurzprofil vor.
1. Cliff Josephy (74.600.000 Chips)
Wenn ein Profi die Unterstützung des Großteils der Pokerszene sicher hat, dann ist es Cliff Josephy. Er ist in der Pokerwelt legendär und zusammen mit Eric "Sheets" Haber wurde der Mann, der online unter dem Nick JohnnyBax bekannt ist, zu einem der größten Staker im Pokerzirkus. Er hat hunderte Spieler finanziert.
Auch selbst hatte Cliff Josephy bereits große Erfolge. 2005 und 2013 gewann er ein Bracelet und in den Jahren 2005 und 2006 galt er als die Nummer Eins in der Online-Poker-Welt.
Inzwischen ist Cliff Josephy nicht zuletzt dank des Schwarzen Freitags ein Live-Pro und ist Chipleader im prestigeträchtigsten Turnier der Welt. Mit 49 Jahren steht er auch für eine Altersgruppe, die inzwischen zu einer Seltenheit an den Finaltischen von Turnieren geworden ist.
Über die letzten beiden Tage des Main-Events war Josephy immer in der Spitzengruppe zu finden und er wird den Finaltisch mit 75 Millionen Chips beginnen – 150 Big Blinds.
In seinem Leben vor Poker arbeitete er an der Börse und er begann mit dem Spiel im Jahr 2003, nachdem er seinen Vater online spielen sah. 2005 gewann er ein Bracelet in einem Stud-Turnier – sein allererstes Stud-Turnier wohl gemerkt und online räumte er auf PokerStars und Full Tilt mehr als 4 Millionen Dollar ab.
2. Qui Nguyen (67.925.000 Chips)
In seiner bisherigen Poker-Karriere hat Qui Nguyen nur etwas mehr als 50.000 Dollar gewonnen und er wirkt auf den ersten Blick nicht gerade wie die größte Bedrohung am Pokertisch.
Allerdings reichen seine Cashes bis in das Jahr 2003 zurück – ein klein wenig Erfahrung hat er also wohl angesammelt.
Den siebten Tag des Main-Events begann er auf Platz 25 von 27 Spielern und hatte so wenig Chips, dass es sehr wahrscheinlich schien, dass er sehr früh ausscheiden würde. Aber das passierte nicht – er doppelte auf, gewann mehrere Schlüsselhände und fand sich plötzlich ganz oben im Leaderboard wieder.
Auf dem Weg an den Finaltisch warf er im 34. Level drei Spieler hintereinander aus – darunter die beiden Poker Legenden Tom Marchese und James Obst.
Den Finaltisch beginnt er nun mit rund 68 Millionen Chips – fast 140 Big Blinds.
3. Gordon Vayo (49.375.000 Chips)
Wenn man von einem Pokerspieler sein kann, dass er fast wortwörtlich sein gesamtes Leben auf diesen Moment hingearbeitet hat, dann ist es Gordon Vayo.
Vayo, der ursprünglich aus Illinois stammt, aber inzwischen in San Francisco lebt, begann sein Leben als Pokerspieler im Jahr 2006 mit gerade mal 16 Jahren auf PokerStars, wo er (illegal, da zu jung) unter dem Nick "[email protected]" spielte.
Zehn Jahre später sitzt er am Finaltisch der WSOP. Bis jetzt konnte er in seiner Karriere fast eine Million Dollar in Live-Turnieren gewinnen und online räumte er bereits rund 1,5 Millionen Dollar.
2014 wurde er Zweiter in einem $3k-NLH der WSOP und gewann über 300.000 Dollar. Jetzt geht der Amerikaner von dritter Position aus in das Rennen um den Main-Event-Titel.
4. Kenny Hallaert (43.325.000 Chips)
Der Belgier Kenny Hallaert ist der beste Europäer am Finaltisch und es passt zum Erfolg der belgischen Spieler bei dieser WSOP, dass es einer von ihnen bis ins Finale geschafft hat.
Auch schon im letzten Jahr stellten die Belgier mit Pierre Neuville einen Finalisten im Main-Event.
In Europa ist Kenny Hallaert in der Live-Szene ein bekannter Profi und Online zählt er unter dem Nick SpaceyFCB seit vielen Jahren zu den Spitzen-Turnier-Spielern.
Hallaert hat bereits bei der EPT, der Master Classic of Poker und der UKIPT Erfahrungen an Finaltischen gesammelt und in der belgischen All-Time-Money-List liegt er auf Platz fünf. Aber das wird sich mit dem garantierten Gewinn von einer Million Dollar im Main-Event der WSOP nun ändern.
5. Michael Ruane (31.600.000 Chips)
In der Pokerwelt war Michael Ruane bislang im Grunde nur dadurch bekannt, dass er Anfang des Jahres 2012 beim Rückflug vom PCA kurz in Gewahrsam genommen wurde, da er etwas zu viel Bargeld dabei hatte.
Das ist aber alles Geschichte und Ruane hat jetzt schon seinen Platz in den Geschichtsbüchern der WSOP gefunden, indem er es unter die November-Nine schaffte.
Michael Ruane lag während der letzten Tage des Main-Events fast durchgehend an der Spitze des Counts und am siebten Tag zementierte er seine Position, nachdem er einen 40-Millionen-Pot gegen James Obst gewann. Am Ende ließ er zwar ein wenig nach, aber er geht immer noch mit über 30 Millionen Chips aus der fünften Position in das Finale.
6. Vojtech Ruzicka (27.300.000 Chips)
Der letzte tschechische Spieler, der es in das Finale des Main-Events schaffte war 2011 Martin Staszko. Nun, fünf Jahre später ist es mit Vojtech Ruzicka wieder einem tschechischen Spieler gelungen, die November-Nine zu erreichen.
Vojtech Ruzickas bisherige Ergebnisse umfassen unter anderem einen Sieg beim Highroller der EPT Deauville und den Sieg der GCOP 2012.
Online war er lange Jahre unter dem Nick Vojta_R unterwegs und im Jahr 2011 wurde er Zweiter im WCOOP-Main-Event für mehr als 1 Million Dollar.
In das Finale des Mainevents geht er mit 27 Millionen Chips – mehr als 50 Big Blinds.
7. Griffin Benger (26.175.000 Chips)
Er ist eine Legende in der Gaming-Welt und war lange Jahre professioneller Counter-Strike-Spieler. Online zählt unter dem Nick Flush_Entity zu den besten Spielern der Welt und er gewann die erste Staffel von PokerStars' Shark Tank für eine Million Dollar.
Man macht also wenig falsch, wenn man sagt das Benger inzwischen eine Menge eindrucksvoller Erfolge gesammelt hat. Jetzt hat er auch noch die Chance, Main-Event-Sieger zu werden.
Als Teenager spielt er unter dem Nick ShaGuar Counter Strike und wurde mit seinem Team NoA Weltmeister. 2006 begann er, Poker zu spielen, wurde von Shyam Srinivasan gecoacht und errang sehr bald die Position #1 im Pocket-Five-Ranking.
Nebenbei studierte Benger Sportjournalismus und im Frühjahr dieses Jahres stand er als Moderator für die Global Poker League vor der Kamera. Man darf gespannt sein, ob er als November-Niner die zweite Hälfte der Saison auch noch moderieren wird.
8. Jerry Wong (10.175.000 Chips)
Er begann den Tag sechs des Main-Events aus der ersten Position als noch 80 Spieler im Rennen waren. Er sah 71 Elimination an sich vorüber ziehen, bis er es an den Finaltisch schaffte.
Seit 2008 ist Jerry Wong Vollzeit-Profi und hat online unter dem Nick Hummylun mehr als 3 Millionen Dollar gewonnen. 2014 holte er ein WCOOP-Armband und in den Jahren 2012 und 2013 wurde er im WCOOP-Main-Event 11. und 13. Bei Live-Turnieren konnte er vor allem vor drei Jahren beim PCA auftrumpfen, wo er Dritter für etwas über 700.000 Dollar wurde.
Das Finale des WSOP-Main-Events beginnt er allerdings mit nur 10 Millionen Chips – etwas über 20 Big Blinds. Aber Wong hat so viel Erfahrung in Turnieren gesammelt, dass er sicherlich genau weiß, wie man einen solchen Stack optimal spielt.
9. Fernando Pons (6.150.000 Chips)
Der Spanier Fernando Pons hat den mit Abstand kleinsten Stack am Finaltisch, aber für seine Investitionen hat er schon unglaublich viel rausgeholt.
Denn Pons qualifizierte sich für das Main-Event der WSOP 2016 durch ein 30-Euro-Satellite auf 888-Poker und hat jetzt schon eine Auszahlung von einer Million Dollar sicher. Das macht einen ROI von über 3 Millionen Prozent!
Dieses Main-Event war außerdem das allererste WSOP-Turnier, das der Spanier überhaupt jemals gespielt hat. Am 10. Juli kam er in Las Vegas an und plante eigentlich, nur fünf Tage zu bleiben. Während der letzten Tage des Main-Events musste er jeden Tag Klamotten kaufen, da er nicht genug dabei hatte.
Nach Andoni Larrabe im Jahr 2009 2014 ist Pons der zweite Spanier, der es in die November-Nine geschafft hat. Larrabe wurde damals Sechster. Pons hat eine Menge Arbeit vor sich, wenn er das auch erreichen will, denn mit nur sechs Millionen Chips (zwölf Big Blinds) ist sein Stack äußerst übersichtlich.
Übersicht aller November-Niner 2016
Spieler | Chips | Alter | Bisherige Gewinne | |
1 | Cliff Josephy (USA) | 74.600.000 (149 BB) | 49 | $2.641.620 |
2 | Qui Nguyen (USA) | 67.925.000 (136 BB) | 39 | $52.986 |
3 | Gordon Vayo (USA) | 49.375.000 (99 BB) | 26 | $974.714 |
4 | Kenny Hallaert (Belgien) | 43.325.000 (87 BB) | 34 | $1.317.530 |
5 | Michael Ruane (USA) | 31.600.000 (63 BB) | 27 | $44.962 |
6 | Vojtech Ruzicka (Tschechien) | 27.300.000 (55 BB) | 30 | $1.149.027 |
7 | Griffin Benger (Kanada) | 26.175.000 (52 BB) | 31 | $2.395.406 |
8 | Jerry Wong (USA) | 10.175.000 (20 BB) | 34 | $1.317.539 |
9 | Fernando Pons (Spanien) | 6.150.000 (12 BB) | 37 | $20.653 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 19.07.2016.