Die Klage des Borgata-Kasinos gegen Phil Ivey wegen angeblichen Betrugs beim Baccara ist der Eklat des Monats. Haley Hinze hat für igaming.org die belastenden Indizien des Borgata-Kasinos zusammengefasst.
Das Borgata hat in diesem Monat Phil Ivey Klage gegen Phil Ivey wegen angeblichen Betrugs beim Baccara eingereicht. Ihm wird vorgeworfen, sich über sogenanntes Edge-Sorting einen unrechtmäßigen Vorteil verschafft zu haben und rund 9,6 Millionen Dollar irregulär erspielt zu haben. Dabei habe Ivey mit Hilfe einer Komplizin einen Symmetrie-Fehler der Borgata-Kartendecks ausgenutzt.
Hier ein Exzerpt der ausführlichen Aufstellung der Ereignisse und Anschuldigungen:
9,6 Millionen und fast 7% Edge für Ivey
Das Borgata verlangt eine Rückerstattung von 9,63 Millionen Dollar, die Ivey mit seiner Partnerin Cheng Yin Sun zwischen April und Oktober 2012 gewonnen hat. Das Borgata gibt an, Ivey habe sich durch das Edge-Sorting einen Vorteil von 6,8 Prozent verschafft (gegenüber einem 1-prozentigem Hausvorteil bei regulärem Spiel).
Ivey hat erstmals im April 2012 mit Sun gespielt. Dabei gewann er innerhalb einer 16-stündigen Session 2,4 Millionen Dollar. Im Mai 2012 erspielte über mehrere Tage (insgesamt 56 Stunden) 1,6 Millionen Dollar. Am 26. Julie gewann Ivey in einer 17-stündigen Session 4,8 Millionen Dollar und am 7. Oktober des selben Jahres gewann Ivey innerhalb von 18 Stunden weitere 800.000 Dollar.
Bei seiner letzten Session war Ivey zwischenzeitlich über 3 Millionen Dollar vorne und das Borgata gibt an, dass er zum Ende der Session absichtlich hohe Beträge verlor. Zeitgleich wurde seine Klage gegen das Crockfords-Kasino in London publik. Das Kasino verweigerte Ivey die Auszahlung von Millionen-Gewinnen beim Baccara mit Verweis darauf, dass Ivey möglicherweise betrogen habe.
100.000 Dollar pro Hand und rotierte Karten
Gemaco Borgata KarteIm Juli und Oktober 2012 bat Ivey das Borgata-Kasino, um 100.000 Dollar pro Hand zu spielen. Das reguläre Limit liegt bei 50.000 Dollar pro Hand, aber das Kasino gab Iveys Bitte statt.
Ferner hat Ivey um weitere Anpassungen beim Spiel gebeten, die das Borgata nun als Indizien für den Betrug wertet:
– Ivey bekam einen eigenen Tisch ohne andere Mitspieler.
– Auf Iveys Wunsch saß Cheng Yin Sun stets mit ihm am Tisch.
– Auf Iveys Wunsch bekam er einen Dealer, der Chinesisch sprach.
– Auf Iveys Wunsch wurden die Karten von einer Mischmaschine gemischt und es wurde auf seinen Wunsch mit 8 Decks lilafarbenen Gemaco Borgata Karten gespielt Er gab Aberglaube als Grund dafür an.
– Cheng Yin Sun bat den Dealer regelmäßig, bestimmte Karten um 180 Grad zu drehen. Wieder wurde Aberglaube als Grund angegeben.
Das Borgata führt aus, dass Sun die für Ivey beim Baccarat vorteilhaften Karten (Neunen, Achten und Siebenen) drehen ließ und aufgrund des minimalen Symmetrie-Fehlers auf der Rückseite der Karten später in der Lage war, diese Karten zu identifizieren. Da die Karten von einer Maschine gemischt wurden, blieb diese Drehung über den gesamten Verlauf des Spiels bestehen.
Aussichten
Im Fall des Londoner Crockfords-Kasino liegt zwei Jahren die Klage Phil Iveys vor Gericht. Hier geht es um 7,3 Millionen Pfund.
Auch die Borgata-Klage wird einen langen juristischen Weg gehen. Das Borgata-Kasino hat starke Indizien dafür, dass Ivey zumindest irregulär vorgegangen ist. Ob ein amerikanisches Gericht das Vorgehen Iveys jedoch als Betrug wertet, steht auf einem anderem Blatt. Denn am Ende ist das Kasino selbst dafür verantwortlich, mit fehlerfreien Karten zu spielen.
» Ausführlicher Bericht zum Fall Borgata gegen Ivey auf iGaming.org, englisch
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 17.04.2014.