Wie es kam, dass der Schwede Martin Jacobson das Main-Event gewann, zeichnen wir in den entscheidenden Händen des zweiten Tages nach.
Nachdem am ersten Tag 244 Hände gespielt wurden (Zusammenfassung der wichtigsten Hände von Tag 1 des Finales ) ging es mit Blinds von 600k / 1.200k zu dritt weiter.
Van Hoof begann mit der Führung, Jacobson als Dritter im Count. Doch das sollte sich schnell ändern:
Jacobson pirscht sich heran
Hand #260: Martin Jacobson eröffnete vom Small Blind auf 3,6 Millionen (3 BB). Felix Stephensen callte im Big Blind.
Flop: 10 7 5 . Jacobson setzte 4 Millionen, Stephensen callte.
Turn: K . Jacobson setzte 10 Millionen, Stephensen callte.
River: Q . Jacobson setzte 15 Millionen, Stephensen callte. Showdown:
Jacobson: A A
Stephensen: K J
Mit Assen gegen Top-Pair riss Jacobson über 30 Millionen Chips an sich und schloss zu Chipleader Van Hoof auf. Diese frühe Hand, die sich für beide Spieler wie von selbst spielte, war von entscheidender Bedeutung für den restlichen Verlauf. Denn ab jetzt hatte Jacobson endgültig das Kommando übernommen.
Value-All-In Stephensens
Hand #269: Felix Stephensen war nach dem verlorenen Top-Pair auf rund 22 Big Blinds runter und war damit kurz vor der roten Zone. Vom Button raiste Jorryt van Hoof auf 2,6 Millionen (2,2 Big Blinds). Stephensen callte im Big Blind.
Flop: 9 4 3 . Beide Spieler checkten.
Turn: 5 . Stephensen setzte 4 Millionen, Van Hoof callte.
River: K . Stephensen ging für 17,1 Millionen all-in. Van Hoof callte. Showdown:
Stephensen 9 8
Van Hoof: J 5
Mit einer dünnen Value-Overbet am River gelang es Stephensen an Van Hoof zu verdoppeln. Damit war Jacobson bereits klarer Chipleader und Van Hoof nur noch Dritter im Count.
4-Bet-All-In Van Hoof, Exit Van Hoof
Hand #293: Das Spiel an diesem Final-Table war schnell, schmerzbefreit und so aggressiv, wie man es von professionellen Spielern erwartet. Das führte zwangsläufig zu folgendem All-In: Vom Button erhöhte Van Hoof auf 3,6 Millionen Chips (2,2 Big Blinds). Martin Jacobson reraiste vom Small Blind auf 9,2 Millionen und darauf ging Van Hoof für 46 Millionen Chips (29 Big Blinds) all-in. Jacobson callte fast sofort. Showdown:
Van Hoof: A 5
Jacobson: A 10
Board: 10 5 2 Q Q
Mit dem besseren Two-Pair riss Jacobson den Pot an sich, eliminierte Van Hoof und hatte mit eine 3:1-Führung inne. Für Van Hoof lief an diesem zweiten Final-Tag wenig bis gar nichts zusammen und er musste mit ansehen, wie zunächst seine Führung aufgebraucht wurde und er dann zwei entscheidende Hände ohne eigene Fehler verlor.
Jacobson baut seine Führung aus
Hand #303: Das Heads-Up kannte anschließend praktisch nur eine Richtung und immer mehr Chips wanderten zum Schweden. In dieser Hand erhöhte Jacobson vom Button auf 4 Millionen (2,5 BB) und Stephensen callte im Big Blind.
Flop: 10 5 4 . Stephensen checkte, Jacobson setzte 4 Millionen, Stephensen callte.
Turn: 4 . Beide Spieler checkten.
River: K . Stephensen spielte 8 Millionen an. Jacobson callte. Showdown:
Stephensen: 6 6
Jacobson: J 10
Stephensen brachte hier auf dem River abermals eine dünne (und wieder eine gute) Value-Bet mit einem kleinen Paar, hat aber diesmal das Pech, dass Jacobson eine bessere Hand hat.
Hernach stand es nach Chips schon 160m:40m für Jacobson.
Felix StephensenFinales All-In
In den folgenden Händen wurden nur wenige Chips ausgetauscht und es war nur eine Frage der Zeit, bis der Shortstack Stephensen, der keine 25 Big Blinds mehr hatte, irgendwann all-in sein würde und dass Martin Jacobson irgendwann auch eine passable Hand für ein All-In haben würde. So kam es dann auch:
Hand #328: Stephensen erhöht vom Button auf 3,5 Millionen (2,2 BB), Jacobson ging vom Big Blind aus all-in für effektiv 28 Millionen Chips (18 BB). Stephensen callte. Showdown:
Jacobson: 10 10
Stephensen: A 9
Board: 10 9 3 K 4
Damit stand Jacobson als Sieger fest und Felix Stephensen wurde Zweiter in einem kurzen, handfesten Heads-Up-Match, das unter ungleichen Vorbedingungen begann und bei dem Stephensen just das nötige Glück fehlte, das Blatt auch nur ansatzweise zu wenden.
Um die Frage aus dem Titel zu beantworten: Warum wurde Martin Jacobson WSOP-Sieger?
Ganz einfach: Am ersten Final-Tag hatte er ein paar Mal das nötige Quäntchen Glück mit seinen All-Ins und schaffte es dank eines sehr intelligenten, aggressiven Spiels unter die Top-3. Am zweiten Tag spielte Jacobson seinen aggressiven Stil gekonnt weiter und hatte in den entscheidenden Händen justament immer die bessere Hand und das Glück, dass diese Hand im Showdown hielt.
Das führt dann ganz zwangsläufig zu diesem Gewinn:
Martin Jacobson und seine 10 Millionen Dollar (steuerfreier) Gewinn
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 12.11.2014.