Dass Verträge mit Team-Pro-Spielern bei PokerStars nicht verlängert werden und dass die Armada der Pro-Spieler langsam schrumpft, ist nichts Neues. Aber Vicky Corens Kündigung ihres Vertrags ist dennoch ein sehr bemerkenswerter Vorgang.
Sie war eine der wichtigsten Werbefiguren für PokerStars und spätestens seit sie als erste Person zwei EPTs gewann, ist ihr Name in die Annalen der Pokergeschichte eingebrannt. Weiterhin ist sie außerhalb der Pokerwelt als Moderatorin und Kolumnistin bekannt.
Der Weggang dürfte PokerStars schmerzen. In ihrem Blog VictoriaCoren.com erklärte Vicky Coren, warum sie PokerStars den Rücken kehrte. Dies der fragliche Eintrag in deutscher Übersetzung:
Am Freitag annoncierte PokerStars.com, dass es zusätzlich zu Poker auch Online-Casino-Spiele anbieten wird. Deswegen beendete ich am Samstagmorgen meinen Vertrag mit dem Unternehmen.
Die Neuigkeiten waren sehr überraschend und ich hatte nicht viel Zeit, meinen Standpunkt zu überdenken, aber ich wusste, dass ich schnell handeln musste, bevor ich es mir noch einmal anders überlege.
Das ist offensichtlich eine unheimliche und traurige Entscheidung. Ich war seit 2007 bei PokerStars und das Team-Pro wurde zu einem Herzstück meiner Persönlichkeit. Natürlich wird mir das Geld fehlen und ich bin noch nicht sicher, wie ich ohne dies zurechtkomme. Ironischerweise waren meine Pläne für das nächste Jahr, weniger zu reisen und mehr online zu spielen.
Aber ich kann nicht warten, drüber schlafen, Meetings haben und mich zum Bleiben überreden lassen. Mein Bauch sagt mir, es ist die richtige Entscheidung zu gehen.
Das ist keine Kritik an PokerStars selbst – Business ist Business. Sie bieten einen neuen Service an, den die Leute wollen und ich weiß, PokerStars wird sich an die Grundregeln zu verantwortungsbewusstem Spiel halten. Es ist auch keine Anti-Casino-Entscheidung – ich verbringe selbst viel Zeit in Casinos und ich habe auch schon Zeit bei diesen Spielen verbracht.
Aber professionell und öffentlich kann ich das nicht unterstützen. Auch nicht indirekt durch Schweigen, wenn mein Name über dem Ganzen steht. Ich liebe Poker und für Poker wollte ich werben.
Eine der häufigsten Fragen, die in Interviews kommt, ist die nach der Gefahr von Abhängigkeit. Ich versuche stets den Unterschied zwischen Poker – einem Spiel bei dem jeder Spieler die gleichen Chancen hat – und Casino-Spielen zu erklären. Bei Letzteren hat man ungünstige Gewinnchancen und diese können, grade online, gefährlich sein.
PokerStars sicherte mir zwar zu, dass ich die Casinos nicht aktiv bewerben müsste. Aber ich weiß, dass ich es in meiner jetzigen Rolle riskiere, Spieler zu einem Ort zu schicken, den ich für gefährlich halte. So will ich kein Geld verdienen.
Ich werde mir die neue Seite von außen ansehen – wie sicher und verantwortungsbewusst sie ist, wie sich die Werbung anfühlt und welche Richtung das Unternehmen einschlägt. Vielleicht kann ich in Zukunft mit PokerStars an etwas arbeiten, das nur Poker ist.
Ich nehme PokerStars auf keinen Fall etwas übel, denn das Unternehmen hat in den letzten zehn Jahren so viel für das Pokerspiel getan. Sie konnten meine Entscheidung nachvollziehen und viele der Mitarbeiter sind gute Freunde von mir. Ich werde es missen, mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Die EPT und UKIPT sind großartige Turniere und ich werde sie weiter spielen, wenn auch etwas seltener. Ich hatte sieben wunderbare Jahre als stolzes Team-Pro-Mitglied und ich wünschte, es wäre nicht vorbei. Das ist ein trauriger und bedauernswerter Tag für mich. Ich glaube nach wie vor, dass PokerStars – jetzt, da ich diese Zeilen schreibe – die beste Anlaufstelle für Online-Poker ist.
Spieler und Zocker rund um die Welt: Ich werde euch dann und wann am grün bespannten Tisch sehen. Ich wünsche allen bei PokerStars alles Gute, den Mitarbeitern, den Pros und den Spielern. Spielt sicher, seit vorsichtig und viel Glück.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 27.11.2014.