Das Finale $25.000-Turnier des Highroller-Turniers ging diesen Abend an Vanessa Selbst. Ole Schemion und Tobias Reinkemeier hatten auf Platz 4 und Platz 7 das Nachsehen.
Mit ein wenig Glück aber am Ende hochverdient gelang Vanessa Selbst ein hervorragender Start ins Pokerjahr 2013. Sie gewann das Highroller-Turnier des PCA und nahm dafür über 1,4 Millionen Dollar mit nach Hause.
8 Spieler gingen in den Final-Table:
Hier eine ausführliche Zusammenfassung des Final-Table-Feuerwerks:
Insta-Bust für Micah Raskin
Schon in der fünften Hand des Turniers gab es den ersten Bust zu vermelden. Micah Raskin hatte nach seinem Hero-Call in einer der letzten Hände des Vortags gegen Shaun Deeb nur noch einen Resteal-Stack. Diesen brachte er mit AJo gegen Ole Schemion unter. Schemion callte mit QQ und gewann den Pot.
Der englischsprachige Kommentator auf Pokerstars.tv äußerte sofort generelle Angst vor deutschen Spielern bei Highroller-Turnieren, da diese – insbesondere Reinkemeier und Gruissem – regelmäßig diese dominieren. Für Reinkemeier war dies immerhin schon der siebte Highroller-Final-Table seiner Karriere.
Deutsch-deutscher Bust gegen Reinkemeier
Tobias ReinkemeierDoch gleich im zweiten Orbit gingen sich die beiden Deutschen gegenseitig an die Wäsche. Ole Schemion raiste mit 88, Tobias Reinkemeier reraiste mit AKs und Schemion ging All-In. Reinkemeier snap-callte, doch das Board brachte ihm keine Hilfe und er beendete seinen siebten Highroller-Final-Table auf Rang 7.
Danach mussten die anderen Spieler nur noch vor einem deutschen Spieler Angst haben – Ole Schemion. Doch dieser schnupperte nun an der Chiplead.
Ole Schemion in Führung
Ole SchemionKurzzeitig mit Chiplead
Die Ole-Schemion-Show sollte gleich in der nächsten Hand weitergehen. Fortuna schanzte dem Aufsteiger des Jahres zwei Buben zu, mit denen er eröffnete. Shorty Bryn Kenney fand zwei Achten und ging All-In. Natürlich callte Schemion und – nur um die Schemion-Show zu unterstreichen – legte der Dealer J44 auf das Board.
Nach zwei Blanks gewann Schemion die Hand mit einem Full House, sorgte innerhalb der ersten zwei Orbits für drei Eliminierungen und war mit fast 3 Millionen Chips neuer Chipleader.
Ein Wahnsinnsgeschenk für Vanessa Selbst
Seine Chiplead gab Ole Schemion dann aber postwendend wieder an Vanessa Selbst ab. Er callte Vanessas Open-Raise mit A8o. Der Flop kam K 10 6 und die Action verlief noch recht harmlos – check/check. Auf dem 10 -Turn spielte Vanessa an und Schemion brachte einen Bluff-Raise. Nach Vanessas Call lagen auf dem 2 -River etwas über 500k in der Mitte und wieder spielte Vanessa an. Schemion setzte zum finalen Bluff an und ging für effektiv 1,6 Millionen All-In. Doch dieser Bluff ging komplett nach hinten los, denn Vanessa hatte mit Kx Kx mehr oder weniger die Nuts. Und schon war Ole Schemions Chiplead wieder weg – tatsächlich war er nun am Ende des Leader-Boards zu finden.
Vanessa SelbstWenig später nahm Vanessa Mike Watson über eine halbe Million mit einem Set ab und baute damit ihre Führung weiter aus.
Ole Schemion musste weiter bluten und trat 25 Big Blinds an Vanessa Selbst ab – mit AQo brachte er einen Raise und eine 4-Bet gegen Selbst, die mit K8s eine 3-Bet in Position brachte und die 4-Bet callte. Auf einem KK6-Flop hielt Schemion zwar den Pot vergleichsweise klein, brachte aber dennoch eine C-Bet und check/callte den 7-Turn. Auf das All-In auf dem 9-River foldete er zwar, blieb jedoch nur noch mit einem Resteal-Stack zurück.
Vanessa Selbst mit bösem Bad Beat gegen Shaun Deeb
Shaun DeebVanessa dominierte den Tisch nun von vorne bis hinten und fand noch dazu irgendwie immer genau die richtige Hand zur richtigen Zeit. Dann kam auch noch Fortuna dazu und sie 3-outerte Shaun Deeb aus dem Turnier.
Mit AKo brachte sie einen Open-Raise aus dem Small-Blind. Deeb verteidigte seinen Big Blind mit ATo und flopte eine Hand, die gegen Vanessa Selbst mehr oder weniger die Über-Nuts darstellt: Top-Pair auf einem T32-Rainbow-Flop. Selbst brachte eine C-Bet, Deeb einen Raise und Selbst brachte eine 3-Bet auf 465k. Shaun Deeb ging daraufhin All-In für 1,6 Millionen Chips. Vanessa Selbst brauchte ein wenig Zeit, stellte dann fest, dass sie sich jetzt in einen “Call” gelevelt habe und drehte ihre Hand zum Showdown um.
Auf dem Turn kam eine Blank und Selbst hatte sich schon mit dem Verlust von 40 Prozent ihres Stacks abgefunden. Doch dann drehte der Dealer einen König auf dem River um. Während Deeb diesen Bad Beat gelassen nahm, sah Vanessa reichlich schockiert aus, entschuldigte sich mehrmals bei Deeb und versuchte ihm irgendwie zu erklären, warum sie sein All-In überhaupt gecallt hatte. Deeb nahm’s sportlich und setzte sich direkt danach zu den Kommentatoren vom Pokerstars.tv-Stream in die Kabine.
Aus für Ole Schemion auf Platz 4
Ole Schemion war nach dem Vanessa-Selbst-Debakel Schlusslicht im Count und hatte nur noch einen äußerst übersichtlichen Stack zu verwalten. Dieser wanderte schließlich Richtung Mike Watson.
Mit 55 brachte Schemion eine 3-Bet gegen den Kanadier, der mit QQ eine Min-4-Bet brachte. Watson callte und ließ sich noch genau 5 Big Blinds in einem 20-BB-Pot übrig. Auf einem KJ4-J-K-Board wanderten davon zweieinhalb auf dem Flop, der Rest auf dem Turn in die Mitte und nach dem Showdown der Pot in Richtung Mike Watson. Damit wurde es dann leider nur Platz 4 für Ole Schemion, für den es kurz nach dem Start des Tages zwischenzeitlich nach deutlich mehr ausgehen hatte.
Ein Shove ins Nirvana für Mike Watson
Auf Platz 3 liegend machte dann Mike Watson den Schemion und versuchte Vanessa Selbst zu bluffen, während diese auf den Nuts saß.
Mit K J brachte er einen Raise vor dem Flop und Vanessa brachte mit K Q eine 3-Bet. Watson callte und die beiden sahen einen A 9 8 -Flop. Vanessa brachte mit ihrem Flush-Draw eine C-Bet und Watson callte mit King-high. Auf dem Q -Turn bekam Vanessa ein Paar zu ihrem Draw dazu und checkte zu Watson. Dieser spielte halben Pot und Selbst callte. Der River traf Vanessa dann perfekt: 2 . Sie checkte zu Watson und dieser tat ihr den Gefallen, seinen Stack in die Mitte zu schieben. Vanessa musste nur noch callen und ihre Hand umdrehen, schon war das Turnier im Heads-Up angelangt.
Vanessa Selbsts Gegner in dem nach Chipstacks sehr ungleichen Duell war Vladimir Troyanovskiy. Selbst hatte 195 Big Blinds und Troyanovskiy hatte mit 60 Big Blinds weniger als ein Drittel ihres Stacks.
Vanessa Selbst gewinnt das Heads-Up souverän
Zweiter SiegerVladimir Troyanovskiy
Das Heads-Up zwischen den beiden Kontrahenten dauerte trotz klarer Chip-Lage erstaunlich lange. Vanessa schliff Troyanovskiy zunächst ein wenig ab und hatte sich schnell eine 10:1-Führung herausgespielt.
Troyanovskiy konnte zwar mit JJ gegen JTo aufdoppeln, doch Selbst hatte immer noch eine dominierende Führung. Sie spielte einfach ihren aggressiven Stiefel weiter und hatte schnell wieder ihre 10:1 Führung zurück.
Mit Middle-Pair, einem Gutshot und einem Flush-Draw kam sie nach einer halben Stunde gegen Troyanovskiys Top-Pair All-In, traf aber keines ihrer unzähligen Outs und doppelte ihren Gegner abermals auf.
Nochmals durfte Vanessa ihren Gegner hernach abschleifen, bevor die beiden wieder fast mit einer 10:1-Führung für Selbst in eine 30-minütige Pause gingen. Die Blinds wurden erhöht und so spürte Troyanovskiy langsam den Druck seines kleinen Stacks.
Doch Troyanovskiy war nicht so einfach kleinzukriegen. Mit AK doppelte er erneut auf – Vanessa hatte mit A5 einen Reraise All-In gebracht.
Das war dann aber der letzte Streich Troyanovskiys. Sein viertes All-In sollte er schließlich verlieren. Mit K K raiste und 4-bettete er und war gegen Vanessas A Q All-In. Zunächst sah es danach aus, als sollte Troyanovskiy abermals gewinnen – bis zum Turn sah das Board so aus: 2 2 8 10 . Aber 3-Outer auf dem River treffen, scheint Vanessas neue Spezialität zu sein und so fiel mit dem A das sprichwörtliche “Ace on the River”, bescherte Vanessa den Pot und beendete das Turnier.
“Ich habe heute jede Hand getroffen, so heiß lief ich wohl noch nie”, war ihr erster Kommentar an die Rails, nachdem sie ihrem Gegner zum Spiel gratulierte.
Für den Sieg erhielt Vanessa Selbst nicht nur über 1,4 Millionen Dollar, sondern schob sich auch auf den ersten Platz des Hendon-Mob-Rankings der erfolgreichsten Frauen aller Zeiten. Mit inzwischen rund 7 Millionen Dollar Turniergewinnen verwies sie Kathy Liebert auf Platz 2.
Endstand PCA-25k-Highroller 2013
1. | Vanessa Selbst | $1.424.420 |
2. | Vladimir Troyanovskiy | $792.180 |
3. | Mike Watson | $462.320 |
4. | Ole Schemion | $354.860 |
5. | Shaun Deeb | $289.880 |
6. | Bryn Kenney | $229.900 |
7. | Tobias Reinkemeier | $174.940 |
8. | Micah Raskin | $129.940 |
9. | Chris Klodnicki | $99.960 |
10. | Sam Stein | $99.960 |
11. | Shawn Buchanan | $89.960 |
12. | Matt Stout | $89.960 |
13. | Mickey Petersen | $79.960 |
14. | Nick Schulman | $79.960 |
15. | Michael Telker | $69.980 |
16. | Christian Harder | $69.980 |
17. | Rachid Ben Cherif | $59.980 |
18. | Martin Finger | $59.980 |
19. | Ty Reiman | $59.980 |
20. | Joey Weissman | $59.980 |
21. | Brandon Steven | $54.980 |
22. | Max Silver | $54.980 |
23. | Jeff Gross | $54.980 |
24. | Brandon Meyers | $54.980 |
Bilder: pokerstarsblog.com
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 15.01.2013.