Udo Gartenbach hat das absolute Traumpaar des deutschen Pokerzirkus abgefangen und ausführlich für das PokerBlatt interviewt. Nach einem langen Arbeitstag trifft Udo die 29-jährige Profispielerin und den 32-jährigen Schauspieler und Produzenten gutgelaunt im Restaurant unterhalb des Casinos Esplanade. Ein lockeres Interview und viel (fast rohes) Fleisch stehen auf dem Programm.
Udos Rotwein und des Traumpaars Apfelschorle vermischen sich dabei zu einem vergnügten ‘chit-chat’ über Poker, Beziehungen und vieles mehr. In der neuen PokerBlatt Ausgabe tanzt Udo übrigens mit Chris “Jesus” Ferguson. Auch absolut lesenswert…
PokerBlatt: Ich sitze hier mit dem „most sexiest couple alive of German Poker. Sebastian, nicht persönlich nehmen, du gehörst ja auch selbst aus meiner maskulinen Sicht zu den Smarties, aber deine Freundin ist schon die bestaussehendste Frau im Poker. Selbst mein Sohn, der noch nicht wirklich was mit Mädchen anfangen kann, sagt zu Sandra „Wow“. Willst Du nicht gleich zu Beginn die Chance nutzen, dich bei all den Männern zu entschuldigen, deren Träume Du zerstört hast?
Sebastian: (grinst) Nö, ich würde es ja jederzeit wieder so machen.
PokerBlatt: Wie, wann, wo habt Ihr euch eigentlich kennengelernt?
Sandra: Bei einem privaten Abendessen eines gemeinsamen Freundes.
Sebastian: Richtig. Das war der Abend als Bayern gegen Real so auf die Mütze bekommen hat. Eigentlich wollte ich das Spiel sehen und gar nicht zu dem Essen gehen, aber dann stand es nach der ersten Halbzeit schon 4:0 für Real. Der Drops war also gelutscht und ich hab mich dann doch noch aufgerafft … Im Nachhinein betrachtet eine ziemlich gute Entscheidung!
PokerBlatt: War es Liebe auf den ersten oder eher auf den dritten Blick?
Sandra: Gefühlte zwölf Blicke.
Sebastian: Ja, leider auch richtig. Wobei ich zugeben muss, dass ich sie eigentlich von Anfang an sexy fand. Also abgeschleppt hätte ich sie sofort, aber daran war natürlich nicht zu denken. Ich glaube, sie fand mich zuerst total bescheuert.
Sandra: Jepp!
Sebastian: Also hab ich versucht noch eine Schippe draufzulegen. Das ging allerdings komplett nach hinten los. Nach dem Essen hab ich mich an den Flügel gesetzt. Alle anderen Mädels hörten schmachtend zu, nur Sandra hat sich seelenruhig weiter unterhalten und mich komplett ignoriert … Un-verschämtheit! (lacht)
Sandra: Ich dachte nur, was ist denn das jetzt für eine Nummer? Bei anderen Frauen mag das vielleicht funktionieren, aber so einfach mache ich es dir nicht. Ich bin dann zu ihm hin und hab ihm schmunzelnd einen 100-Dollar-Schein aufs Klavier gelegt, mich umgedreht und bin wieder davon.
PokerBlatt: Super. Und dann?
Sandra: Ich glaube, das hat ihn ganz schön gewurmt und damit war wohl sein Ehrgeiz geweckt. Sebastian ist ziemlich schlagfertig und den Rest des Abends musste ich mich dann echt warm anziehen. (lacht) Schließlich haben wir uns für den nächsten Tag zu einem Coaching verabredet. Ich habe ihm beim Picknick viel vom Pokern erzählt und einiges erklärt. Irgendwann schlug er mir dann eine Wette vor.
PokerBlatt: Das dachte ich mir fast. Um was ging es?
Sandra: Er wollte Billard spielen. Ein Gewinnsatz bis zwölf, wobei es von Anfang an elf zu null für mich stehen sollte. Er musste also zwölfmal gewinnen, ich nur einmal. Das klang verlockend. Er schlug als Wetteinsatz ein privates Abendessen vor, aber ich wollte ihn nicht so billig davon kommen lassen und erhöhte auf zwei Wochen Urlaub. Eine Woche auf Kuba, eine in Las Vegas. Was ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht wusste: Sebastian war mal Deutscher Meister im Billard.
PokerBlatt: Und wie gings aus?
Sandra: Sagen wir so: Ich habe bei diesem Spiel sehr viel durch Zuschauen gelernt. Aber an Gewinnen war natürlich nicht zu denken.
PokerBlatt: Naja … jedenfalls ging dann al-les ziemlich schnell.
Sebastian: Oh, ja, eines Abends komme ich ins Badezimmer und mein Rasierer ist weggeräumt. Stattdessen thronte da jetzt ihre elektrische Zahnbürste … da wusste ich: Deyle … du bist verloren!Das ist jetzt auch schon 16 Monate her.
Sandra: 16 Monate und 7 Tage.
Sebastian: Siehst du was ich meine …
Sebastian Deyle albert und Sandra Naujoks hat den typischen Blick…PokerBlatt: Eine Frage muss erlaubt sein, auch wenn sie in der Tat bescheuert ist – wer von euch hat die Hosen an? Oder führt ihr jungen Leute etwa so eine moderne, gleichberechtigte Beziehung?
Sandra: (so spontan, wie ich selten eine Frau erlebt habe) Bei uns hat der Mann die Hosen an.
Sebastian: Hmm … richtig!
Sandra: Nur in seltenen Ausnahmefällen muss die Entscheidung im Heads-Up ge-fällt werden …
Sebastian: Das ist natürlich kompletter Quatsch. Ich hab sie gezwungen das zu sagen! (lacht)
PokerBlatt: Warum ist das Quatsch? Weil Du im Heads-Up keine Chancen hast, oder weil sie die Hosen an hat?
Sebastian: Na beides natürlich! Bei uns ist das wie in jeder gesunden Beziehung. Selbstverständlich bestimmt am Ende des Tages Sandra wo´s lang geht, aber sie gibt mir das GEFÜHL, ich sei der Boss. Und so herrscht Friede und alle sind glücklich!
PokerBlatt: Zuhause bei Euch. Wer kocht? Wer spült? Wer räumt auf? Und – wer bügelt?
Sandra: Wir beide. Wobei Sebastian besser kochen kann.
Sebastian: Naja, das würde ich jetzt so nicht sagen. Aber bügeln kann ich besser. (lacht) Und Aufräumen ist definitiv MEINE Baustelle. Bei mir muss immer alles ordentlich sein, sonst krieg ich den totalen Fön, meine Chaosfrau hingegen …
Sandra: Hallo?
Sebastian: … die ich sehr liebe,
Sandra: … danke …
Sebastian: … lässt gerne mal was rumliegen. Das kann mich schon mal in den Wahnsinn treiben.
PokerBlatt: Das ist doch aber sicher um-gekehrt genauso, oder Sandra?
Sandra: Na klar! Er ist zum Beispiel extrem unpünktlich. Wenn Sebastian sagt, wir treffen uns um neun, macht es wenig Sinn vor halb zehn da zu sein.
PokerBlatt: So das klassische Paar mit dem klassischen 9 to 5 Job seid ihr ja nicht. Je-der für sich erfolgreich und beruflich viel unterwegs. Wie oft seht ihr euch eigentlich? Und wie geht ihr damit um?
Sandra: Grundsätzlich versuchen wir beide unsere Termine aufeinander abzustimmen. Wenn irgendwie möglich, sind wir so nie länger als zwei Wochen am Stück getrennt. Immer klappt das aber auch nicht. Ich war zum Beispiel grade fast sieben Wochen in Vegas und Sebastian hat gedreht und konnte mich nicht besuchen. Das war ne harte Zeit.
PokerBlatt: Machen wir mal einen auf Brigitte Psycho-Test: Sebastian, was ist Sandras Lieblingshand?
Sebastian: Hmm … Ich schätze mal die Dortmund-Hand – Ass-Neun!
PokerBlatt: Sandra, was ist seine Lieblingshand?
Sandra: Keine Ahnung. Im Zweifelsfall die Asse?
PokerBlatt: Sandra, wenn das zu schwer war, eine leichtere Frage. Was ist sein Lieblingsessen?
Sandra: Fischstäbchen!
Sebastian: Sehr witzig. Ich hab mir letztes Wochenende Fischstäbchen zum Mittagessen gewünscht … deshalb wahrscheinlich. Also gut … ich steh dazu, das Zeug ist lecker!
PokerBlatt: Und die schlimmste aller Paar-fragen. So was hab ich in meiner Ehetherapie stundenlang beantworten müssen – was verbindet Euch sonst noch, außer den großen romantischen Gefühlen und Poker?
Sandra: Das Meer. Er der Fisch, ich der Hai.
Sebastian: Hmm … besser als alles, was mir gerade einfällt! Ja, in der Tat das Meer. Und der Humor verbindet uns. Der ist zum Glück total gleich.
PokerBlatt: Seid Ihr eigentlich eifersüchtig?
Beide unisono: Nein.
PokerBlatt: Lasst uns mal zum Thema Poker kommen. Was ist eigentlich der Thrill beim Poker?
Sebastian: (überlegt lange) Im Prinzip macht mich dieses Spiel fertig. Ich habe gerne die Kontrolle über Dinge. Ich komme vom Poolbillard. Wenn ich da einen wichtigen Stoß verschossen habe, dann wurde der anschließend einfach so lange trainiert, bis er saß. Im Poker kannst du alles richtig machen und trotzdem verlieren. Das ist für jemanden wie mich die Hölle! Es heißt doch „das ganze Leben ist Poker“. Ich denke das stimmt. Manchmal verliert man einfach und basta. Insofern ist Poker auch eine gute Schule. Man lernt Demut.
PokerBlatt: Sandra, was fasziniert Dich?
Sandra: Zwei Dinge vor allem. Jeder kann gewinnen. Und du lernst unglaublich viele neue Menschen unterschiedlichster Coleur kennen.
PokerBlatt: Sebastian, wie beurteilst Du Deinen Spielstil?
Sandra: Kraut und Rüben halt.
Sebastian: Die Frage kommt viel zu früh für mich. Ich glaube nicht, dass ich schon meinen Stil gefunden habe. Natürlich hat mir Sandra viel beigebracht, aber ich merke schon, dass ich aggressiver spiele, wenn ich mich auf einem Level wohlfühle. Bei höheren Partien schwitze ich immer noch ganz schön …
PokerBlatt: Sandra, stimmt das?
Sandra: Ich befürchte ja. Er hat das Spiel sehr schnell verstanden, und zwar in allen Dimensionen. Das hat mich wirklich begeistert. Aber er ist nach wie vor zu emotional beim Pokern. Das ist sein Problem, denn Talent hat er.
Sebastian: Stimmt. Am Anfang war das sogar noch schlimmer. Wenn da einer gegen mich seinen Ein-Outer getroffen hat, wollte ich am liebsten die ganze Familie auslöschen. Aber allmählich lerne ich dazu.
PokerBlatt: Sandra, bist Du emotionsfrei beim Spiel?
Sandra: Ja, da sind wir entgegengesetzte Spielertypen. Dieses Spiel verdient keine Emotion. Ich schalte jede Art von Emotion komplett aus, wenn ich am Tisch sitze.
Sebastian: Das ist in der Tat so. Ich bewundere das auch, aber so ganz begreifen werd ich es wohl trotzdem nie.
PokerBlatt: Ist das nicht sogar einer der großen Unterschiede zwischen Männern und Frauen am Pokertisch, wenn man das so pauschaliert sagen kann?
Sebastian: Klar. Männer spielen gerne mal ihr Ego, Frauen überhaupt nicht, das führt dann schnell ins Nirvana. Dazu kommt aus meiner Erfahrung, dass Frauen viel tighter spielen. Zumindest auf den kleinen Levels, auf denen ich spiele. Wenn hier eine Frau raist, hat sie Asse, Könige oder AK. Da hilft dann nur folden und am besten noch den Anwalt anrufen.
Sandra: Ich kann sogar verstehen, dass Männer nicht gerne gegen Frauen spielen. Männer können sich gegenseitig viel besser lesen, weil sie die Tells von sich selbst kennen. Bei einer Frau wirds da schon schwieriger …
Sebastian: Aber so ganz emotionslos ist Sandra dann doch nicht. Vor allem, wenn ich einen Herocall gegen sie mache. Sie tut dann zwar so, als wäre ihr das Wurst, aber innerlich kocht sie …
Sandra: Veto. Wie viele Vetos habe ich eigentlich?
Sebastian: Keines!
Sandra: Ich bin eine gute Verliererin, wenn du die Hand gut gespielt hast. Dann kann ich mich schnell beruhigen.
Sebastian: Ja, nach so ungefähr fünf Tagen.
Sandra: Veto. Ich kann generell schnell vergessen. Bad-Beats beispielweise regen mich überhaupt nicht auf. Aber wenn Du eine Hand schlecht spielst und gewinnst, dann sag ich Dir das natürlich!
Sebastian: Hmm … dazu muss man wissen. Jede Hand, mit der man gegen Sandra gewinnt, ist im Grunde genommen schlecht gespielt. Man muss sie nur lange genug analysieren. (lacht)
Sebastian Deyle und Sandra Naujoks beim Show-PokerPokerBlatt: Sebastian wirst du am Pokertisch eigentlich richtig ernst genommen? Bist du da nicht eher der Schauspieler und/oder Freund von Sandra?
Sebastian: Das ist ganz unterschiedlich. Bei kleineren Turnieren spielen die Leute auch gegen mich gerne mal ihr Ego, weil sie denken, dem Schauspieler nehm ich seine Kohle schon ab, der hat ja sowieso keine Ahnung. Bei größeren Events ist das anders. Bei der EPT in Berlin kam Sandra kurz an meinen Tisch, um mir Glück zu wünschen, und gab mir einen Kuss, danach waren die Brüder wie ausgewechselt. Wahrscheinlich weil sie denken, ein paar Skills werden schon von der Freundin ab-gefärbt haben.
PokerBlatt: Sandra, du hast behauptet, beim Pokern hilft kein tiefer Ausschnitt. Bist du sicher? Das und ein Augenaufschlag? Dann mach ich was verkehrt, du würdest mich aus fast jeder Hand raus-bekommen. Vielleicht habe ich aber auch keine Ahnung vom Spiel oder bin zu alt.
Sandra: Nein, das glaube ich nicht, vor allem nicht in den Levels, auf denen ich spiele. Da interessieren nur die Chips, vor allem die vom Gegner und keine Oberweiten.
PokerBlatt: Apropos Körper und gutes Aussehen. Sebastian, wie findest du eigentlich ihr in Vegas frisch erworbenes Tatoo?
Sebastian: Ich habe es ihr ausdrücklich verboten. Da siehst du, was dabei raus-kommt. Soviel dann noch mal zum Thema „wer hat die Hosen an“.
PokerBlatt: Dein Tatoo ist das kambodschanische Zeichen für Glück. Bist du spiritutell angehaucht?
Sandra: Nein. Und das hat auch nichts mit Buddhismus zu tun. Ich fand dieses Zeichen sehr hübsch und außerdem übersetzen die Kambodschaner Glück tatsächlich mit „Lucky Cards“. Und das passt doch wohl.
PokerBlatt: Mit wem würdet ihr gerne mal eine Runde spielen?
Sebastian: Ich habe ihr zum Geburtstag ein Bild malen lassen. Eine Pokerrunde mit ihr und dem alten Rat Pack. Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis junior. Mit denen hätte ich gerne mal eine Runde gezockt.
Sandra: Ich würde erstmal gerne mit jedem spielen. Es ist ja immer spannend. Und der wahre Charakter offenbart sich dann beim Pokern ja sehr schnell.
PokerBlatt: Was ist der sinnfreiste Spruch am Pokertisch?
Sebastian: Hey, die waren doch suited.
Sandra: Kann ja noch kommen …
PokerBlatt: Es gibt Wichtigeres im Leben als ein Bad-Beat oder ein geflopptes Full-House. Sandra, du bist ja sehr im karitativen Bereich engagiert. Stichwort All in 4 Kids. Sandra: Ich war vor sieben Jahren das erste Mal in Namibia. Ich habe dort so viel Elend gesehen. Waisenhäuser ohne sanitäre Anlagen beispielsweise. Damals hatte ich noch kein Geld und auch keine Freunde mit Geld, aber ich wollte helfen. Ich kannte Installateure, Handwerker, Maurer und so weiter, die habe ich zusammengetrommelt. Und denen gesagt, schenkt euch selber ein Ticket nach Namibia und lasst uns dort was bauen. Dann kamen die Erfolge im Poker, so ist dann All in 4 Kids entstanden. Nun können wir zumindest finanziell etwas einfacher und schneller helfen. Das ist mir einfach ein Grundbedürfnis, schon immer gewesen.
PokerBlatt: Sebastian, dein Lieblingszitat ist „Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden“. Was willst du noch werden – in Bezug auf Poker, Leben, Sandra.
Sebastian: Besser – in allem! Ich bin selten zufrieden. Wie ich mein Pokerspiel verbessern kann? Hmm … Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich das überhaupt will. Ich hab ja nun das Glück, durch Sandra einen recht intensiven Eindruck vom ganzen Pokerzirkus zu bekommen. Das ist schon alles sexy und macht Spaß, aber manchmal geht mir auch das Messer in der Tasche auf.
PokerBlatt: Was meinst du damit?
Sebastian: Naja … bei allem Respekt. Aber wenn ich teilweise sehe, wie 18-jährige Schulbuben an einem Abend 50.000 oder 60.000 Euro verlieren und dann mit den Schultern zucken, weil es ihnen bei einer Bankroll von ner halben Million nicht wehtut, dann frag ich mich schon, ob das für die Entwicklung eines jungen Menschen das Richtige sein kann. Ich will jetzt hier echt nicht den Moralapostel spielen. Ich sage nur, ich finde es wichtig, nicht den Bezug zum Geld zu verlieren, da kann es schon helfen auch mal für sein Geld gearbeitet zu haben.
Sandra: Ja, sehe ich genauso. Ich habe das Glück gehabt, das ich von Anfang an nicht auf Poker angewiesen war. Erst gestern hatten wir darüber ein schönes Gespräch.
Sebastian: Wir hatten ein schönes Gespräch?
PokerBlatt: Sandra, was wärst Du eigentlich geworden, wenn das mit Pokern nicht funktioniert hätte?
Sandra: Friseuse oder Lehrerin … man munkelt noch. Habe ja sogar angefangen zu studieren. Deutsch und Geschichte auf Lehramt.
PokerBlatt: Hast Du heute den besten Job der Welt?
Sandra: Ich bin superfroh, mein Hobby zu meinem Beruf gemacht zu haben. Ich liebe es zu reisen, ich liebe es, neue Menschen kennenzulernen. Und freue mich auf neue Herausforderungen. Und natürlich macht mich das Pokern auch selbstständiger. Auch finanziell. Und ich kann mich neuen Zielen widmen. Mehr Omaha zu spielen, beispielsweise. Meine erklärte Lieblingsvariante.
PokerBlatt: Und – hast Du den besten Typen der Welt? Er ist ja nun auch ein Schnuckelchen.
Sandra: In meinem Alter lege ich keinen Wert mehr auf Äußerlichkeiten. Ich muss die Tür aufschließen und glücklich sein. Ja, ich schließe die Tür auf und bin glücklich, dass er da ist.
Sebastian: Na vielen Dank auch!
PokerBlatt: Sebastian, warum ist sie die Traumfrau?
Sebastian: Weil sie so unfassbar charmant sein kann! Nein, im Ernst. Wenn ich das in einem Satz erklären könnte, wäre sie nicht meine Traumfrau. Sie überrascht mich immer wieder. Das genieße ich sehr.
PokerBlatt: Zum Abschluss die Frage, ob ihr heute und hier und weltexklusiv etwas bekanntgeben wollt, so was wie Verlobung oder Hochzeit oder Schwangerschaft. Nur bitte nichts über Trennung.
Sandra: Von Trennung kann keine Rede sein.
Sebastian: Ich kann bestätigen, dass wir beide nicht schwanger sind. Und heiraten werde ich sie erst, wenn sie das Main-Event gewonnen hat. Nächstes Jahr also …
PokerBlatt: Ich habe mal in einer Kolumne behauptet, Poker ist besser als Sex. Stimmt das?
Sandra: Beides wird überbewertet.
Sebastian: Richtig. In unserem fortgeschrittenen Alter legt man mehr Wert aufs Essen …
Sandra: Auf gutes Essen!
Sebastian: Und guten Wein.
PokerBlatt: Ihr trinkt doch den ganzen Abend nur Apfelschorle?!
Sebastian: Dazu kannst Du dir jetzt deinen Teil denken …
Nun gehen die Beiden noch etwas zocken, ich fahre nach Hause und sitze begeistert im Taxi. Die beiden, so wie ich sie kennen-gelernt habe, sind nicht nur ein extrem passendes, glückliches und humorvolles Paar, sondern stehen beide trotz der jeweiligen Erfolge mit allen gemeinsamen vier Beinen auf dem Boden.
Und noch ein Kompliment, auch wenn ich in den Verdacht des nicht seriösen, nicht investigativen Journalismus komme – es war ein extrem netter Abend, fast schon ein sich persönlich anmutendes Gespräch und keine klassische Frage-Antworten-Nummer. Danke dafür. Abschließend unnötig zu erwähnen, dass ich meinem Sohn zustimme …
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 01.11.2010.