Zu den Opfern des Niedergangs von Full Tilt Poker zählt zweifellos auch Tom Dwan, der sich in den letzten Monaten sehr rar machte und nur gelegentlich in Nachrichten über die Cashgame-Partien in Macao auftauchte. Im Rahmen der Aussie Millions gab einer der Top-Stars der Szene nun das erste Interview seit Langem, und wir wollen unseren Lesern Auszüge daraus nicht vorenthalten.
Auf die Frage, was er in den letzten Monaten gemacht habe, antwortete Dwan: „Ich habe recht viel Poker gespielt, ein wenig in Macao und ein wenig in Las Vegas. Zuletzt spielte ich viel Live-Poker, aber natürlich nicht im Internet. Damit will ich aber bald wieder anfangen.“
Auf die Frage, warum er wie viele andere Profis nicht in ein anderes Land gezogen sei, um im Internet spielen zu können, antwortete Dwan, dass der Aufwand dafür recht groß gewesen wäre. Außerdem gefalle ihm trotz einiger Missstände vieles an den USA, etwa dass der Großteil seiner Familie dort lebe und Las Vegas.
Einen zumindest teilweisen Umzug schloss Dwan aber nicht aus. Tatsächlich wollte er sich für zwei oder drei Monate ins Ausland begeben, um online zu spielen, doch das gute Live-Angebot hielt ihn letztlich davon ab. Bald wolle er aber die Voraussetzungen schaffen, um wieder online spielen zu können.
Natürlich ging es in dem Gespräch auch um Full Tilt Poker und wie Dwan freimütig zugibt, verdreht es ihm jedes Mal den Magen, wenn er an den ganzen Vorgang um den ehemals zweitgrößten Anbieter denkt. Es mache ihn krank, dass er in den USA nicht mehr im Internet pokern könne, aber er habe zumindest noch einige Hoffnung, dass der Deal mit der Groupe Bernard Tapie abgeschlossen werde. Dabei wolle er es belassen und einfach darauf hoffen, dass dies zutrifft.
Auch zum Thema Phil Ivey äußerte sich Tom Dwan und wie in der Vergangenheit nahm er seinen ehemaligen Team-Kollegen in Schutz: „Ich weiß, dass er in Ordnung ist und auch er die Situation katastrophal findet. Ich sagte einmal, dass ich zu ungefähr 90 Prozent sicher wäre, dass Full Tilt seine Spieler ausbezahlt, doch im Nachhinein hat sich das natürlich als falsch herausgestellt. Einige haben sich wegen einiger Äußerungen von Ivey aufgeregt und vielleicht waren seine Aussagen auch falsch, aber ich weiß, dass er in Ordnung ist und die Situation sehr bedauert. Mehr will ich nicht dazu sagen.“
Schließlich lobt Dwan noch PokerStars, meint aber, dass es in nächster Zeit wohl keine Partnerschaft zwischen ihm und dem Branchenprimus geben werde. PokerStars habe sich im Kontext des Black Friday aber sehr gut verhalten und das Geld seiner Spieler zur Verfügung gehabt.
Auf seine Pläne für 2012 angesprochen meint Dwan in seiner typischen Art, er wolle die geschilderten Pläne in die Tat umsetzen und im Internet möglichst viel Geld gewinnen. In den letzten acht oder neun Monaten hätte er ein wenig Zeit für sich gebraucht.
Das ganze Interview gibt es im Original auf pokernews.com.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 28.01.2012.