Openface Chinese Poker gibt es schon seit geraumer Zeit, aber erst in den letzten Jahren explodierte die Beliebtheit dieser Poker-Variante.
Ob um Pfennige oder hunderte Dollar pro Punkt, Openface wird an Küchentischen, über Apps und weltweit in Pokerräumen gespielt. Im Jahr 2013 veranstaltete die WSOP sogar ein Openface-Turnier (wenn auch ohne Bracelet).
Sollte Openface regulär in Pokerräumen angeboten werden? Wir haben mit Todd Brunson, Paul Volpe und Shaun Deeb darüber gesprochen.
Brunsons Meinung zu diesem Thema ist mehr als eindeutig: “Openface Chinese ist eine Art Krebsgeschwür und es hat mit der Definition von Poker nichts gemein. Man kann in Pokerräumen auch kein Gin Rummy spielen und aus dem gleichen Grund sollte man auch kein Chinese Poker spielen können.”
Weiter: “Man schaut sich seine Hand an und setzt dann, das ist Poker. Nur weil einige es spielen wollen, heißt das nicht, dass es erlaubt sein sollte. Pokerräume sind für Poker und das ist einfach kein Poker. Gin Rummy ist schließlich auch nicht erlaubt, ebenso wie Backgammon, denn sie sind kein Poker.”
Paul Volpe: Wer will, soll spielen
Paul VolpeNicht Jeder stimmt Brunson hier zu. Paul Volpe war schon früh ein Anhänger von Openface Chinese und spielt es häufig live und online. Er hat in Vegas und Europa gespielt und kein Problem damit, wenn Kasinos in ihren Pokerräumen Openface erlauben.
“Wenn es ein reguliertes Spiel mit einem Standarddeck und Rake ist, sehe ich keinen Grund, warum Spieler es nicht spielen sollten, wenn sie wollen.” – so Volpe.
In einem Punkt stimmt Volpe jedoch Brunson zu: Openface habe definitiv Auswirkungen auf die Highstakes-Cash-Games. “Insbesondere außerhalb von Vegas”, so Volpe und weiter: “In Europa und bei der PCA laufen immer Openface Spiele und diese nehmen eine Menge Geld aus sonst großen Live-Cash-Games.”
Einige Spieler seien inzwischen von Openface besessen.
Shaun Deeb: Openface wird bleiben
Shaun Deeb ist einer der größten Befürworter von Openface und stimmt mit Paul Volpe überein, auch wenn er Todd Brunsons Kritik nachvollziehen kann.
Shaun Deeb“Openface ist dichter an Blackjack als an irgendeinem anderen Spiel und es stimmt, dass Openface nicht echtes Poker ist. Aber auf der anderen Seite gibt es Hand-Charts, eine Menge Action und es wird gesetzt.”
“Normales Chinese gab es über Jahre und es war ein deutlich kleineres Spiel. All die Spieler aus den großen Mixed-Games haben immer Chinese gespielt und Openface ist einfach nur eine andere Variante.”
“Genauso könnte man sagen, ‘Jeder spielt Hold’em, deswegen darf man kein Pineapple spielen.’ Die Spiele entwickeln sich, sie werden komplexer und interessanter, denn natürlich passen die Spiele sich dem an, was die Spieler wollen und machen.”
“Ich habe mit Limit-Hold’em angefangen, bin dann beim No-Limit gelandet und jetzt werden fast alle großen Spiele im Omaha ausgetragen. Es wird immer diese Wechsel zwischen den Spielen geben und das ist genau das, was mit Chinese passiert ist.”
“Ich gehe davon aus, dass Openface bleiben wird. Den Leuten macht das Spiel Spaß. Es ist großartig für die Fische und auch für die Zuschauer.”
“Bei Openface kann Jedermann hinzukommen, sich das Spiel ansehen und rausfinden, wie man es spielt. Und er kann jeder Entscheidung, die die Spieler treffen zusehen.”
» Openface Chinese Poker, Regeln und Zählweise
Dieser Artikel erschien im Original auf PokerListings.com.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 12.08.2014.