18 Turniere mit Teilnehmer-Rückrang, 25 Prozent weniger Spieler bei No-Limit-Hold’em-Turnieren – zur Halbzeit der WSOP 2013 sehen die Teilnehmerzahlen im Vergleich zum Vorjahr eher mau aus.

Einbruch bei den billigen No-Limit-Turnieren
Insgesamt 11 No-Limit-Hold’em-Turniere mit einem Buy-In von $1.500 oder $1.000 wurden während der ersten Hälfte der WSOP gespielt – das entspricht einem guten Drittel aller Turniere.
Diese Turniere erreichten zwischen 1.731 und 2.115 Teilnehmer (Millionaire-Maker, Re-Entry- und Senioren-Turnier ausgenommen). Im letzten Jahr hatten die ersten dieser günstigen NLH-Turniere noch zwischen 2.302 und 3.404 Mitspieler.
Im Schnitt sind bei sämtlichen NLH-Turnieren mit einem Buy-In von $1.500 oder weniger die Spielerzahlen von 2.660 im Vorjahr auf 2.440 in diesem Jahr um knapp 10 Prozent gefallen. Rechnet man das Millionaire-Maker-Turnier raus, welches letztes Jahr noch gar nicht auf dem Programm stand, sehen die Zahlen noch drastischer aus: Im Schnitt erreichen die günstigen NLH-Massenturniere über 600 Spieler weniger und haben einen Teilnehmerrückgang von rund 25%.
Weniger Teilnehmer auch bei anderen Varianten
Etwas besser sieht es bei den anderen Turnieren aus, doch auch hier haben fast alle Turniere durch die Bank Spieler verloren.
Einzig das Senioren-Turnier, der Millionaire-Maker, das Heads-Up-Championship und zwei Omaha-Turniere haben mehr Teilnehmer als im letzten Jahr. Zwei weitere Championships hatten zwar auch mehr Teilnehmer als im letzten Jahr, doch wurde bei denen das Buy-In halbiert.
Insgesamt wurden bislang 12 Turniere ausgetragen, bei denen nicht No-Limit-Hold’em gespielt wurde. Diese zogen im Schnitt 499 Spieler an. Im letzten Jahr waren es bei diesen Turnieren noch im Schnitt 521 Spieler. Dabei hatten im vorigen Jahr zwei dieser Turniere noch ein doppelt so hohes Buy-In.
Teilnehmerzahlen der ersten 30 WSOP-Turniere
Hier eine tabellarische Übersicht der ersten Hälfte der WSOP-Turniere. Als Vergleich wurden die Teilnehmerzahlen vom entsprechenden Turnier des Vorjahres genommen.
Nr. | Buy-In | Variante | Spieler 2013 | Spieler 2012 | Veränderung |
1 | $500 | Casino Employees NLH | 898 | 732 | +22,7% |
2 | $5.000 | NLH Eight Handed | 481 | – | |
3 | $1.000 | NLH Re-entry | 3.164 | – | |
4 | $1.500 | NLH Six Handed | 1.069 | 1.604 | -33,4% |
5 | $2.500 | Omaha/Stud-8 | 374 | 393 | -4,8% |
6 | $1.500 | Millionaire Maker NLH | 6.343 | 3.404 | +86,3% ‡ |
7 | $1.000 | NLH | 1.837 | 2.799 | -34,4% |
8 | $2.500 | Eight-Game Mix | 388 | 477 | -18,7% |
9 | $3.000 | NLH Shootout | 477 | 587 | -18,7% |
10 | $1.500 | Limit Hold’em | 645 | 730 | -11,6% |
11 | $2.500 | NLH Six Handed | 924 | – | |
12 | $1.500 | Pot Limit Hold’em | 535 | 639 | -16,3% |
13 | $5.000 | Stud-8 | 210 | 212 | -0,9% |
14 | $1.500 | NLH | 1.819 | 2.302 | -21,0% |
15 | $1.500 | H.O.R.S.E. | 862 | 889 | -3,0% |
16 | $10.000 | Heads Up NLH | 162 | 152 | +6,6% |
17 | $1.500 | NLH | 2.105 | 2.811 | -25,1% |
18 | $1.000 | NLH | 2.071 | 2.795 | -25,9% |
19 | $5.000 | Pot Limit Hold’em | 195 | 179 | +8,9% ‡ |
20 | $1.500 | Omaha-8 | 1.014 | 967 | +4,9% |
21 | $3.000 | NLH Six Handed | 807 | 924 | -12,7% |
22 | $1.500 | Pot Limit Omaha | 1.022 | 970 | +5,4% |
23 | $2.500 | Seven Card Stud | 246 | 367 | -33,0% ‡ |
24 | $1.500 | NLH | 1.731 | 2.534 | -31,7% |
25 | $5.000 | Omaha-8 | 241 | 256 | -5,9% |
26 | $1.000 | Seniors NLH | 4.407 | 4.128 | +6,8% |
27 | $3.000 | Mixed Max NLH | 593 | – | |
28 | $1.500 | NLH | 2.115 | 2.770 | -23,6% |
29 | $5.000 | H.O.R.S.E. | 261 | 178 | +46,6% ‡ |
30 | $1.000 | NLH | 2.108 | 2.949 | -28,5% |
‡: Turnier #6 2012 noch ohne Preisgeldgarantie, #19 und #29 mit $10.000 Buy-In, #23 mit $1.500 Buy-In
Gründe für den Spielerrückgang
Dass bei der WSOP weniger Spieler als im Vorjahr teilnehmen, hat vielfältige Gründe. De facto jammert man zwar auf hohem Niveau, wenn man die Teilnehmerzahlen bemängelt, denn die WSOP zieht immer noch mehr Spieler in jeder Variante an, als jede andere Turnierserie. Aber die negative Tendenz sollte den Organisatoren ein Anlass sein, das nächste WSOP-Schedule zu überdenken.
In erste Linie zu kritisieren sind die unzähligen NLH-Turniere mit einem Buy-In von $1.500 oder $1.000. Diese haben die meisten Mitspieler verloren, schlicht aus dem Grund, dass es hiervon zu viele gibt. Drei dieser Turniere gibt es pro Woche und damit so viele wie nie zuvor.
Es ist evident, dass die WSOP hier inzwischen eine Sättigungsgrenze überschritten hat. Mit dem 15. NLH-Turnier holt man einfach kaum noch einen Spieler hinter dem Ofen hervor. Außerdem haben diese Turniere eine für die WSOP und ein Bracelet fast unwürdige Struktur. Die Spieler starten mit weniger als 100 Big Blinds, sind nach wenigen Stunden allesamt im Push-Fold-Modus und nicht selten zehntelt sich das Feld am ersten Tag.
Die WSOP setzt bei diesen Turnieren klar auf Masse statt Klasse und verwässert so mehr und mehr die ganze Serie. Die Spieler quittieren dies auf ihre Weise und bleiben einfach fern. Sollte die WSOP so weitermachen, dürfte sich der Spielerschwund im nächsten Jahr unvermindert fortsetzen.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 19.06.2013.