Sieg für Polaris 2.0
Eine schmerzhafte Niederlage für das Team von Stoxpoker. Polaris 2.0 hat sich im Kampf Men vs. Machine durchgesetzt. Zwei Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage, so sah das Ergebnis zu Gunsten des Computers aus. Haben die Jungs von Stoxpoker nicht hart genug gekämpft oder wie konnte das passieren?
Eines sei mal schon vorweggesagt – kein durchscnittlicher Pokerspieler hätte überhaupt eine Chance gegen Polaris 2.0. Ein weiteres Jahr hat die Forschungsgruppe der Universität von Alberta an der künstlichen Intelligenz von Polaris gearbeitet. Von 3. bis 6. Juli trat nun das Team von Stoxpoker gegen den Poker-Computer an, passenderweise im Rahmen der Gaming Life Expo im Rio All Suite Hotel & Casino.
Letztes Jahr hatten sich Phil Laak und Ali Eslami noch knapp gegen Polaris durchgesetzt. Doch in diesem Jahr sollte es schwieriger werden, denn Polaris 2.0 hat dazugelernt. Die Fähigkeit das Spiel des Gegners zu erkennen und sein eigenes darauf abzustimmen ist eine grundlegende Eigenschaft des Pokerspielers. Und genau daran haben die Forscher im letzten Jahr gearbeitet.
Gespielt wurde an vier Tagen, jeweils zwei Matches. Wie schon letztes Jahr wurde im Duplicate Modus gespielt. Das heißt, dass in Polaris in zweiten Match die Karten seines Gegners des ersten Matches bekam. Ansonst waren die Partien genau identisch. Denn nur so kann der Glücksfaktor minimiert werden und es geht wirklich darum, das Geschick des Spielers zu erkennen.
Gespielt wurde Limit Hold’em mit den Blinds 500/1000 bzw. 1000/2000. Ein Match galt als unentschieden, wenn keines der Teams mehr als 25 Small Bets vor dem anderen lag.
Um sich an Polaris zu gewöhnen und alles für die Premiere vorzubereiten, wurden schon im Vorfeld ein paar Matches gespielt. Und da konnte man sich schon darauf vorbereiten, dass das Team von Stoxpoker keine leichte Aufgabe haben würde.
Im ersten Match trat natürlich Nick Grudzien gegen Polaris an und musste gleich eine Niederlage hinnehmen. Doch Kyle Hendon rettete die Partie und konnte zumindest ein Unentschieden herausholen.
Am zweiten Tag traten Rich McRoberts und Victor Acosta an. Nur McRoberts gewann sein Duell, aber Acosta verlor nicht so viel, sodass der zweite Tag zu Gunsten von Stoxpoker ausging.
Doch ab dem dritten Tag ging es steil bergab. Mark Newhouse konnte den höchsten Sieg gegen Polaris holen, doch IJay Palansky holte sich gleichzeitig auch die höchste Niederlage ab und damit ging der Sieg an Polaris.
Am vierten Tag kam es zur Entscheidung. Und da könnte man fast sagen, Polaris machte kurzen Prozess. Denn weder Matt Hawrilenko, noch IJay Palansky konnte ihre Duelle gewinnen und der Sieg an diesem Tag ging eindeutig an Polaris.
Somit ergab sich der Endstand von 1 Unentschieden, 1 Sieg für Stoxpoker und 2 für Polaris. Einerseits ist es doch ein wenig erschreckend von einem Computer besiegt zu werden, doch auf der anderen Seite beweist es auch, dass Poker weit weniger mit Glück zu tun hat, als von vielen propagiert wird.
Man darf gespannt sein, wie die Forschungsgruppe der Universität Polaris weiterentwickelt. Denn dieser Sieg ist noch lange nicht das Ende des Forschungsprojekts. Die Frage ist, wer es mit Polaris noch aufnehmen soll. Spannend wäre es doch einmal, wenn Phil Hellmuth antreten würde. Denn der sagt doch immer „Wenn es kein Glück geben würde, würde ich alles gewinnen“. Nun, der Glücksfaktor im Duell mit Polaris ist auf ein Minimum reduziert. Worauf wartet Phil noch?
Wer sich den Verlauf der Duelle Stoxpoker vs. Polaris im Detail ansehen möchte, findet eine komplette Dokumentation unter http://www.cs.ualberta.ca/~games/poker/man-machine/
Die Ergebnisse im Detail:
Tag | Spieler | Gewinn/Verlust | Spieler | Gewinn/Verlust | Differenz | Ergebnis |
1 | Nick Grudzien | -$42000 | Kyle Hendon | +$37000 | -$5000 | Unentschieden |
2 | Rich McRoberts | +$89500 | Victor Acosta | -$39500 | +$50000 | Stoxpoker |
3 | Mark Newhouse | +$251500 | IJay Palansky | -$307500 | -$56000 | Polaris |
4 | Matt Hawrilenko | -$60500 | IJay Palansky | -$29000 | -$89500 | Polaris |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 11.07.2008.