Die von Sheldon Adelson groß Angelegte Kampagne gegen Online-Glücksspiel macht in den USA langsam den ersten Wind und in einem Artikel des Las Vegas Review Journals stellt Adelson zunächst unter Beweis, dass er wenig Ahnung vom Internet hat.
Worum geht es Adelson eigentlich?
Sheldon Adelson, 80, nach der Forbes-Liste mit einem Vermögen von über 26 Milliarden Dollar einer der reichsten Männer der USA, ist Besitzer und CEO der Las-Vegas-Sands-Gruppe, dem weltweit größten Betreiber von Kasinos.
Zum Beginn des nächsten Jahres plant Adelson einen mindestens zweistelligen Millionenbetrag zu investieren, um über Lobby-Arbeit Online-Glücksspiel in den USA verbieten zu lassen.
Nach Adelsons Argumentation stellt dieses eine Gefahr für Kinder, Arme und Süchtige dar und darf deswegen nicht reguliert werden, sondern muss verboten und verfolgt werden.
Adelsons Argumentation gegen Online-Glücksspiel
In seinem jüngst im Las Vegas Review Journal veröffentlichten Artikel argumentiert Adelson unter anderem wie folgt:
Das Hauptargument der Online-Glücksspiel-Befürworter ist, dass wir Online-Gaming in den USA legalisieren müssen, da die Regierung keine Möglichkeit hat, ausländische Anbieter davon abzuhalten, in den USA zu operieren oder gar illegale Geschäfte zu machen.
Gleichzeitig sagen diese Befürworter aber, dass es möglich ist, Online-Glücksspiel so zu regulieren, dass Minderjährige, Spielsüchtige, Geldwäscher und organisierte Kriminelle keinen Zugriff haben. Aber es soll unmöglich sein, skrupellose ausländische Seiten zu blockieren, die genau diese Klientel anziehen.
Offenbar gibt es nur Technologie, die den Befürwortern von Online-Glücksspiel nutzt, nicht aber Technologie, die den Gegnern nutzt. Das scheint mir sehr heuchlerisch.
Fehler in Adelsons Argumentation
Adelson scheint davon auszugehen, dass die Regierung der USA keine Handhabe gegen internationale Anbieter hat. Am Schwarzen Freitag wurden 2011 Full Tilt, PokerStars und AB/UP vom amerikanischen FBI gesperrt und sind seitdem vom amerikanischen Markt verschwunden. Offenbar hat die USA also eine sehr wohl Handhabe gegen internationale Anbieter.
Es geht den Befürwortern einer Regulation des amerikanischen Online-Glücksspiels auch nicht darum, die internationalen Anbieter fern zu halten, sondern das Angebot mit einem belastbaren juristischen Korsett zu versehen, so dass Anbieter und Spieler in einem Raum der Rechtssicherheit agieren können. Die Regulierung in New Jersey zeigt, dass man sehr wohl gewillt ist, internationale Anbieter wie 888 und PartyPoker mit ins Boot zu holen.
Weiter versteht Adelson anscheinend nicht, dass es möglich ist, vergleichsweise einfach die Identität der Spieler einer amerikanisch regulierten Seite zu überprüfen. In Nevada muss ein Spieler zum Beispiel bei der Registrierung eine gültige Sozialversicherungsnummer angeben, die ihn hinreichend gut identifiziert.
Auf der anderen Seite scheint Adelson vorzuschlagen, dass es ein leichtes Unterfangen ist, internationale Anbieter einfach zu blockieren. Wie schon Chris Grove im OP Report anmerkt, ginge dies tatsächlich. In China gibt es eine solche Lösung seit 10 Jahren, die Große Firewall von China blockiert und zensiert den Internetverkehr recht effektiv. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass eine solche Vorkehrung in den USA auf viel Gegenliebe stieße.
Wir dürfen gespannt sein, was in den nächsten Monaten von Sheldon Adelsons Kampange zu sehen sein wird, aber bislang stößt er auf wenig Begeisterung. Der demokratische Senator Jim Whelan meinte zu seinen Plänen: “Wenn Sheldon Adelson eine Menge Geld ausgeben will, um in den Wind zu rufen, ist es seine Sache. Es ist nur ein wenig scheinheilig.”
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 03.12.2013.