Wenn man sich an einen Pokertisch setzt und ein Turnier beginnt, möchte man natürlich so gut wie möglich spielen und so weit wie möglich kommen. Wie schon in den letzten Artikeln beschrieben gehört dazu einiges. Die richtige Strategie, Disziplin und eine gehörige Portion Geduld. Selbstverständlich will jeder siegen, sonst würde man sich ja nicht einem solchen Wettbewerb stellen. Aber wie kann ich siegen, gibt es ein Patentrezept dafür? Sicher nicht, aber wir können mit einer guten Methode sicherem Spiel und taktisch guten Manövern unsere Chance auf einen Sieg erhöhen. Jeder Spieler hat dabei seine eigenen Methode und wird sein Spiel meistens darauf aufbauen. Ein ganz wichtiger Bestandteil ist dabei die Körpersprache. Jede kleine Bewegung bedeutet etwas denn bevor der Verstand reagiert , reagiert der Körper und teilt uns etwas mit.
Mit Methode und guten Manövern siegen
SUN TZU sagt dazu: Die Kunst des Krieges lehrt uns, nicht darauf zu hoffen, dass der Feind nicht angreift, sondern darauf zu bauen, dass wir bereit sind, ihn zu empfangen; nicht auf die Möglichkeit zu hoffen, dass er nicht angreift, sondern auf die Tatsache, dass wir unsere Position uneinnehmbar machen. Das kannst Du nur wenn Du Deine Gegner Tag und Nacht beobachtest und auf jede Kleinigkeit achtest.
Es gibt einige Grundlagen an denen wir anhand von Körpersprache erkennen können, ob unsere Gegner wirklich ein gutes Blatt halten oder uns nur vormachen ein starkes Blatt zu haben. Sehr auffällig sind dabei die Augen. Wenn Sie sich z.B. mit jemanden unterhalten und Ihm dabei ins Gesicht sehen, ohne ihn anzustarren, erkennen Sie, dass seine Augen dabei in eine bestimmte Richtung schauen. Ob die Augen nach rechts oder links, nach oben oder unten blicken, ist nicht zufällig. Es hängt davon ab, welche Gedanken und Gefühle in Ihrer Unterhaltung angesprochen werden. Folgende Regeln gelten dabei für Rechtshänder.
Wenn Ihr Gesprächspartner sich an etwas erinnert, was er tatsächlich gesehen hat, wandern seine Augen nach rechts oben. Konstruiert er sich etwas zusammen, so schauen seine Augen nach links oben. Sprechen Sie zum Beispiel Gefühle an, so gehen seine Augen nach rechts unten, wenn es sich um eine tatsächliche Erinnerung handelt. Wenn Sie jemanden fragen, ob er die CD schon gehört hat, die Sie Ihm geliehen haben und er bejaht das, blickt dabei aber nach links oben, flunkert er.
Was heißt das jetzt für unser Pokerspiel. Nehmen wir einmal an Sie Halten QQ und auf dem Flop liegt A-J-9. Ihr Gegner überlegt und bringt einen Einsatz. Wenn Sie Ihren Gegner gut beobachtet haben und er beim überlegen immer wieder nach links schaut und dann den Einsatz macht, hält er mit größter Wahrscheinlichkeit nicht das A. Denn wie schon gesagt wird er mit großer Wahrscheinlichkeit flunkern. Bei Augenbewegungen gilt, dass sie etwa eine Sekunde vor dem gesprochenen Wort einsetzten. Wenn Sie diese Signale wahrnehmen, können Sie häufig schon vorher erfahren, was Ihnen Ihr Gegner gleich sagen wird. Oder Sie wissen, dass er Ihnen nicht das gesagt hat, was Sie aus seinen Körpersignalen abgelesen haben,. Dann sollten Sie auf der Hut sein.
Natürlich muss man auch hier vorsichtig sein. Das Augenbewegungsmodell ist kein Lügendetektor, sondern nur eine weitere Hilfe, um sich auf seine Gegner besser einstellen zu können. Hierbei ist es wichtig, immer zu versuchen, in den wichtigen Situationen den Gegner in ein Gespräch zu verwickeln, ihm gezielt Fragen zu stellen und genau seine Augenbewegungen zu beobachten.
Ein weiter wichtiger Punkt ist die Stimme. Genau hinzuhören, ob jemand mit fester Stimme oder leiser Stimme spricht, kann uns schon einiges verraten. Spricht er klar und flüssig oder unterbricht er oft und räuspert sich häufig. Dies alles können Signale sein, ob sich jemand in seiner Haut wohlfühlt oder eher nicht. Jemand, der sich seiner Sache sicher fühlt und nichts zu verbergen hat, redet meistens mit klarer und fester Stimme. Jemand der eher unsicher ist, wird meistens leise und abgehakt reden. Natürlich auch hier Vorsicht, vorher muss ich mein Gegenüber beobachtet haben und wissen, wie er in entspannten Situationen spricht und wie er spricht, wenn er unter Druck ist. Wenn man dann noch seine Augen und den gesamten Körper dabei beobachtet, hat man einen guten Vorteil dem Gegner gegenüber.
In diesem Sinne
Manfred Schuetz
Zitat
Führung bedeutet, andere den Wunsch haben zu lassen, etwas zu tun, von dem man überzeugt ist, dass es nötig ist.
Vance Packard ( 1914-1996 ), amerikanischer Journalist und Publizist
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 13.06.2007.