Es war ein wildes Finale beim teuersten Turnier des Jahres 2013 und drei Deutsche mischten munter mit. Am Ende setzte sich Sam Trickett durch und nahm umgerechnet rund 1,5 Millionen Euro für seinen Sieg mit. Dabei kamen alle drei Deutschen (beziehungsweise deutschsprachigen) Spieler ins Geld.
Aber der Reihe nach:
Ausgangssituation
Mit Tobias Reinkemeier, Igor Kurganov und Fabian Quoss in Front startete der Final-Table zu siebt.
Mit diesen Counts gingen die Spieler in den Tag:
Tobias Reinkemeier | 1.237.000 |
Igor Kurganov | 854.000 |
Fabian Quoss | 764.000 |
Richard Yong | 580.000 |
Sam Trickett | 494.000 |
Winfred Yu | 387.000 |
Erik Seidel | 184.000 |
Erik Seidel lag abgeschlagen auf dem letzten Platz und räumte sich selbst kaum Chancen ein. Über Twitter ließ er verlauten, dass seine einzige realistische Chance auf den Sieg eine Disqualifikation seiner sechs Gegner wäre.
Busts vor der Bubble
Nur vier Spieler sollten überhaupt ins Geld kommen, so dass man von der Bubble noch ein Stück entfernt war.
Die ersten Pötte blieben trotz vergleichsweise hohen Blinds eher klein. Der erste nennenswerte Pot kurz vor Ende des ersten Blind-Levels war dann ein Sccop für Igor Kurganov. Mit AKo brachte er einen Raise und callte Richard Yongs All-In. Yong hielt AQo und war im Showdown dominiert. Das bessere Ass hielt, Yong war eliminiert und Kurganov rauf auf 1,8 Millionen Chips.
Die von Kurganov gewonnen Chips wanderten auf Umwegen dann zu Fabian Quoss und dabei blieb Shortstack Erik Seidel auf der Strecke. Zunächst doppelte Seidel zwar an Kurganov auf (A8 > K8). Keine 5 Minuten später gingen sämtliche Chips von Seidel erneut in die Mitte. Mit A5o brachte er einen Raise und callte das All-In von Fabian Quoss. Quoss hielt AQo, sammelte nach lauter Blanks auf dem Board den Pot ein und schickte Erik Seidel an die Rails. Eine Disqualifikation seiner Gegner steht nichts zu Diskussion und so muss Seidel auf das nächste Highroller-Turnier warten, um seine beeindruckende Bilanz auszubauen.
Bubble: Winfred Yu wird Push-Bot-Opfer
Beste Aussichten darauf, Bubble-Boy zu werden, hatte zunächst Sam Trickett. Mit QQ war er vor dem Flop gegen Tobias Reinkemeiers JJ All-In. Eigentlich eine klare Sache, doch der Flop drehte die Hand: J98 gab Reinkemeier ein Set. Turn und River fielen dann allerdings T und A, so dass am Ende doch die bessere Hand gewann und Trickett einen großen Sprung nach vorne machte.
Hernach war es Reinkemeier selbst, der kurz vor der Elimination stand. Mit A5s ging er vom Button All-In und wurde von Igor Kurganov mit 99 gecallt. Der River brachte ein Ass, Reinkemeier doppelte auf und ließ Igor Kurganov mit 20 Big Blinds zurück.
Dann wurde eine Pause eingelegt und im Leaderboard stand Sam Trickett nun ganz vorne. Er hatte fast 2 Millionen Chips und damit doppelt so viele wie sein nächster Verfolger. Allerdings entsprach das auch nur 40 Big Blinds. Die Action war entsprechend eindimensional – All-In/Fold/Fold/Fold oder Raise/Re-Raise/Fold/Fold waren die sich ständig wiederholenden Setzfolgen – Push-Botting für ein Buy-In von knapp 200.000 Euro.
Nächste heiße Kandidaten auf den Titel des Bubble-Boy waren dann Fabian Quoss und Igor Kurganov, die beide mit fast identischen Stacks All-In waren. Quoss hatte Kurganov dominiert (AK gegen AQ), doch das Board lief TT88J aus und bedeutete einen Chop.
Schlussendlich war es Winfred Yu, der als letzter ohne Geld gehen musste. Mit A4o ging er aus dem SB all-in, Kurganov callte mit A7o und das bessere Ass hielt.
Damit waren alle drei deutschen Spieler im Geld und einzig Sam Trickett bildete einen internationalen Kontrast-Punkt in der Riege.
Igor Kurganov auf Platz 4
Sam Trickett, der den größten Stack hatte, machte seinen deutschen Kontrahenten mächtig Feuer unter dem Hintern und spielte den Big-Stack-Bully.
In einem reichlich bösen Setup erledigte Trickett dann Igor Kurganov. Auf einem 9 2 3 4 -Turn hielt Igor Kurganov J 7 und check-raiste Trickett all-in. Dieser callte sofort und drehte 6 5 für einen Straight-Flush um.
Dagegen war Kurganov machtlos und musste mit Platz 4 Vorlieb nehmen. Aber er wird es wohl am Ende verschmerzen, hat er doch nach seinem zweiten Platz in der AUD-100.000-Challenge nun bei beiden High-Stakes-Turnieren der Aussie Millions gecasht.
Fabian Quoss auf Platz 3
Zu dritt ging es weiter und der weitere Spielverlauf war im Grunde vorprogrammiert, sahen doch so die Chipcounts aus:
Sam Trickett | 3.215.000 |
Tobias Reinkemeier | 985.000 |
Fabian Quoss | 325.000 |
Über 70 Prozent für Trickett und es wurden schnell noch mehr.
Mit ATo eliminierte Trickett Fabian Quoss, der mit 76s All-In stellte und keine Hilfe im Board fand.
Blitz-Heads-Up und Sieg für Sam Trickett
Das Heads-Up zwischen Tobias Reinkemeier und Sam Trickett startete mit einer 4:1 Führung für Trickett und sollte entsprechend schnell vorüber sein.
Mit K2o schob Reinkemeier vom Button/SB All-In und Tricket fand mit A5o eine Hand zum callen. Das Board brachte fünf Blanks und damit war das teuerste Turnier entschieden: Altmeister Sam Trickett gewinnt den Titel und umgerechnet rund 1,5 Millionen Euro. Herzlichen Glückwunsch.
Mit den Plätzen 2, 3 und 4 haben Reinkemeier, Quoss und Kurganov ein herausragendes Ergebnis bei der $250k-Challenge erzielt. Dass man dem Nosebleed-Pro Sam Trickett beim Sieg den Vorzug ließ, war eine sehr freundliche Geste der drei.
1. | Sam Trickett | AUD 2.000.000 | € 1.535.000 |
2. | Tobias Reinkemeier | AUD 1.250.000 | € 960.000 |
3. | Fabian Quoss | AUD 750.000 | € 575.000 |
4. | Igor Kurganov | AUD 500.000 | € 385.000 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 01.02.2013.