Der neue Film der Rounders-Macher David Levien und Brian Koppelman namens “Runner Runner” wird – vorsichtig gesagt – kontrovers diskutiert. Viele halten den letzte Woche in Deutschland erschienenen Film für nicht besonders gelungen, die Kritiken sind teilweise vernichtend. Jetzt mehren sich auch noch die Stimmen, die behaupten, der Film sei Propaganda der Live-Casino-Lobby.
Lug und Betrug
So schreibt beispielsweise der Forist “46&2” auf Twoplustwo: “Wenn die Macher die ahnungslosen Neulinge davon abhalten wollen, es mit Online-Poker zu versuchen, haben sie ihr Ziel mit Sicherheit erreicht.”
In der Tat stellt der Film die Online-Poker-Welt in einem extrem schlechten Licht dar. Der von Justin Timberlake gespielte Protagonist verliert anfangs wegen eines Betrugs eine große Summe und als er die Verantwortlichen in Costa Rica ausfindig macht, stößt er auf eine Welt voll von Lug und Betrug.
Tatsächlich gibt es in den USA eine große Lobby der Live-Casinos, allen voran die Caesars Entertainment Corp. Diesen Unternehmern waren die Online-Poker-Angebote bisher immer ein Dorn im Auge und sie taten alles, um PokerStars, Full Tilt, PartyPoker und andere Anbieter zu bekämpfen. Ziel war es, die eigenen Online-Angebote zu fördern und die ‘bösen’ Online-Seiten mit Sitz im Ausland zu bekämpfen.
Product-Placement?
Im Film “Runner Runner” sagt der FBI-Agent zu Justin Timberlake an einer Stelle tatsächlich, er hätte auch “für ein nettes Casino wie das Caesars Palace” arbeiten können. Ist das Zufall oder wirklich gezielt platzierte Werbung?
Ein anderer Forist namens “General Poker D” geht noch weiter und nennt den Film “ein dumpfes Propaganda-Werk, das von den großen Casinos finanziert wurde, um deren neue Online-Angebote zu bewerben.”
Unbestritten kommt der Film nicht an die Qualität von “Rounders” aus dem Jahr 1998 heran. Bleibt zu hoffen, dass das Projekt “Rounders II” nicht wegen der negativen Reaktionen auf Eis gelegt wird.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 31.10.2013.