Zu einer viel diskutierten Hand kam es bei der letzten Station der EPT in Barcelona, die bis heute die Gemüter in der Pokerwelt erhitzt. Nach dem River kam es zwischen den beiden Profis Roland de Wolfe und Tobias Reinkemeier zu einem Streitfall, der schließlich von Turnierdirektor Thomas Kremser aufgelöst werden musste.
Was war geschehen? Auf einem River mit 7 9 4 10 A setzte de Wolfe 80.000 Chips und nach langem Nachdenken callte Tobias Reinkemeier. Keiner der beiden Spieler wollte seine Hand zeigen, doch schließlich annoncierte der vom Call des Deutschen sichtlich schockierte de Wolfe „King high.“ Reinkemeier forderte seinen Gegner auf, die Karten zu zeigen, worauf de Wolfe eine seiner Karten – den K – umdrehte und die Karten in Richtung Muck schob. Dort berührten diese die Burn Cards, worauf der Dealer eingriff und de Wolfes Bewegung unterbrach. Reinkemeier drehte daraufhin triumphierend Q 6 um, worauf de Wolfe seine Karten wieder aus der Tischmitte zurückholte und die eigentlich beste Hand K 8 umdrehte. Der Engländer reklamierte dann den Gewinn der Hand, während Reinkemeier darauf hinwies, dass sein Gegner bereits gefoldet habe und er seine Hand sonst nie gezeigt hätte.
Nach längerem Hin und Her und einem hitzigen verbalen Schlagabtausch wurde schließlich Thomas Kremser geholt, der sich den Vorfall vom Dealer und beiden Spielern schildern ließ. Schließlich sprach Kremser dem Deutschen den Pot zu, da de Wolfes Hand bereits über der Bet-Linie war und andere Karten berührt hatte. Zweifellos eine richtige und regelkonforme Entscheidung des Schiedsrichters, doch liegt ein Schatten über dem Verhalten Reinkemeiers, der nach seinem bemerkenswerten Call vermutlich wusste, dass er die Hand nur so gewinnen konnte. Zu den Erstaunlichkeiten dieser Hand zählt aber auch der Umstand, dass einem solch erfahrenen Profi wie Roland de Wolfe ein derartiger Fehler unterläuft und er sich zu diesem „Frust-Fold“ hinreißen ließ.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 15.09.2009.