Im Kampf gegen PokerStars gab sich die Tracking-Seite PokerTableRatings nach einer Unterlassungsaufforderung geschlagen und verzichtet fortan auf das Aufführen von Spielern der Pokerseite PokerStars.
Was macht PTR überhaupt?
PokerTableRatings trackt auf allen größeren Seiten und Netzwerken die Hände aller Spieler. Aus den Daten generiert es für jeden Spieler ein Profil, welches versucht die Stärken und Schwächen des Spielers abzubilden. Ferner werden für jeden Spieler umfangreiche Statistiken angeboten und man kann sich die gespielten Hände der Spieler ansehen. Außerdem kann man Hand-Histories bei PTR einkaufen, um eigene Tracking-Programme mit Daten zu füttern.Natürlich kosten alle Services von PTR Geld. Doch wer zahlt, kann sich sehr schnell ein Bild von seinen Gegnern am virtuellen Tisch machen, ohne mit ihnen überhaupt gespielt zu haben.
PokerStars gegen PTR
Nach eigenen Angaben hat PokerStars in der Vergangenheit mehrfach gütlich versucht, PokerTableRatings dazu zu bewegen, keine Daten von PokerStars-Spielern zu veröffentlichen, so lange diese nicht explizit zugestimmt haben.
Anfang der Woche ließ PokerStars den Betreibern von PTR nun eine Unterlassungsaufforderung zukommen, nach der die Seite mit sofortiger Wirkung die Aufführung von PokerStars-Daten zu unterlassen hat. Begründet wurde dies formal mit dem Verstoß gegen Eigentumsrechte und gegen die T&C von PokerStars.
Gestern gab PTR der Aufforderung nach und machte die Daten von PokerStars-Spielern unzugänglich, sieht sich jedoch weiterhin prinzipiell im Recht. So ließ die Seite unter anderem verlautbaren:
We will fully adhere to the cease and desist notice by Stars, though we do not believe that we are a disservice to the online poker community. |
Wir werden der Unterlassungsaufforderung von PokerStars vollständig nachkommen, sind jedoch der Meinung, dass wir für die Poker-Community kein Schädling sind. |
Wird sich Online-Poker nun ändern?
Das 2+2-Forum diskutiert die Geschehnisse intensiv und die meisten Spieler sind der Meinung, dass PTR der Pokerwelt eher geschadet als genutzt habe. Die Seite ermöglichte es Bumhuntern, Fische auszuspähen und führte den Fischen dank Graphen und Bewertungen ohne Umschweife vor Augen, dass sie schlechte Spieler sind. Mit dem Ankauf von Hand-Histories konnten sich Spieler auch einen beachtlichen Vorteil gegenüber anderen Spielern verschaffen – das Ausschnüffeln von Anderen war dank PTR enorm einfach geworden.
Auf der anderen Seite jedoch war PTR auch eine Kontrollinstanz, auf der von PokerStars unabhängig die Daten der gespielten Hände ausgewertet werden konnten, um Betrug, Kollusion und Bot-Netzwerke ausfindig zu machen. Mit dem Ende von PokerStars auf PTR muss man sich auf PokerStars selbst verlassen, entsprechende Spieler ausfindig zu machen.
Mit PokerEdge ist immer noch mindestens eine Seite, die ähnliche Services wie PTR anbietet. Doch ist abzusehen, dass PokerStars auch diese Seite über kurz oder lang abmahnen wird.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 19.04.2012.