Immer wieder graben Kriminelle das alte Schneeballsystem aus, um ahnungslose Opfer um ihr wohlverdientes Geld zu erleichtern. Die Staatsanwaltschaft Arnsberg und die Polizei Dortmund suchen jetzt in einem Fall, in dem es um ein Anlagesystem bezüglich Sportwetten geht, weitere Geschädigte.
Wie funktioniert ein Schneeballsystem?
Der Ablauf eines Schneeballsystems, auch 'Ponzi Scheme' oder 'Pyramidensystem' genannt, ist praktisch immer gleich: Anlegern wird ein Investitionsmodell mit fantastischen Renditen vorgegaukelt, das eingenommene Geld wird aber keinesfalls investiert, sondern von den Gangstern einfach einbehalten.
Ausbezahlt werden im Zweifel nur die 'lautesten' Kunden, die meisten lassen das Geld wegen der angeblich tollen Rendite aber ohnehin stehen. Wenn ausbezahlt wird, dann natürlich nur von frischem Geld, das Neukunden einbringen.
Der größte Ponzi Scheme der Geschichte wurde von Bernard Madoff aufgezogen, der seine Kunden, unter ihnen Promis wie Steven Spielberg und Zsa Zsa Gabor, um mehr als 50 Milliarden Dollar erleichterte.
Was geschah im vorliegenden Fall?
In dem jüngsten Fall ging es um eine Kapitalanlage der Firmengruppe eVision Team bzw. eVisionTeam Networking GmbH mit Sitz in Sundern, die nach einer Laufzeit von nur 14 Wochen eine Rendite von 48 Prozent erwirtschaften sollte.
Mit dem Geld werden angeblich weltweit Sportwetten platziert, die aufgrund eines neuen Computerprogramms sichere Gewinne erzielen. Dazu wird Kunden eine Beteiligung als Vertriebspartner angeboten.
Das Ganze war aber laut Polizei ein großer Bluff, die eingezahlten Gelder wurden nicht investiert, vielmehr wurde ein großer Teil der eingenommenen 1,2 Millionen Euro von den Tätern bereits ins Ausland transferiert.
Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Arnsberg und der Polizei Dortmund
Die Staatsanwaltschaft Arnsberg und Beamte des Polizeipräsidiums Dortmund haben am vergangenen Dienstag (5. Juli) Firmenräumlichkeiten und ein Privathaus in Arnsberg-Sundern durchsucht. Ein 60-jähriger Mann aus Sundern wurde in Untersuchungshaft genommen. Es wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt, die noch vorhandenen Kontoguthaben wurden gepfändet. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges in mindestens 357 Fällen gegen die Firmengruppe eVision Team bzw. eVisionTeam Networking GmbH mit Sitz in Sundern.
Die Firma bewirbt auf Internetseiten und mittels YouTube-Videos eine Kapitalanlage mit dem Versprechen nach einer Laufzeit von nur 14 Wochen eine Rendite von 48 Prozent zu erhalten. Mit dem eingelegten Geld werden weltweit Sportwetten platziert, die aufgrund eines neuen Computerprogramms stets sichere Gewinne erzielen. Ferner wird Interessenten eine Beteiligung als Vertriebspartner – das heißt für das Anwerben neuer Kunden – angeboten.
Aufgrund der bisherigen Ermittlungen besteht der dringende Verdacht, dass es sich bei dem Geschäftsmodell um ein sogenanntes „Schneeballsystem“ handelt. Die Auszahlung der Rendite von 48 Prozent erfolgte bisher wohl ausschließlich aus den eingezahlten Geldern von neuen Anlegern. Erste Erkenntnisse der Ermittler ergaben, dass insgesamt bisher rund 1,2 Mio. Euro von Anlegern in dieses System investiert wurden. Ein Teil dieser Gelder – eine sechsstellige Summe – wurde ins Ausland transferiert.
Etwaige geschädigte Anleger werden gebeten, sich bei der Staatsanwaltschaft Arnsberg, Eichholzstraße 10, 59821 Arnsberg unter Angabe des Aktenzeichens 212 Js 45/16 zu melden oder bei der Polizei Dortmund unter der hierfür geschaffenen Kontaktadresse KK23[email protected]
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 23.07.2016.