Ein Grund, für die Beliebtheit von Texas Hold'em ist sicherlich, dass es so einfach zu lernen ist. Aber auf Dauer kann das Spiel auch ein wenig langweilig werden.
Beim Grand-Final der EPT testete PokerStars eine Menge neuer Hold'em-Varianten, von denen die eine oder andere irgendwann den Weg in die PokerStars-Lobby schaffen könnte.
Unser Kollege Dirk Oetzmann von PokerListings war beim test dabei und fasst hier die Spieler zusammen:
1. Pick'em Hold'em
In diesem Hold'em-Spiel bekommt man zwei Hände zum Start gedealt. Nach dem Flop entsorgt man eine Hand und das Spiel geht wie beim normalen Hold'em weiter. Es ist nicht erlaubt, Karten zwischen den Händen zu tauschen.
Feedback: Man bekommt vier statt zwei Karten und damit natürlich mehr Informationen. Das ist immer ein Vorteil. Mit zwei statt vier Händen hat man auch doppelt so hohe Chancen eine spielbare Hand zu bekommen und das ist für alle am Tisch gut.
Aber wenn das Spiel live gespielt wird, braucht man einen äußerst achtsamen Dealer, denn die Versuchung, die Karten der Hände zu tauschen ist sehr groß. Online wäre das natürlich kein Problem.
Bewertung: ★★★☆☆
2. Blind Defender
In diesem Hold'em-Spiel gibt es nur für den Big Blind ein paar neue Optionen. Ist er preflop dran, darf er gegen einen Preis eine oder zwei neue Karten ziehen. Danach spielt er ganz normal weiter. Egal was er tut, die zusätzlich bezahlten Chips bleiben jedoch im Pot.
Feedback: Es gab einige Diskussionen, was ein fairer Preis für das Ziehen von Karten sei. Man könnte es x Big Blinds teuer machen oder in Abhängigkeit vom Pot gestalten. Und man müsste wohl auch berücksichtigen, wie viele Spieler in der Hand sind.
Diese Variante scheint am Ende auf eine mathematische Formel zuzulaufen und gute Spieler dürften sehr schnell einschätzen können, wann Draw und wann Fold die beste Option ist.
Bewertung: ★★☆☆☆
3. Texmaha
Das ist ganz normales Texas-Hold'em, nur dass man beide Handkarten verwenden muss. Also wie Omaha, nur mit weniger Karten.
Feedback: Das Spiel klingt zwar wie Irish-Hold'em, aber die Möglichkeiten sind deutlich eingeschränkt. Stell dir vor, du hast A♦ J♠ auf einem Q♦ T♦ 9♦ 8♦ 2♠ –Board. Du hast keinen Flush, du hast keine Straße, du hast einfach nur Ass-hoch.
Das Spiel machte am Ende viel weniger Spaß als gedacht und wir ließen es schnell wieder bleiben.
Bewertung: ☆☆☆☆☆
4. One-Eyed Hold'em
Jeder Spieler bekommt eine offene und eine verdeckte Karte. Ansonsten wird normales Hold'em gespielt.
Feedback: Bei dieser Variante endeten die meisten Hände auf dem Flop. Pocket-Paare unter der höchsten Flop-Karte waren quasi unspielbar, wenn man gesehen hat, dass jemand Top-Pair getroffen hatte.
Mit den zusätzlichen Informationen erinnerte das Spiel ein wenig an Stud und dieses Variante war nicht ohne Grund lange Zeit die beliebteste Pokervariante weltweit. Das Spiel macht definitiv Spaß und passt ins Home-Game, aber nicht unbedingt an die Online-Tische.
Bewertung: ★★☆☆☆
5. Random Board Hold'em
Es werden 6 Board-Karten verdeckt gegeben. Nach jeder Setzrunde werden Karten aufgedeckt. Die Zahl der aufgedeckten Karten wird über einen Würfel bestimmt und der Dealer entscheidet, welche Karten aufgedeckt werden.
Da es sein kann, dass nur eine Karte aufgedeckt wird, kann es bis zu sechs Setzrunden "postflop" geben.
Feedback: Es klingt komplizierter als es ist. Man kann die Zufallselemente auch ein wenig einschränken und die Zahl der Setzrunden beschränken.
Man kann die Pot-Größe auch reduzieren, indem man Limit-Hold'em spielt oder etwa Spread-Limit wiederbelebt.
Da die gewohnte Folge Flop-Turn-River nicht mehr gegeben ist, ist dieses Spiel am Ende eher ein Party-Spiel als ein ernsthafter Kandidat.
Bewertung: ★★☆☆☆
6. Holdaha oder Omaxas oder Omahaxas Split
Das war eine der spannenderen Ideen. Jeder Spieler erhält sechs Karten verdeckt und muss daraus eine Hold'em und eine Omaha-Hand machen.
Es wird danach ganz normal gespielt und die eine Hälfte des Pottes geht an die beste Hold'em-, die andere Hälfte an die beste Omaha-Hand.
Feedback: Bei diesem Spiel bekommt man die zusätzliche Aufgabe, herauszufinden, wie man seine Hand am Anfang aufteilt. Das ist gar nicht so einfach, macht aber Spaß und ist aufregend.
Das Setzen wird komplexer, denn man setzt auf beide Hände gleichzeitig und dabei sollten keine der Hände zu schwach sein.
Insgesamt eine hoffnungsvolle Idee und wir können davon ausgehen, dass ein Spiel dieser Natur irgendwann angeboten wird. Split-Varianten werden ohnehin immer beliebter.
Bewertung: ★★★★☆
7. Arch Hold'em
Das Spiel hat nur zwei Setzrunden – vor dem Flop und nach dem River. Das Board wird mit einem Mal gegeben.
Feedback: Mit nur zwei Setzrunden fühlt man sich an Five-Card-Draw erinnert. Es war auf alle Fälle die schnellste der probierten Varianten. Aber das Spiel hat einen Nachteil: Es ist langweilig. Also schnell weiter.
Bewertung: ★☆☆☆☆
8. Personal River
Anstatt eines gemeinschaftlichen Rivers gibt es für jeden Spieler eine verdeckte Karte vor der letzten Setzrunde. Auf dem Board liegen also nur vier Karten.
Man kann eine, zwei oder drei seiner Handkarten benutzen und so gibt es eine Menge Möglichkeiten und spannende Situationen.
Diese Hand zum Beispiel:
Beide Spieler haben eine Straße, aber einer hat eine Straße bis zum Ass, denn er nutzt seine drei Handkarten.
Feedback: Bis zum River fühlt sich das Spiel wie Hold'em an und mit der letzten Karte wird auf einmal Stud daraus.
Das war wohl das vielversprechendste Spiel, das wir ausprobiert haben. Es ist einfach, schnell zu lernen und fügt dem Spiel neue Dimensionen hinzu und nicht nur mehr Zufall.
Bewertung: ★★★★☆
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 09.05.2016.