Mein Freund Alex bot mir 22 Dollar pro Stunde, dass ich mit seinem Geld Poker spiele. Ich nahm an und nach einer Stunde hörte ich wieder auf. Hier die Geschichte, wie alles anfing und wie es aufhörte.
Es war an einem typischen Mittwoch Nachmittag. Ich saß mit Alex im Restaurant, wir frühstückten und aßen Popcorn. Als wir an den Ort zurückkehren wollten, an dem Alex Backgammon spielt, klingelte sein Telefon. Es war unser Freund Will Chase, der anrief, um uns mitzuteilen, dass er im Lucky Chances Casino saß, gerade im Besitz des Geldes war, das er Alex schuldete, und wir uns beeilen sollten. Einen kreischenden U-Turn später waren wir auf dem Weg zum Casino.
Das war nicht gut. In der Vergangenheit gerieten wir immer in Schwierigkeiten, wenn wir in einem Auto zum Casino fuhren und dies gemeinsam verlassen mussten. Nach der letzten Katastrophe hatten wir geschworen, dies nie wieder zu tun. Doch nun waren wir auf dem Weg.
Wir kamen im Casino an und Alex eilte auf Zehenspitzen in den Pokerraum. Er fand Will und sie wickelten ihr Geschäft ab, während ich einen Kaffee trank. Alex gesellte sich zu mir und wir blickten auf die gebotenen Möglichkeiten. Es gab zwei Tische No-Limit Hold’em mit einem Minimum-Buy-In von 1.000 $, zwei Tische 20 $/40 $ Limit Hold’em und eine lange Warteliste für eine Partie 40 $/80 $ Limit Hold’em, die gleich beginnen sollte.
Ich hatte keine rechte Lust zu spielen, zum Teil weil die Sonne schien, aber vor allem weil ich in einer Pokerkrise steckte und eine längere Pause einlegen wollte. So läuft es bei mir, wenn ich absahne, lege ich eine Pause ein und wenn ich verliere, lege ich auch eine Pause ein. Ich lege viele Pausen ein.
Alex juckte es in den Fingern und er starrte auf den No-Limit-Tisch. Ein Platz war frei und wenn Alex No-Limit spielen wollte, hieß es jetzt oder nie. Im Hinblick auf unsere früheren Schwierigkeiten sagte ich: „Alex, ich glaube, ich habe eine Idee, wie wir das Problem vermeiden können, nachher gemeinsam aufbrechen zu müssen.“
„Du meinst, wir sollten gleich gehen?“„Nein, ich habe eine andere Idee. Der Grund, warum es mit einem Auto Ärger gab, war, dass wir nie zur gleichen Zeit aufbrechen wollten, weil der eine vorne lag und aufhören wollte, während der andere im Minus war und weiterspielen wollte. Stimmt’s?“„Ja.”Ich sagte: “Dann mache ich dir folgenden Vorschlag. Du spielst No-Limit, ich Limit und nur heute abend teilen wir. Auf diese Weise spielen wir mit derselben Bankroll und liegen gleich viel vorne oder zurück, wodurch es einfach sein sollte, sich über den Aufbruch zu einigen. Was meinst Du?“
Alex sagte nichts, sondern strebte zügig zu seinem Tisch. Ich folgte ihm und fragte ihn, „Spielst Du jetzt oder was?“Alex hielt inne und drehte sich um. „Natürlich spiele ich. Welche Wahl habe ich denn? Wenn ich ablehne, bestehst du darauf, das letzte Wort zu haben, wenn es um den Aufbruch geht, da wir meinetwegen hergekommen sind, und dann sagst du, dass du gleich gehen willst. Wir beide wissen aber, dass ich spielen will.“ Alex schüttelte seinen Kopf und tat so, als sei er verärgert. Wir stießen mit unseren Kaffeetassen an und besiegelten unsere Partnerschaft für diese eine Session.
Schließlich saßen wir an einem leeren Pokertisch. Es war derselbe, an dem ich zuletzt an einem Abend zwei Stacks bei 40 $/80 $ verloren hatte. Diese schlimme Erinnerung brachte mich dazu, Alex einen Vorschlag zur Risikominimierung zu unterbreiten.
“Alex,” sagte ich, “was hältst Du davon, Dich ab der nächsten Session mit 20 % an mir zu beteiligen?“Er strahlte mich an. „Natürlich, auch mit 50 %, wenn Du willst.“„So viel?““Ja, so viel. Ich übernehme auch 100 Prozent.”„Alles?”“Alles.”“Aber wofür würde ich dann spielen?” fragte ich.Alex überlegte. “Gute Frage. Vermutlich muss ich Dir einen Stundenlohn zahlen.”
Irgendwie fingen wir an zu rechnen, obwohl keiner von uns so richtig daran glaubte, dass das Geschäft zustande kommen würde. Alex setzte 40.000 $ Lebenshaltungskosten pro Jahr für mich an und beschloss, mich stundenweise so zu bezahlen. Mit anderen Worten setzte er darauf, dass ich während des nächsten Jahres mehr als 40.000 Dollar beim Poker gewinnen würde und er den Betrag darüber hinaus einstreichen könnte. Ich bestand auf zwei Wochen Urlaub und einer 36 Stunden Woche und Alex willigte letztlich ein. Er rechnete im Kopf und kam auf einen Stundenlohn von 22,22 $.
„Die Zeit läuft, wenn ich das Casino betrete“, fügte ich als Bedingung hinzu.“„Und während Du auf teurere Partien wartest, musst Du $6/$12 und $9/$18 spielen,“ fügte er hinzu.Ich setzte noch einen drauf: „Und ich bezahle mein Essen mit deinen Chips.“ Alex runzelte die Stirn. Dann fügte ich hinzu, „Weißt Du was, dafür verzichte ich auf Spritgeld.“„Vielen Dank,“ sagte er, „dafür runde ich deinen Lohn auf 22 $ ab.“
Wenn ich Alex’ Angebot annahm, hatte ich einen Job und konnte das Spiel spielen, das ich liebe. Aber würde ich es unter diesen Umständen immer noch lieben?
Schließlich wurde ein Platz bei $6/$12 Hold’em frei. Ich sagte, „Okay, Alex, ich mache es. Ich nehme den Job an. Aber ich fange gleich heute an. Das ist für dich als Unternehmer wunderbar, weil du entscheidest, wann wir heute aufhören. Und mein Vorteil liegt darin, dass es keinen Streit darüber gibt, wann wir aufbrechen.“Letztlich willigte Alex ein und ich arbeitete für ihn mit einem Stundenlohn von 22 $.
Ich setzte mich an meinen Tisch und nach exakt einer Stunde betrug mein Stack genau 85 $ weniger als zu Beginn. 28 $ hatte ich in den Blinds verloren, 42 $ mit einem Set Fünfen auf einem Board mit 765 eingebüßt und 15 $ für ein Rib-Eye-Steak plus Trinkgeld ausgegeben.
Passen Sie auf. Normal achte ich nicht auf meinen Zwischenstand. Aber jetzt war ich gezwungen, jeden Dollar zu zählen und zudem musste ich auch noch genau darauf achten, wann ich anfing und aufhörte.
In der nächsten Hand war ich im Big Blind. Ich hielt 7 2 . Niemand foldete oder raiste. Auf dem Flop kamen 8 7 2 und ich hatte Bottom Two Pair. Der Small Blind checkte, ich setzte, der nächste Spieler raiste, der nächste Spieler 3-bettete, der nächste Spieler callte und dann war ich wieder dran.
Was bedeutet es in dieser Situation, ein Pokerprofi zu sein? Ich schaute auf Alex’ 72 und den einfarbigen Flop, stellte mir vor, ich würde 40 $/80 $ mit meinem Geld spielen und wäre am Zug. Ich brauchte ihn. Den Druck. Die Aufregung. Den Kampf.
Ich musste zwei Bets auf diesem Flop callen. Ich foldete, nahm mein Geld und verließ den Tisch. Alex spielte No-Limit. Ich setzte mich hinter ihn, als er gerade vor dem Flop foldete.
“Vergiss diesen Job,” sagte ich, “ich kündige.”Alex schmunzelte. „Ich bin überrascht, dass Du so lange durchgehalten hast.”„Lang genug, um 91 $ zu verlieren. Außerdem schuldest Du mir 22 $ Stundenlohn. Das sind zusammen 113 $.“Mein breites Grinsen war das Stichwort für Alex. Er wurde laut. „Warum musstest Du etwas essen? Ein Rib-Eye-Steak etwa?“Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Er wurde noch lauter.„Das bezahle ich auf keinen Fall!““Ist ja schon gut,” sagte ich, “gib mir 100 $ und wir sind quitt.“
Alex holte sein Portemonnaie heraus und steckte mir einen Geldschein zu. Er wandte sich wieder seinem Tisch zu, er sah wie ein Mann aus, der keinerlei Eile hat. An einem anderen Tisch formierte sich eine Partie mit Blinds von 40 $/80 $, an der ich gleich teilnehmen wollte. Aber das wusste Alex nicht. Mir bot sich eine unwiderstehliche Gelegenheit. Ich klopfte ihm auf die Schulter und stand auf. Er zuckte unmerklich zurück. Ich spürte, dass er sich entsetzlich vor den Worten fürchtete, die ich mir nicht länger verkneifen konnte.„Komm, lass uns gehen.”
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 01.01.2010.