Fast zeitgleich startete man in Europa, Australien und den USA ins neue Pokerjahr. Während in Dublin das Irish Poker Championship über die Bühne ging, eröffnete man im Gold Strike Casino in Tunica mit dem World Poker Open. Pflichttermin für viele sind auch jedes Jahr die Aussie Millions im australischen Melbourne. Und damit man sich gleich so richtig auf das neue Jahr einstimmen konnte, ging es in der Karibik beim Pokerstars Caribbean Adventure auch gleich mit Vollgas los.
Bei den Iren siegten wie immer die Iren. Manchmal scheint es fast so, als dürfte bei einem Turnier in dem „Irish“ im Titel vorkommt, gar niemand anderer gewinnen. Ein paar Deutsche waren auch dabei, allerdings konnten sich Benjamin Kang und Tim Gillig nur bei den Side Events ins Ranking spielen.
Auch auf Paradise Island suchte man vergeblich einen deutschen Namen in der Ergebnisliste. Im Januar 2007 war das Caribbean Adventure noch im WPT-Kalender, ab 2008 findet es sich im EPT-Plan. Aber egal, welchen Titel es zu gewinnen gibt, es ist einfach wunderschön in der Karibik. Deshalb wundert es auch nicht, dass 937 Spieler am Start waren und so bei einem Buy-In von $7.800 für ein Preisgeld von $7.083.842 sorgten. Den Sieg und $1.535.255 holte sich der Amerikaner Ryan Daut, der noch zwei weitere exzellente WPT-Platzierungen in diesem Jahr schaffen sollte. Auch Runner-Up Isaac Haxton legte in der Karibik den Grundstein zu einer doch recht guten Saison.
Bei den Australiern sah die Sache für die deutschen Spieler schon weit besser aus. Mit Jakob Gläßl (8.) und Hans Martin Vogl (5.) landeten gleich zwei Spieler in den Top 10. Den Sieg allerdings holte sich Gus Hansen. Fast aussichtslos lag er zu Beginn des Heads-Up gegen Jimmy Fricke zurück. Doch am Ende jubelte der Däne über AUD1.500.000 und der Amerikaner Fricke musste sich mit Platz 2 begnügen.
Im Gold Strike Casino wurde es erst von 21. bis 25. Januar ernst. Beim $10.000 WPT Championship Event holte sich Brian Sumner seinen bislang einzigen Turniersieg vor Daniel Negreanu und machte sich mit einer Siegesprämie von $913.986 auch fast zum Dollar-Millionär.
Auch der WSOP Circuit stand im Januar auf dem Programm. Beim Championship Event im Grand Casino Tunica in Robinsonville siegte Dennis Perry vor Gioi Luong und durfte sich dafür $563.402 abholen.
Die EPT gastierte von 17. bis 20. Januar in Kopenhagen. Binnen Tagen war die Veranstaltung ausverkauft gewesen. Bei 400 Teilnehmern ging es um ein Gesamtpreisgeld von DKr13.824.000. Der Sieg ging an den Schweden Magnus Petersson vor PokerStar Bertrand „ElkY“ Grospellier. Einziger Deutscher, der einen Gewinn aus Kopenhagen mitnehmen konnte, war Florian Langmann, der sich bei einem Side Event auf Platz 13 klassierte und €2.316 bei einem €1.000 No Limit Hold’em Turnier erhielt.
Während Martin Pollak beim WPT Championship Event im Borgata in Atlantic City weilte, startete auch das österreichische Pokerjahr mit der Poker Winter Challenge im Casino Seefeld. In Atlantic City traten 571 Spieler an, der Sieger John Hennigan konnte sich über $1.606.223 freuen. Martin Pollak schaffte es zwar ins Geld, auf Platz 35 war aber Endstation. Immerhin konnte er $16.616 mitnehmen.
In Seefeld standen zwei No Limit Hold’em und ein Seven Card Stud Turnier am Programm. Beim €300 Seven Card Stud hatte P.M. die Nase vorne, Platz 3 ging an Toni Vardjavand. Andreas Krause gab mit dem 9. Platz mal einen Vorgeschmack darauf, was er in diesem Jahr alles noch erreichen sollte. Das €1.000 No Limit Hold’em (Seefeld Open) ging ganz eindeutig an Garmisch Partenkirchen. Alexander Zaja siegte, P.M. konnte sich den zweiten Platz sichern. Das Superfinale im No Limit Hold’em sicherte sich dann aber Harry Casagrande. €44.260 durfte er sich als Siegesprämie abholen, Sigi Rath belegte Platz 2. Alexander Zaja (9.) und Toni Vardjavand (6.) hatten sich ebenfalls wieder platziert.
Auch das deutsche Pokerjahr wurde eröffnet. In Bremen fand das ICE-Turnier, ein €500 No Limit Hold’em, statt. Der Sieger war ein mittlerweile schon alter Bekannter – Sebastian Ruthenberg. Erst 2006 war die „Luckbox“ so richtig bekannt geworden und auch er sollte im Jahr 2007 noch für einige weitere Schlagzeilen sorgen.
Aber auch abseits der Pokertische gab es einiges an Aufregung im Januar. Zunächst freuten sich alle über die Bekanntgabe des Turnierplans für die World Series of Poker im Juni. Denn alle Jahre wieder wird mit Spannung erwartet, was sich Harrah’s denn für die Weltmeisterschaft so einfallen lässt. In diesem Jahr war die Überraschung perfekt, dass die WSOP mit 55 Events so groß wie noch nie zuvor sein würde. Doch das war’s dann auch schon fast mit den positiven Schlagzeilen aus Amiland. Denn der Neteller-Skandal überschattete fast alle anderen Ereignisse. Zwei Mitbegründer des e-wallet waren verhaftet worden. Von einem Tag auf den anderen zog sich Neteller aus dem amerikanischen Markt zurück und damit hatte der Unlawful Internet Gambling Enforcement Act die Amis mit voller Wucht getroffen. Viele hatten Geld auf ihren virtuellen Konten gelagert, das sie bis heute nicht zurück haben. Die für Amis noch zugänglichen Gaming-Seiten hatten das Problem, dass das größte Zahlungsportal auf einmal nicht mehr verfügbar war und mussten so schnell wie möglich für Ersatz sorgen. Mittlerweile hat sich die Aufregung um Neteller gelegt, der UIGEA allerdings ist präsent und brisant wie eh und je.
Die Skandal-Stories machten aber auch vor Europa nicht Halt. Im Januar wurde die EPT Deauville abgesagt. Die Begründung war eine ganz einfache – die französische Regierung spricht sich eindeutig gegen Online-Poker aus und EPT ohne PokerStars gibt es nicht. Entschädigt wurden die EPT-Fans mit der Bekanntgabe, dass im März ein zusätzliches Event in Warschau in den Tour-Kalender aufgenommen wurde.
Auch England hatte im Januar ein spektakuläres Ereignis. Der Gutshot-Fall wurde entschieden. Leider ging das Urteil aber nicht so aus, wie man gehofft hatte. Denn das Gericht entschied eindeutig, dass Poker ein Glückspiel sei und sich der Club damit strafbar gemacht hatte. Gepokert wird dennoch genug in England und seit dem Herbst auch ganz legal in den Pubs. Aber ganz so liberal, wie die Engländer erscheinen wollen, sind sie ja doch nicht.
Mit den Turnieren im Januar war aber gerade mal der Anfang zu einem aufregenden Pokerjahr 2007 gemacht. Noch nie zuvor standen so viele Turniere an und es sollten noch viele großartige Siege und enttäuschende Niederlagen folgen.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 20.12.2007.