Kommen wir zur nächsten Abstimmung der Negativ-Kategorien, der “Blow-Up des Jahres 2014”. Ein Blow-Up ist ein Wutausbruch oder eine emotionale Reaktion eines Spielers, die mit schlechtem Spiel einhergeht. Mike Matusow ist zum Beispiel berüchtigt für seine Blow-Ups.
Im Rahmen unserer Awards umfasst ein Blow-Up aber auch einfach ein extremes Verhalten am Tisch und ist nicht nur auf strategische Poker-Fehler begrenzt. Genug erklärt, kommen wir zur Präsentation der diesjährigen Kandidaten:
Andre Lettau am Final Table
Andre “Dönig” Lettau gewann im August die EPT Barcelona 2014 für fette 794.058 Euro. Sein Verhalten am Final Table wurde allerdings kontrovers diskutiert. Lettau blockierte über einen langen Zeitraum die Deal-Verhandlungen, immer wieder mischte sich auch seine Rail unangenehm lautstark in die Diskussion ein. Die englischen Kommentatoren titulierten Lettau als “Idioten” und Gerüchte über den Konsum verbotener Substanzen kamen auf. Ein Blow-Up im übertragenen Sinn und hier definitiv nominiert.
Dan Colman vs. Hellmuth
Dan Colman hatte ein bombastisches Jahr 2014, in dem er fast 20 Millionen Dollar in Live-Turnieren gewann. Leider äußerte sich der Mann, der nach seinem One-Drop-Sieg für 15 Millionen Dollar eigentlich kein Poker-Botschafter sein wollte, in der Folge über alles und jeden. Besonders hart traf es Phil Hellmuth, der von Colman als “Krebsgeschwür für Poker”, “Hure” und “Scharlatan” bezeichnet wurde. Das hat Hellmuth wahrlich nicht verdient und deswegen ist Colman trotz seiner Erfolge nominiert.
WSOP-Bust von Mark Newhouse
Es war DIE Story beim WSOP Main Event 2014. Mark Newhouse erreichte den Final Table zum zweiten Mal in Folge. 2013 wurde er im Ergebnis Neunter und erklärte mehrfach, dass es nichts Schlimmeres gäbe, als die November-Nine zu erreichen und dann als Erster auszuscheiden. Genau das passierte aber wieder und Newhouse bustete erneut auf Platz 9 – und das obwohl er als Chipcount-Dritter ins Finale ging. Nach etwas über 50 Händen verspielte Newhouse all seine Chips in einem eventuell unnötigen All-in gegen Will Tonking. Ein würdiger Blow-Up-Kandidat!
Jay “WhoJedi” Newnum klaut Trinkgeld
Als Anfang des Jahres die Vorkommnisse im Foxwoods-Casino in Connecticut ans Licht kamen, konnte es fast niemand glauben. Der angesehene Poker-Blogger Jay “WhoJedi” Newnum hatte bei mehreren Gelegenheiten das Trinkgeld für die Dealer aus dem dafür vorgesehenen Sack geklaut. Dabei fischte er sogar mit Essstäbchen nach den Chips. Ein erbärmliches Verhalten, dass WhoJedi nach seinem Auffliegen dazu brachte, der Pokerwelt für immer den Rücken zu kehren. Es bleibt die Frage nach dem Warum.
Brandon Cantus Tätlichkeiten
Brandon Cantu hatte mit sieben Cashes zwar eine tolle WSOP 2014 hingelegt, sein Verhalten war aber unter aller Sau. Erst prügelte er sich mit Jeff Lisandro wegen angeblich nicht bezahlter Schulden auf dem Flur des Rio. Wochen später gab es einen dreckigen Vorfall beim 2-7 Triple Draw. Brandon Cantu brüllte durch den Raum zu Jesse Martin: “Halt die Schnauze!” Martin entgegnete: “Du bist ein Angle-Shooter, Brandon, keiner mag Dich”. Es entstand danach eine Schubserei und wieder machte Cantu Ärger.
Jan Jachtmann vs. Pius Heinz
In der beliebten SPORT1-Sendung “German High Roller” kam es in der April dieses Jahres zu einem unschönen Disput zwischen Jan-Peter Jachtmann und WSOP-Champ Pius Heinz. Jachtmann hatte Poker-Papst Pius Heinz verbal attackiert und ihn unter anderem einen “verzogenen Bengel” genannt. Kurz vorher hatte Pius die Schweizer Gastgeber und Angestellten angeblich mit “Alles Spasstis, hier!” beschimpft, da er die falsche Wurstsorte geliefert bekam. Wie dem auch sei, auf jeden Fall ein würdiger Blow-Up.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 21.12.2014.