Wie wir vor einigen Wochen berichteten, soll Poker in Österreich im Zuge einer Steuerreform in das Regime des Glückspielgesetzes (GSpG) integriert werden. Dadurch kann Poker ab 1.1.2020 nur noch in staatlich lizenzierten Casinos gespielt werden.
Casinos Austria für vorgezogenes Verbot
Jetzt fordert das halbstaatliche Unternehmen Casinos Austria laut einem Bericht der Salzburger Nachrichten ein früheres Verbot der privaten Cardrooms wie z. B. Concord Card Casino, Montesino oder Poker Royale.
Eigentlich sollte die neue Regelung, die das Aus für die Cardrooms bedeutet, schon ab 1.1.2017 in Kraft treten, das zuständige Ministerium verlängerte die Übergangsfrist aber wegen des verfassungsrechtlich gebotenen Interessenausgleichs, da durch die geplante Gesetzesänderung in die Erwerbsfreiheit der Cardroom-Betreiber eingegriffen wird.
Hiergegen spricht sich Casinos Austria explizit aus, die Verlängerung der Übergangsfrist sei "unverständlich". Das Pokerangebot werde in den 12 regulären Spielbanken der Casinos Austria sowie auf win2day und in den WINWIN-Automatenhallen "vollständig abgedeckt".
Wenig verwundert es auch, dass Casinos Austria den vielzitierten Spielerschutz als Argument ins Feld führt, so heißt es in deren Stellungnahme: "Jedes weitere (Poker)Angebot würde, wie bereits auch in den Erweiterungen erwähnt, zu einem ordnungspolitisch, insbesondere aus Gründen des Spielerschutzes, 'bedenklichen Verdrängungswettbewerb' führen."
Casinos Austria für IP-und Payment Blocking
Dazu fordert Casinos Austria strengere Auflagen für die private Konkurrenz, die nach dem Willen des Gesetzgebers ohnehin bald verschwinden soll. Insbesondere sollen Geldwäschebestimmungen und Auflagen gegen zu viel Werbung für Glücksspiel - insbesondere Poker - durchgesetzt werden.
Auch gegen angeblich illegale Angebote im Internet wettern die Casinos Austria, der Staat soll hiergegen mit IP- und Payment-Blocking vorgehen.
Es klingt in fast allen Ländern das gleiche Lied: Der Staat schützt sein Glücksspielmoonopol wie eine heilige Kuh und bringt als Argument immer wieder den Spielerschutz auf den Tisch. Dass es dabei in erster Linie um knallharte finanzielle Interessen des Staates geht, wird allzu gerne verschwiegen.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 06.06.2015.