Dass die Medien in den Monaten zwischen der WSOP im Sommer und dem Finaltisch im Oktober jede Menge Stories über die Finalisten recherchieren, war ja klar. Was bei Greg Merson herauskam, ist eine Geschichte, die hoffentlich ein Happy End hat. Nach einem Bericht von Cardplayer.com war Merson jahrelang schwer drogenabhängig, erst im Dezember 2011 wurde er clean.
Merson geht im Oktober als Dritter im Chipcount mit 28.720.000 Chips an den Final Table des $10.000-Dollar-Main-Events. Zum Vergleich: Chipleader Jesse Sylvia hat 43.870.000 Chips in eine riesige Tüte gepackt.
Hier gibt es eine Übersicht über die Teilnehmer des Finales, das am 28. und 30. Oktober 2012 stattfindet.
Greg Merson gilt unter den October-Ninern als der erfahrenste Spieler und ihm werden durchaus Siegchancen eingeräumt. Bei der WSOP 2012 hat er nur wenige Tage vor dem Main Event ein Bracelet im $10.000 No Limit Hold’em Six Handed für fette 1,13 Millionen Dollar geholt. Der Pro aus Maryland hat nach Berichten von anderen Spielern wie Christian Harder in den letzten 5 Jahren beim Online Poker mehr Hände als irgendwer sonst gespielt.
Während dieser Zeit war Merson allerdings über Jahre abhängig von harten Drogen. Laut Cardplayer war er schon im Alter von 18 Jahren synthetischem Heroin, womöglich Tilidin, verfallen. Hinzu kamen Kokain, Adderall, Marihuana und Alkohol. Auf eine fast dreijährige Periode der Abstinenz folgte dann wieder der Absturz.
Greg Merson bei der WSOP 2012Oft verlor Merson durch seinen drogenbedingten Zustand beim Poker eine Menge Geld. Anfang 2011 soll er online drei $100K-Losing-Sessions gehabt haben, auch live verlor er im Bellagio in den hohen Limits eine Menge Geld. Während der WSOP 2011 war er praktisch die ganze Zeit auf Adderall, ein Medikament, das ähnlich wie das Aufputschmittel Speed wirkt. Die Bilanz fiel entsprechend bescheiden aus: Nur ein 50. Platz im $2.500 NL Hold’em für knapp 9.000 Dollar.
Im Dezember 2011 fiel dann die Entscheidung zum Entzug. In einem Hotelzimmer im Aria in Las Vegas wurde er von einem Freund mit seiner Sucht konfrontiert. “Ich kann mich nur noch verschwommen erinnern, ich weiß nur noch, dass ich völlig abgefuckt war. Ich war depressiv und es machte klick. Ich hatte noch 15 Pillen, die warf ich aber nicht weg, sondern wollte sie während der Entgiftung neben mir in der Schublade liegen haben.”
Der Entzug dauerte drei Tage, seit dem 10. Dezember 2011 hat Merson nach eigenen Angaben nicht mal ein Bier getrunken. Zum Finale im Oktober sagt er: “Selbst wenn ich das Main Event im Oktober für 8 Millionen Dollar gewinne, werde ich nicht mal einen Drink auf den Sieg kippen. Das Wichtigste ist für mich, clean zu bleiben.”
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 12.09.2012.