Jeder kennt die Szene aus dem Film “Casino”, in der Robert De Niro seinem Mafia-Freund Joe Pesci erklärt, dass er auf der Schwarzen Liste steht und kein Casino mehr betreten kann. Pesci will es zuerst nicht wahrhaben, muss aber dann einsehen, dass die Liste in Vegas quasi in Stein gemeißelt ist und man – ist man einmal auf ihr – kein Bein mehr in ein Casino bekommt.
Die Liste gibt es tatsächlich, das ‘Black Book’ des Nevada Gaming Control Boards wurde 1960 eingeführt und wessen Gesicht darin abgebildet ist, hat in Vegas ausgespielt.
Erfindung des Black Book
Grant Sawyer, der ehemalige Gouverneur von Nevada, hatte im Jahr 1960 die Idee zu einem Black Book. Um das organisierte Verbrechen und dessen Einfluss auf den Las Vegas Strip einzudämmen, wurde eine Liste mit Personen erstellt, denen die Casinos den Zugang verweigern sollen. Zuwiderhandlungen seitens der Casinos wurden vom Gaming Control Board mit saftigen Strafzahlungen belegt.
Ursprünglich enthielt die Liste elf Personen, die hauptsächlich Verbindungen mit der Cosa Nostra und der assoziierten jüdischen Kosher Nostra aufwiesen:
John Louis „Joe Batters“ Battaglia, Marcello Giuseppe „Marshall“ Caifano, Carl und Nick Civella, Michael „Trigger Mike“ Coppola, Louis Tom Dragna, Robert L. „Taco Bob“’ Garcia, Sam „Momo“’ Giancana, Max Jaben Grazebienacy, Murray „The Camel“ Humphries und Joe Sica.
Gegen die Mafia
Vor allem in den 1970er und 1980er Jahren wurden die Casinos in Vegas systematisch von der Mafia geschröpft, große Teile der Gewinne wurden einfach direkt an die Verbrecherorganisationen weitergegeben. Es wird geschätzt, dass die Mafia jährlich um die 2 Milliarden Dollar kassierte. Die Behörden waren mehr oder weniger machtlos, hieran konnte auch das Black Book der Gaming Control Commission nichts ändern.
Auch dies wird im Film “Casino” von Marin Scorsese gezeigt, der sich am Leben des berühmten Frank Rosenthal orientiert, den Robert De Niro als Protagonist Ace Rothstein verkörpert. Joe Pesci spielt als Nicky Santoro quasi das Leben von Mafia-Gauner Tony “The Ant” Spilotro nach. Spilotro wurde 1979 in das Black Book aufgenommen, Frank “Lefty” Rosenthal wurde erst 1988 eingetragen.
Das Black Book in der Gegenwart
Das heutige Black Book der Nevada State Gaming Control Board Gaming Commission enthält zahlreiche Kriminelle, hauptsächlich Spielbetrüger, die durch ihr Tun für alle Zeit in Vegas unerwünschte Personen sind. Insgesamt stehen 31 Personen auf der im Internet veröffentlichten Liste.
Es gibt auch eine Frau im Black Book, Sandra Kay Vaccaro. Sie ist die einzige Frau, die es je auf die Liste geschafft hat, zusammen mit ihrem Verlobten war sie in einen der größten Fälle von Spielautomatenbetrug in Nevada verwickelt.
Von der verhängnisvollen Liste kann man übrigens nur durch den eigenen Tod gestrichen werden. Mehrere Personen haben bereits auf Streichung ihres Namens von der Liste geklagt, zuletzt Francis Citro. Seine Eingabe blieb erfolglos, er steht immer noch drin.
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Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 14.08.2014.
