Der Dauerbrenner unter den Fragen, die man sich als (erfolgreicher) Pokerspieler stellt, ist, ob man Pokergewinne versteuern muss. Auch wenn dieses Thema etwas trocken ist, ist es doch für die meisten Pokerspieler mehr als relevant. Die Antwort lautet: Nein, grundsätzlich müssen Gewinne aus Glücksspiel nicht versteuert werden.
UPDATE vom 16. Mai 2012: Für den Artikel ist eine neuere Version verfügbar
Diese Gewinne sind kein besteuerbares Einkommen nach dem deutschen EStG. Zum einen handelt es sich meist nicht um regelmäßige Einkünfte und zum anderen sind Glücksspielgewinne keine tauglichen Steuerobjekte.
Man könnte annehmen, dass gerade satte und regelmäßige Online-Poker-Gewinne als Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit nach § 18 I, IV in Verbindung mit § 15 I Nr. 2 EStG anzusehen sind. Dies ist aber unhaltbar. Die Rechtssprechung ist der Auffassung, dass Poker ein Glücks- und kein Geschicklichkeitsspiel ist. Der Schwerpunkt liege beim Poker auf dem Zufallselement und nicht auf dem Element des Könnens. Mit anderen Worten: Ein Fußballspieler oder ein Schachspieler muss seine Gewinne aus dem Spiel versteuern, ein Roulette- oder Pokerspieler aber eben nicht.
Insofern sind Gewinne aus einem Pokerspiel gleichzusetzen mit Lottogewinnen, die ebenfalls grundsätzlich nicht besteuert werden. Wie Sie sehen, ist es in im Rahmen der steuerlichen Betrachtung ein Vorteil, dass der Gesetzgeber Poker als Glücksspiel ansieht. Selbst wenn Sie Ihr Einkommen komplett mit Poker bestreiten, kann der Fiskus sich davon nichts holen. Da Poker zumindest nach Auffassung der Rechtssprechung ein Glücksspiel ist, ist ein professioneller Pokerspieler ähnlich zu sehen wie ein Mensch, der den Lotto-Jackpot gewonnen hat und nun davon lebt. Kein Unterschied – und keine Steuern.
Anders sieht es mit Zinsen aus, die man für das Geld erhält, das man beim Pokerspielen gewinnt. Hier gilt bis Ende 2008 die Kapitalertragsteuer in Höhe von 30 Prozent. Ab 2009 gilt die so genannte Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent. Wie gesagt, das betrifft aber nur die Zinsen, die man für das gewonnene Geld erhält, wenn man es beispielsweise auf ein Tagesgeldkonto anlegt.
Einen weiteren Sonderfall bilden natürlich die glücklichen Spieler, die ihr Salär aus Sponsorenverträgen beziehen. Die Gelder aus diesen Verträgen, die unabhängig von Gewinn oder Verlust beim Poker gezahlt werden, unterliegen selbstverständlich dem Einkommenssteuergesetz.
Momentan können Pokerspieler erleichtert aufatmen. Steuern müssen grundsätzlich nicht bezahlt werden.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 14.10.2008.