Wann immer man bei einer Partie No-Limit Hold’em Cashgame in früher ein mittleres Paar wie 88 bis TT ausgeteilt bekommt, kann das den betreffenden Spieler oft in ein Dilemma stürzen, wie er diese Hand spielen soll.
Schauen wir uns ein Beispiel einer Hand an, die ich letzte Woche auf Cake Poker gespielt habe. Es saßen zehn Spieler am Tisch und die Blinds betrugen 0,50 $/1 $. Der Spieler in UTG foldete und der Spieler zu meiner Rechten limpte. Ich hielt ein paar Zehnen und war direkt nach ihm am Zug.
Natürlich foldet diese Hand unabhängig von der Position niemand in einem ungeraisten Pot, doch es gibt mehrere Optionen. Viele Spieler bevorzugen einen Limp und dies ist auch nicht schlecht, aber meine Präferenz ist trotz der recht frühen Position ein Raise.
Zwar raise ich meist, doch strebe ich immer danach, mein Spiel ausgewogen zu gestalten, und limpe deshalb gelegentlich auch mit dieser Hand. Die Spieler auf diesen Limits bei Cake Poker sind zwar nicht sonderlich ernst zu nehmen, ich tue dies aber aus purer Gewohnheit.
In den meisten Fällen raise ich aber aus folgenden Gründen:
1. Nach einem Limp muss ich die Hand vermutlich wie ein niedriges Paar spielen, da alle Hände, die sich nach mir am Pot beteiligen, nicht nur Position haben, sondern auch meine Gewinnchancen schmälern.2. Mit einem Raise kann ich die Hand vielleicht sofort gewinnen oder ins Heads-Up mit dem Limper gelangen, was immer ein gutes Ergebnis ist.3. Ein Raise grenzt das Spektrum der gegnerischen Hände ein, mit denen ich konfrontiert bin.4. Ein Raise vertreibt viele Spieler, die ursprünglich limpen wollten.5. Mit einem Raise beginne ich einen großen Pot aufzubauen, falls ich ein Set treffe. Dieser Grund wird häufig unterschätzt.
Kehren wir zur Beispielhand zurück. Nach meinem Raise landete ich schließlich mit dem Limper vor mir im Heads-Up – ein ausgezeichnetes Resultat. Auf dem Flop kamen K 5 3 – meistens so ziemlich das Optimum, das Sie in dieser Situation erreichen können. In diesem Fall kann ich gut einen König repräsentieren, aber vermutlich habe ich ohnehin die beste Hand.
Meine Gegner checkte und ich muss mich entscheiden, was zu tun ist. In dieser Situation ist es recht einfach, denn alles spricht für eine Bet. Dies würde auch gelten, wenn ich stattdessen ein Paar Achten oder Neunen hätte. Es gibt einfach zu viele Overcards, die meine Hand gefährden und außerdem wüsste ich nach einem Check nicht, was ich tun sollte, wenn auf dem Turn eine Dame kommt und mein Gegner setzt. Hat er die bessere Hand oder setzt er nur, weil ich auf dem Flop gecheckt habe?
Ein weiterer Grund für eine Bet in dieser Situation ist, dass ich eventuell von einer schlechteren Hand ausbezahlt werde. Hält mein Gegner 9x 9x , 8x 8x , 7x 7x , 6x 6x , A 5 , A 3 oder sogar 4x 4x bekomme ich auf dem Flop vielleicht einen Call und sofern auf dem Turn keine gefährliche Karte auftaucht, vielleicht auch dort.
In dieser Situation bringe ich deshalb eine Standard-Bet im Bereich von zwei Dritteln des Pots. Führt dies zu einem Fold, bin ich zufrieden, und wenn es zu einem Call einer schwächeren Hand führt, bin ich es ebenfalls.
Kehren wir noch einmal zur Situation vor dem Flop zurück. Hätte ich statt einem Paar Zehnen nur ein Paar Achten oder Neunen würde ich das Verhältnis zwischen Raises und Limps etwas mehr angleichen, da diese Hände nach dem Flop aufgrund der größeren Anzahl von möglichen Overcards schwieriger zu spielen sind.
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, vor allem auf höheren Limits der Versuchung zu widerstehen, mit mittleren Paaren zu limpen. Mit steigenden Blinds raisen immer mehr Spieler ausschließlich aufgrund ihrer Position und dies setzt Sie unter Druck, zu viele Flops zu treffen. Limpen Sie mit Tx Tx und der Button raist mit 9 8 , sieht es nach einem Flop mit Ax Kx 5x schlecht für Sie aus.
In einer loose-passiven Partie neigen Ihre Gegner dazu, ihren Stack nach dem Flop zu verlieren, wodurch ein Limp sehr gut sein kann. Aber selbst in den Partien mit niedrigen Einsätzen gibt es nicht sehr viele Spieler, die sich den Flop anschauen, und das Geld muss auf ganz andere Weise gewonnen werden.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 18.06.2009.