Die vorletzte Kategorie der PokerOlymp-Awards ist wieder eine Zitrone. Diesmal schauen wir auf die Unfälle, Missgeschicke und Aussetzer der pokerspielenden Zunft. Sechs dieser Aussetzer – mal kleinere, mal größere – haben wir hier zusammengestellt und wollen nun von wissen, welches für Euch der Blow-Up des Jahres ist.
Wie immer gibt es bei der Abstimmung 10 Dollar zu gewinnen. Einfach den Nick angeben, einen Tag warten und ein bisschen Glück haben.
Daniel Cates verliert Fünf Millionen Dollar in Manila
Cashgames können gut laufen, müssen sie aber nicht. Im Falle von Daniel Cates alias jungleman12 liefen sie zumindest im August gleich völlig katastrophal.
Nach eigener Aussage verlor er in einer Cash-Game-Session 38 Millionen Hong-Kong-Dollar. Umgerechnet sind das 5 Millionen US-Dollar – eine auch für Cates große Summe.
In Manila, wo diese Session stattfand, wurde mit Blinds von umgerechnet $5k / $10k gespielt – Cates’ Verlust beläuft sich also “nur” auf 500 Big Blinds. Kann wohl mal passieren, auch wenn dies dem Gegenwert eines luxuriösen Anwesens entspricht.
Cates selbst nahm es halbwegs gelassen und meinte, er wird’s in Zukunft in diesen Runden noch einmal probieren.
» Daniel Cates’ Manila-Bust
Phil Ivey macht den Gus
Dass mit Phil Ivey immer und jederzeit zu rechnen ist, bewies er Anfang des Jahres, als er zum zweiten Mal die A$250.000-Challenge bei den Aussie Millions gewann und rund 1,7 Millionen US-Dollar abräumte.
Das mit dem “jederzeit zu rechnen” gilt allerdings nur noch live. Online ist nur noch mit der Fortsetzung von Iveys Verlust-Serie zu rechnen.
2015 verlor der ehemalige Godfather des Online-Spiels über 3,5 Millionen Dollar auf PokerStars und Full Tilt. Seit 2012 ist er über 8 Millionen Dollar hinten. Nur zum Vergleich – zu seinen besten Zeiten (2007 bis 2010) erspielte Ivey auf Full Tilt über 20 Millionen Dollar Profit.
Nun ist Ivey auf bestem Wege online Verluste in der Größenordnung von Gus Hansen anzuhäufen. Dieser versenkte rund 20 Millionen Dollar, bevor er letztes Jahr von Full Tilt vor die Tür gesetzt wurde und seine Online-Poker-Karriere an den Nagel hängte.
Andreas Gann und der Slowroll
Andreas Gann, ein deutsche Amateur-Spieler, trat dieses Jahr bei den Irish Poker Open an und schaffte es bis an den Final-Table.
Dort jedoch leistete Gann sich einen Fauxpas, der ihm eine Menge negative Presse einbrachte. Er war in eine große Hand gegen die irische Poker-Legende Donnacha O’Dea verwickelt und traf auf dem Flop den Nut-Flush.
O’Dea stellte mit Two-Pair all-in und Gann leistete sich mit den Nuts einen Slow-Roll. Mehr als eine Minute tat er so, als überlegte er, nur um dann die bestmögliche Hand umzudrehen.
Die Kommentatoren und die Mitspieler waren ob des Verhaltens sichtlich irritiert. Irgendwie war es da passend, dass O’Dea eines seiner vier Outs traf und Gann aus dem Turnier nahm.
Justin Schwarz’ ME-Bust
Das Auftreten von Justin “stealthmunk” Schwartz beim Main-Event der WSOP war an und für sich schon ein Blow-Up. Ungepflegt, scheinbar dreckige Klamotten und fettige Haare – so saß Schwarz sieben Tage lang an den Tischen in Vegas.
Immerhin lief es pokertechnisch bei ihm lange Zeit wie geschmiert und er kam an die letzten zwei Tische.
Dann war er in einer riesige Hand verwickelt, war mit einem Set all-in und trat gegen ein besseres Set an. Klar, das ist mehr als ärgerlich, aber Schwarz verlor gleich komplett die Kontrolle über sich, beschwerte sich bei seinem Gegenspieler, bei seinem Glück und bei dem Tisch und verließ diesen wutentbrannt bevor die Hand überhaupt zu Ende gegeben war.
Schwartz’ Gegner in dieser Hand war übrigens Joe McKeehen. Auch dank der hier gewonnenen Chips, holte er am Ende den Titel in diesem Jahr.
Casey Jarzabeks Porno-Panne
Casey “bigdogpckt5s” Jarzabek ist seit Jahren ein äußerst erfolgreicher Online-Spieler, der in Turnieren mehr als 5 Millionen Dollar gewonnen hat.
In diesem Jahr versuchte er sich auch als Twitch-Streamer und hatte ein gewisses Publikum. Nun passierte Jarzabek im Juni allerdings eine reichlich bescheuerte Panne:
Nachdem er mit seinem Poker-Stream fertig war, vergaß er, den Stream abzuschalten und kehrte wenig später zwecks Konsum von Hardcore-Porno zum Rechner zurück.
Die Kamera lief dabei weiter und seine Zuschauer auf Twitch durften die Pornos und Jarzabek mitverfolgen.
In Konsequenz wurde er auf Twitch gesperrt und musste ein paar Erklärungen abgegeben. Jarzabek ließ via Twitter wissen, dass es ein Unfall war, die Leute aber nicht zu überrascht sein sollen, dass er Pornos mag.
Naja. Zwischen Mögen und öffentlich Konsumieren ist aber eben doch ein gewisser Unterschied.
» Casey Jarzabek und der Porno-Vorfall
Safa Abdulla Al Geabury und der Teufel
Der Schweizer Milliardär Safa Abdulla Al Geabury ist der letzte auf unserer Liste der Blow-Ups. Der Eigentümer von Safaforex S.A. legte sich dieses Jahr mit dem Londoner Mayfair’s Ritz Club an.
Bei dem Casino verspielte er zwei Millionen Pfund, der Scheck, mit dem er den Verlust zahlen wollte, war jedoch nicht gedeckt.
Das Casino forderte die zwei Millionen plus 200.000 Pfund Zinsen, doch Al Geabury versuchte sich vor Gericht mit dieser absonderlichen Erklärung aus der Affäre zu ziehen: Der Teufel persönlich habe ihm zum Spielen angeleitet und es wäre Aufgabe des Casinos gewesen, dies zu erkennen und zu verhindern.
Al Geabury ging gar noch einen Schritt weiter und verlangte, das Casino möge stattdessen ihm über 5 Millionen Pfund zahlen. Diese hatte er in den Vorjahren verspielt und vor Gericht erklärte Al Geabury, er sei eigentlich gesperrt gewesen.
Eine Sperre ließ sich jedoch nicht nachweisen und die zuständige Richterin ließ sich auch nicht von der teuflischen Besessenheit überzeugen. Al Geabury musste zahlen und seine absurde Erklärung schaffte es auf unsere Nominierungsliste zum Blowup des Jahres.
Blow-Up des Jahres
Lasst uns wissen, wer für Euch Blowup des Jahres ist. Die Abstimmung läuft bis zum 31. Dezember.
Als kleines Dankeschön verlosen wir unter allen Einsendungen einmal 10 Dollar auf PokerStars oder Full Tilt. Bei Full Tilt bitte “FT” mit angeben. Gewinner werden in den Kommentaren bekannt gegeben.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 21.12.2015.