Diese Nacht gewann Justin Bonomo mit einer guten Portion Glück (aber sicherlich auch mit etwas Verstand) sein erstes WSOP-Bracelet im vierten Anlauf. Unsere Kollegen von PokerListings haben ihn kurz darauf interviewt und in diesem Interview schildert Bonomo, wie er den Final-Table erlebte.
Hier das Interview in deutscher Übersetzung:
Gib einfach einfach das Bracelet auf
Zum Einstieg erklärte Bonomo: “Erst vor drei Tagen hatte ich mir gesagt, ‘Gib einfach einfach das Bracelet auf und konzentrier dich auf andere Dinge’. Aber dann – nur drei Tage später – ein Turnier mit 1.600 Spieler zu gewinnen, fühlt sich unfassbar an. Es ist unglaublich.”
Es war das vierte WSOP-Heads-Up Bonomos nach 2008 (im $5k Limit/No-Limit), 2011 (im $2,5 Limit-Triple-Draw) und diesem Jahr (im $10k Triple-Draw) und nun der erste Sieg in einem WSOP-Turnier.
Mike Sowers hat ja alle für mich ausgeschaltet
Zum Final-Table erklärte Bonomo: “Ich war schon ganz begeistert als wir es von zehn auf zwei Spieler in grade mal zwei Stunden geschafft hatten. Wir hatten alle 40.000 Dollar sicher und ich musste mich eigentlich nur zurücklehnen, keine einzige Hand spielen, keinen ausschalten und schon hatte ich 280.000 Dollar sicher. Nach mehr kann man ja gar nicht fragen, Mike Sowers hat ja alle für mich ausgeschaltet.”
Das war das aufwühlendste Heads-Up meines Lebens
Im Heads-Up saß Sowers mit einer deutlichen Führung und es brauchte eine Menge Glück für Bonomo, das Ruder rumzureißen. In der entscheidenden Hand riverte er sich eine Vier zur Straße, um bei ausgeglichenen Stacks fast alle Chips Sowers’ zu ergattern (Siehe » Turnierbericht zu Event #11 ). Danach schaffte es Mike Sowers allerdings, sechs Mal in Folge zu verdoppeln und kam wieder ins Turnier zurück.
Dazu erklärt Bonomo: “Das war das aufwühlendste Heads-Up meines Lebens, da kommt nichts Anderes ran. Ich hatte eine Wunderkarte auf dem River getroffen und den Sieg in der Tasche aber dann rutschte alles wieder weg. Diese 20 Minuten waren einfach verrückt, ich bin wohl um zehn Jahre gealtert.”
Meinen Sieg nicht dem Glück zuzuschreiben, wäre arrogant
Am Ende konnte Justin Bonomo dann aber doch den Sieg einfahren und sein erstes Bracelet einsammeln.
Dazu meinte er: “Ich bin mit meinem Spiel sehr zufrieden. Jetzt mögen vielleicht einige sagen, das sei die beste Poker-Leistung meines Lebens gewesen. Aber im Grunde hatte ich vor allem Glück. Darauf läuft es doch hinaus. Die Vier auf dem River war äußerst glücklich und meinen Sieg nicht diesem Glück zuzuschreiben, wäre arrogant.”
Im Moment liegt Justin Bonomo mit seinem Sieg und seinem zweiten Platz in der POY-Wertung der WSOP ganz vorne, aber ihm kommt es darauf weniger an: “Ob ich zufrieden bin oder nicht, hängt nicht von dieser Wertung ab. Wenn ich sie gewinne ist das klasse und ich werde es auch versuchen, aber es hat keine Priorität.”
Dann meinte Bonomo auch noch: “Als Mike Sowers nur noch 4 Chips (im Wert von einem Big Blind) hatte, dachte ich: ‘Diesen Sieg verdienst Du’. Dann verlor ich fünf Pötte in Folge. Ich bin zwar kein abergläubischer Mensch, aber man sollte niemals denken, dass man etwas verdient. Man arbeitet an etwas, aber sollte es nicht als gegeben annehmen, dass man es auch bekommt. Bevor das Turnier vorbei ist, hat man noch nicht gewonnen.”
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 05.06.2014.