Nach dem Australien-Spiel hatten wir uns das zwar alle anders vorgestellt, aber trotz Niederlage gegen Serbien und verkrampftem Sieg gegen Ghana sind wir als Gruppenerster im Achtelfinale.
Gefeiert haben die Deutschen in Vegas wieder im Hofbräuhaus und alle waren dort: Michael Keiner, Sandra Naujoks, Tassilo Wik, die gesamte Luckbox-Villa mit Ruthenberg, Langmann und Co. und natürlich das Team von Hochgepokert und ich. Leider teilte man uns bei der Ankunft mit, dass man unsere Reservierung von 30 Plätzen zwar angenommen habe, im Hofbräuhaus aber “First Come, First Serve” gelte, was die Wahl der Sitzplätze angeht. Statt im “Bierzelt”-Bereich, wie beim letzten Mail, saßen wir diesmal im vorderen Teil des Restaurants, wo die Stimmung schon von vorneherein nicht so gut war. Das streckenweise doch sehr miese Spiel tat dann sein Übriges und trotz Gruppensieg war der Vormittag heute kein Highlight meiner Zeit in Vegas.
Auch ansonsten setzt momentan die erste Ernüchterung ein. Die WSOP ist zum absoluten Alltag geworden und selbst das Railen der zahlreichen Deutschen, die in den letzten Tagen an den Final Table kamen, ist irgendwie ermüdend. Als Konstantin Bücherl gestern am Final Table saß, bin ich auch direkt im Haus geblieben und ins Bett gegangen. Aber gestern ging’s mir auch den ganzen Tag nicht wirklich gut. Ein Bracelet für Deutschland wäre natürlich was ganz anderes und würde die Stimmung heben, aber bisher sind wir ja immer kurz vor dem Ziel gescheitert.
Besonders bitter war es vorgestern für Moritz Schmejkal. Während die drei Vegasunerfahrenen des Teams unter meiner Anleitung eine kleine Sightseeing-Tour unternahmen, kämpfte Moritz im zweiten Heads-Up Match gegen Ayaz Mahmood verbittert um seine Chance auf das Bracelet, musste aber in der entscheidenden Hand wieder einen Suckout hinnehmen. Und als wir gegen 1 Uhr morgens direkt aus Downtown noch ins Rio zum Railen kamen, hatte Moritz schließlich gerade verloren. Ob es dieses Jahr nun überhaupt noch für ein deutsches Bracelet reicht, ist langsam wirklich fraglich.
Was die Sightseeing-Tour angeht kann ich den folgenden Zeitplan sehr empfehlen. Für uns hat es zumindest sehr gut funktioniert:
Gegen 18 Uhr haben wir unseren Mietwagen im Venetian abgestellt und sind im dortigen Grand Lux Café Essen gegangen. (Das Essen dort ist übrigens sehr gut und vergleichbar günstig.) Anschließend sind wir gemütlich durch die Grand Canal Shoppes rüber ins Palazzo geschlendert. Von dort über die Fußgängerbrücke ins Wynn und direkt durch bis ins Encore. (Gelegentliche Stops an lustig blinkenden Slotmaschinen lassen sich dabei übrigens kaum vermeiden und gehören irgendwie auch dazu.) Aus dem Encore raus und direkt auf die andere Seite des Las Vegas Boulevards in die Fashion Show Mall. Es sollte nun noch etwas Zeit sein, dort zumindest mal in die Schaufenster zu blicken oder einen Stopp in einem der Massagesessel des Brookstone-Shops einzulegen.
Anschließend sollte man zusehen, dass man gegen 20 Uhr die Mall verlässt und zum Treasure Island schlendert, vor dem man sich einen guten Platz mit Blick auf die beiden Schiffe sichern sollte. Denn um 20:30 geht die “Sirens of TI”-Show los. Inhaltlich ist diese total hohl, aber sowohl das männliche als auch das weibliche Publikum kann sich an spärlich bekleideten Körpern, pyrotechnischen Effekten und Stunts erfreuen.
Sobald das Spektakel zuende ist (so gegen 20:50), sollte man den Strip entlang zum Mirage eilen, wo um 21 Uhr der Vulkan ausbricht. Im Anschluss daran geht man schnell weiter zum Bellagio und schaut sich ein bis zwei Durchgänge der Fountains of Bellagio an, bevor man kehrt macht und auf der Ostseite des Strips zurück zum Venetian läuft.
Dort besteigt man dann sein Auto und fährt nach Downtown. Parken lässt es sich dort kostenfrei auf dem Parkplatz des Binion’s, man darf nur nicht vergessen den Parkschein am Ende beim Cashier im Binion’s zu entwerten. Wenn alles nach Plan läuft, ist man pünktlich zur um 23 Uhr beginnenden Freemont Street Experience Show auf der Freemont Street. Ab hier kann man sich Downtown mit Yardlong Margaritas besaufen, in den Downtown Casinos gamblen oder sonstwas machen. Denn die Tour ist hiermit zuende und man hat einen großen Teil von Vegas in wenigen Stunden gesehen.
Gepokert habe ich seit dem letzten Eintrag übrigens so gut wie gar nicht. Kommt aber auch wieder…
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 24.06.2010.