In neun Bundesländern ging die Polizei am Donnerstag gegen Betrüger vor, die in großem Stil Spielautomaten manipuliert haben sollen, um so die Gewinnchancen für Spieler zu reduzieren und die tatsächlichen Einnahmen der Automaten zu verschleiern.
Die in deutschen Spielhallen aufgestellten Spielautomaten unterliegen vergleichsweise strengen Regelungen. So dürfen sie nur mit einem Maximalgewinn von 300 Euro werben und dürfen im Schnitt maximal 20 Euro pro Stunde für den Aufsteller erwirtschaften. Außerdem müssen sie akkurat abrechnen, wann wie viel gesetzt und ausgezahlt wurde.
In zahlreichen Spielhallen wurden im Bundesgebiet jedoch manipulierte Automaten eingesetzt. In Kiel wurde im Rahmen der Razzia ein Mann verhaftet, der im Verdacht steht, über einen langen Zeitraum Software an Spielhallenbetreiber und Automatenaufsteller verkauft zu haben, welche die strengen deutschen Reglementierungen unterwandert.
So soll die Software dafür sorgen, dass die Automaten mit einer schlechteren Quote auszahlen und die automateninterne Dokumentation so verfälschen, dass sie weniger Umsätze registriert, der Anbieter also weniger Steuern abführen muss.
Betroffen waren Automaten vom Hersteller Löwen Entertainment und Razzien wurden in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Schleswig-Holstein durchgeführt.
Der Automaten-Hersteller hatte mit der Polizei zusammengearbeitet, um der Manipulation auf die Schliche zu kommen. Direkt nach den Razzien erklärte Löwen Entertainment, dass “nur dort, wo Spielhallenbetreiber illegal mit dem Manipulateur kooperiert haben, die rechtswidrige Manipulation der Geldgewinnspielgeräte überhaupt möglich geworden” war. Ferner merkte das Unternehmen beschwichtigend an, dass Geräte des Unternehmens mit aktuellem Softwarestand nicht getroffen seinen.
Für Zocker dürfte dies nur ein geringer Trost sein, denn es scheint fast ausgeschlossen, dass Spieler, die aufgrund des Betrugs unnötig viel Geld an den Spielautomaten verloren haben, dieses Geld wiedersehen werden.
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Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 30.01.2016.