Jonathan Duhamel gewann das $111.111-One-Drop-Tunier der WSOP und sein zweites Bracelet nach seinem Main-Event-Sieg 2010. Er bezwang im Finale den Geschäftsmann Bill Klein und Dan Colman, der den Finaltisch fast nach Belieben dominierte, wurde Dritter und kam so der Titelverteidigung äußerst nahe.
Eckdaten Turnier #58: $111.111 One Drop
Mitspieler: 135
Buy-In: $105.555 + $5.556
Preispool: $14.249.925
Sieger: Jonathan Duhamel ($3.989.985)
135 Spieler meldeten sich zu dem Turnier an und so lagen über 14 Millionen Dollar in der Mitte. Nach dem ersten Tag waren noch 46 Spieler übrig und diese mussten nun den Sieger ausspielen.
Tatsächlich dauerte es über 14 Stunden, bis das Turnier entschieden war.
Wenig zu holen für die Deutschen
Drei deutsche Spieler waren noch im Rennen um den Titel, doch nur einer von ihnen schaffte es überhaupt ins Geld.
Tobias Reinkemeier schied sehr früh am Tag mit Ass-Bube gegen Ass-König von Ben Tollerene aus und Christoph Vogelsang folgte kaum später.
Damit war von dem deutschen Trio nur noch Max Altergott übrig. Diesem erging es immerhin ein wenig besser. Er konnte kurz vor der Bubble mit Ass-Bube gegen Phil Hellmuths Könige dank eines Asses auf dem River verdoppeln, was prompt zu Beschimpfungen Hellmuths führte, der nicht einsehen wollte, wie Altergott auf der Bubble mit Ass-Bube zu einem All-In kommt.
Kurz danach gewann Altergott gar einen großen Pot gegen Dan Colman (ohne Showdown) und hatte kurzzeitig gar die Führung inne. Aber diese hielt nicht sonderlich lang an. Er gab ein paar Chips an Hellmuth ab, hatte aber weiterhin einen gesunden Stack.
Direkt nach der Bubble lag Altergott auf Rang 6 von 16 im Chipcount und hatte noch rund 25 Big Blinds. Diese investierte er preflop mit A♥ Q♥ gegen Ben Sulsky, einen der wenigen Spieler an Altergotts Tisch, die mehr Chips hatten. Sulksy hatte aber nicht nur mehr Chips sondern auch noch die bessere Hand: A♦ K♣ . Das Board brachte dem Deutschen keine Hilfe mehr und so musste er sich mit Rang 16 und einem Mincash (immerhin 250.000 Dollar) begnügen.
Busts vor der Bubble
Twitch-Star Jason Somerville schied mit einem eigentlich profanen Flip aus. Er war mit K♦ Q♦ gegen Roger Sippl mit 8♠ 8♥ all-in. Somerville traf zwar ein Paar auf dem Q♣ 6♠ 2♠ –Flop und verbesserte sich auf dem K♠ –Turn gar zu Two-Pair, doch der River gab seinem Gegner mit dem A♠ einen Flush.
Sorel Mizzi schied etwas unglücklich aus, als er in einem riesigen Pot gegen Dan Colman auf einem J♣ 4♥ 2♣ –Flop all-in war. Mizzi hielt Q♥ Q♦ und damit ein Overpair, Colman hatte mit K♣ T♣ jedoch einen sehr lebendigen Draw zu einem Flush oder einem besseren Paar. Turn und River fielen 7♠ und 3♣ und damit kam Colmans Flush an. In Folge war Mizi draußen und Colman zementierte seine Führung unter den letzten 25 Spielern.
Ferner schieden unter anderem noch Charles Carrel, Paul Volpe und Max Silver aus und den Highroller-König Erik Seidel zerriss es kurz vor der Bubble mit J8s < 99 gegen Andrew Lichtenberger
Eine teurer Flip zur Bubble
Bubble-Boy wurde Justin Bonomo. Er war mit Ass-König gegen Damen von Dan Colman all-in. Es ging hier um einen Preisgeldsprung von Null Dollar auf eine Viertelmillion und das Glück blieb Dan Colman auch in dieser Hand hold. Das Board brachte weder Ass noch König, sondern eine Dame und damit schied Justin Bonomo als letzter Spieler ohne Geld aus.
Colman macht Alarm, Hellmuth führt
Nach der Bubble war es in erster Linie Dan Colman, der an den Tisch Alarm machte. Er nahm Joseph Cheong mit A9s > KQo aus dem Turnier und eliminierte auch Byron Kaverman, der ein wenig short mit K5o all-in war, was Colman mit QTs callte. Er traf auch gleich ein Full House am Board und unterstrich so seinen Lauf,
Parallel konnte Phil Hellmuth am Nebentisch gleich zwei Spieler auf einen Schlag eliminieren als er mit Ass-Acht ein All-In im Small Blind callte. Showdown:
Phil Hellmuth: A♣ 8♦ (23%)
David Sands: A♦ K♦ (52%)
Talal Shakerchi: K♥ 6♥ (25%)
Board: 8♠ 5♥ 5♦ 8♣ Q♣
Mit seinem Full House schwang sich Hellmuth so ein wenig glücklich zum zweiten Rang im Count auf. Ein Schimpfen über seinen scheinbar schlechten Call mit Ass-Acht gegen ein dominiertes Ass hörte man allerdings nicht.
Da es aber mit Ass-Acht so gut geklappt hatte, war Hellmuth wenig später mit der gleichen Hand nochmals all-in. Diesmal gegen John Racener und diesmal lag Hellmuth sogar vor dem Flop vorne, denn Racener hatte nur Ass-Sieben. Auch diese Hand gewann Hellmuth und damit lag er zur Dinnerbreak und zum Start des Finaltables tatsächlich auf Platz eins im Count.
Am Finaltisch übernahm zunächst Ben Sulsky das Zepter. Er eliminierte Andrew Lichtenberger, gewann hier und da noch weitere größere Pötte und lag nun seinerseits in Front.
Aber grade als Sulsky so richtig in Fahrt zu kommen schien, stellte sich ihm Dan Colman in den Weg. Der hatte am Final-Table zwar zunächst ein paar Chips verloren, gewann dann aber einen wichtigen Flip gegen Sulsky. Er schob mit 22 aus dem Small Blind all-in (rund 18 Big Blinds), Sulsky callte mit Ass-Acht. Das Board brachte Colman eine weitere Zwei und so verdoppelte er in die Führung zurück.
Hellmuth wird Sechster
Hellmuths Lauf schien deroweil auch beendet. Er verlor gut ein Drittel seines Stacks als er mit 99 < AA Jonathan Duhamel verdoppelte und gab das nächste Drittel keinen Orbit später auch an Duhamel ab als dieser auf einem K7634–Board mit 75 eine Straße riverte, welche Hellmuths (unbekannte) Hand schlug. Auf Platz 6 war es dann um Hellmuth geschehen. Geschäftsmann Dan Perper (PEAK6 Capital Management) nahm ihn mit KK > A4 aus dem Turnier. Hellmuth schaute ein wenig traurig drein, nahm aber immerhin fast 700.000 Dollar mit nach Hause.
Colman dominiert das Spiel
Nach Hellmuths Bust wirbelte Dan Colman wieder am Tisch und war in fast jeden größeren Pot involviert. Er war es auch, der Hellmuth rächte und Dan Perper, kurz nachdem dieser Hellmuth eliminiert hatte, aus dem Turnier nahm. Mit König-Zehn versuchte sich Perper an einer 3-Bet-All-In gegen Colman, doch der callte eiskalt mit Ass-Zehn und die bessere Hand hielt.
Wenig später durfte Colman auch Ben Sulsky eliminieren. Sulsky hatte nur noch 10 Big Blinds und schob diese beim Spiel zu viert aus erster Position mit 87s in die Mitte. Colman callte im Big Blind mit A7s. Damit lag Colman schon weit vorne und nur um seinen Lauf zu unterstreichen, drehte der Dealer gleich auf dem Flop einen Flush für ihn um. Damit hatte Sulsky keine Chance mehr und Colman hatte über die Hälfte aller Chips im Spiel.
In Folge ging es für Colman allerdings bergab. Er verdoppelte Jonathan Duhamel zweimal in Folge – einmal mit KQ < JJ und einmal mit A9s < QQ.
Medizinischer Notfall beim All-In
Etwas später schob Dan Colman aus dem Small Blind mit K♠ J♠ all-in und Bill Klein callte das All-In mit A♠ A♦ . Der Flop wurde noch gedealt: J♦ 5♣ 2♣ , dann wurde das Spiel unterbrochen.
An der Rail hatte ein älterer Zuschauer einen Herzinfarkt erlitten und musste längere Zeit behandelt werden. Mediziner wurde gerufen und der Mann wurde schließlich im Krankenwagen abtransportiert.
Erst nach einer halben Stunde konnte die Hand fortgesetzt werden.
Für Colman sah es nicht gut, er musste eines von fünf Outs treffen, um im Turnier zu bleiben. Turn und River fielen T♦ und 6♦ – keine Hilfe für Colman.
Damit wurde der One-Drop-Sieger von 2014 in diesem Jahr Dritter. 1,5 Millionen Dollar gab es für diese Platzierung.
Heads-Up Klein gegen Duhamel
Damit ging der Main-Event-Sieger von 2010, Jonathan Duhamel, gegen Bill Klein ins Heads-Up.
Bill Klein? Der Name dürfte nur eingefleischten Poker-Fans etwas sagen. Bei ihm handelt es sich um einen Multi-Millionär und Hobby-Spieler, also genau die Zielgruppe des One-Drop-Turniers. Er nahm vor Urzeiten bereits bei Highstakes Poker teil und sein Leben besteht nach eigenen Angaben größtenteils aus Golf und Kartenspielen.
Das Heads-Up begann mit einer 23 Millionen zu 17,5 Millionen Führung für Duhamel bei 250.000 / 500.000 Blinds.
Bill Klein hielt zwei Dutzend Hände gut mit, die Stacks waren sehr ausgeglichen, doch dann kam es zu einem ungewöhnlich scheinenden All-In:
Duhamel erhöhte auf 1,2 Millionen. Klein reraiste auf 3,6 Millionen. Darauf ging Duhamel für effektiv 17 Millionen Chips all-in und Klein fühlte sich sichtlich unwohl. Nach etwas Grübeln callte er dann aber das All-In. Showdown:
Bill Klein: K♥ J♦ (10%)
Jonathan Duhamel: K♣ K (90%)
Board: J♥ 9♣ 5♥ A♠ 4♠
Klein kam äußerst ungünstig und eventuell minimal unnötig in diese letzte Hand, hatte kaum eine Chance, durfte auf dem Flop einmal kurz hoffen, schied dann jedoch aus.
Damit sicherte sich Jonathan Duhamel sein zweites Bracelet, gewann fast 4 Millionen Dollar und bewies abermals, dass er auch nach seinem Main-Event-Sieg vor fünf Jahren weiterhin herausragende Resultate produzieren kann.
Endergebnis Turnier #58: $111.111 One Drop
Platz | Spieler | Land | Preisgeld |
---|---|---|---|
1. | Jonathan Duhamel | Canada | $3.989.985 |
2. | William Klein | United States | $2.465.522 |
3. | Daniel Colman | United States | $1.544.121 |
4. | Ben Sulsky | United States | $1.118.049 |
5. | Dan Perper | United States | $873.805 |
6. | Phil Hellmuth | United States | $696.821 |
7. | Anthony Zinno | United States | $565.864 |
8. | Sergey Lebedev | Russia | $466.970 |
9. | Andrew Lichtenberger | United States | $390.875 |
10. | John Racener | United States | $390.875 |
11. | Brian Hastings | United States | $332.593 |
12. | Byron Kaverman | United States | $332.593 |
13. | Talal Shakerchi | United Kingdom | $289.273 |
14. | David Sands | United States | $289.273 |
15. | Joseph Cheong | United States | $251.653 |
16. | Max Altergott | Germany | $251.653 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 30.06.2015.