Auf recht skurrile Art musste Isaac Haxton vergangene Nacht den zweiten Superstar Showdown gegen Viktor „Isildur1“ Blom abbrechen. Seine Internetverbindung auf Malta war so schlecht geworden, dass der Amerikaner nicht mehr vernünftig weiterspielen konnte.
Von Verbindungsproblemen abgesehen gilt Haxton aber als einer der besten Heads-Up-Spieler in No-Limit Hold’em, und er ist der einzige Spieler, der Viktor Blom im Rahmen der beliebten Duelle auf PokerStars besiegen konnte. Einen Tag vor der Revanche stellte sich Haxton unseren amerikanischen Kollegen von www.highstakesdb.com zum Interview – Auszüge daraus wollen wir hier in deutscher Sprache wiedergeben.
Hallo Isaac, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Wie siehst Du Deine Chancen gegen Isildur1?
Haxton: Ich denke, es wird ein tolles Match.
Zweifellos seid Ihr zwei der besten HU-Spieler der Welt. Siehst Du Dich im Vorteil oder willst Du Dich mit dem Match selbst herausfordern?
Haxton: Ich sehe mich im Vorteil, und darum trete ich auch an. Ich liebe NLHE-Heads-Up und die Herausforderung, gegen Isildur1 anzutreten, aber ich spiele nur, wenn ich mich gegen jemanden im Vorteil sehe.
Gibt es jemanden, gegen den Du nicht antreten würdest, und wer sind Deine bisher stärksten Gegner?
Haxton: Eigentlich nicht. Ich respektiere Isildur1s Spiel sehr und halte ihn für einen sehr guten Spieler, sehe mich aber gegen ihn und andere starke Gegner wie jungleman12, Sauce123 und Kanu7 immer noch im Vorteil.
Momentan gibt es eine große von Phil Galfond losgetretene Debatte über das sogenannte Bumhunting. Wie ist Deine Meinung dazu?
Haxton: Ich bin einer der Spieler, die gegen jeden antreten, daher ist mein Lösungsvorschlag ein anderer als der der Mehrheit. Es wurde diskutiert, dass jemand der länger als x Stunden an einem HU-Tisch sitzt, automatisch gegen einen anderen Spieler antreten muss, der auch wartet. Das wäre für mich sehr profitabel, da selbst nur wenige bereit sind, bei PLO gegen mich anzutreten, obwohl ich diese Variante nur sehr selten spiele. Ich hoffe, dass die Anbieter zu diesem Thema einen Konsens erzielen, um dieses Problem zu klären, halte es aber für unfair, wenn jemand gegen einen Spieler antreten muss, gegen der er nicht spielen will.
Es muss ärgerlich sein, immer auf einen Gegner warten zu müssen. Andererseits fühlt es sicher gut an, dass nicht einmal bei PLO jemand gegen Dich antreten will. Warum hast Du wie viele andere Spieler nicht den Wechsel zu PLO vollzogen?
Haxton: Haha. Mir ist es so lieber, als wenn die anderen immer hinter mir her sind, um mit mir zu spielen. Zumindest weiß ich, dass die anderen mein Spiel so sehr respektieren, dass sie nicht gegen mich antreten, aber ich wünschte, ich bekäme mehr Gegner. Zuletzt habe ich ein wenig PLO gespielt und am liebsten fände ich jemand, mit dem ich längere Zeit 10$/20$ spielen könnte, um die Variante besser lernen zu können, aber leider ist es selbst auf dem Limit schwer, einen Gegner zu finden.
Glaubst Du, dass NLHE in Zukunft noch unpopulärer wird und PLO die beliebteste Pokervariante werden wird, oder wird es bei NLHE immer noch genug Action geben?
Haxton: Es wird immer klarer, dass die Spieler sich die letzten Jahre in Richtung PLO orientieren, aber es gibt meines Erachtens immer noch genug Action bei NLHE. In den letzten beiden Monaten spielte ich etwa 20.000 Hände, also mehr als genug. Zuletzt spielte ich auch einige HU-SnGs mit 1.000 $ bis 5.000 $ Buy-In. Die Gewinnquote ist besser als in den Cashgames.
Glaubst Du, dass Dein Vorteil im Heads-Up oder im Shorthanded größer ist, und wärst Du bereit, bei Blinds von 300 $/600 $ oder 500 $/1.000 $ (sofern PokerStars diese Limits einführt) gegen jeden anzutreten?
Haxton: Ich bin im Heads-Up sicher besser als beim Shorthanded, halte mich aber auch da für stark. Ich spiele Heads-Up wegen der Feinheiten lieber. Ich würde gern so hohe Limits spielen, aber es gibt selten eine Partie, weil sich dort keine Fische aufhalten. Selbst bei 100 $/200 $ oder 200 $/400 $ gibt es wenig NLHE-Action auf PokerStars.
Es heißt, Du hättest sowohl bei Full Tilt als auch Ultimate Bet eine Menge Geld vor dem Black Friday liegen gehabt. Ich will keine detaillierten Summen wissen, aber hoffst Du noch, Dein Geld wieder zu bekommen? Außerdem, wie hat sich der Black Friday für Dich ausgewirkt?
Haxton: Auf beiden Seiten liegt tatsächlich noch viel Geld von mir und ich bin wenig optimistisch das von UB zurück zu bekommen. Bei Full Tilt bin ich aber weit optimistischer und hoffe, dass ich das Geld bald wiederbekomme. Als Folge dieser Außenstände kann ich derzeit nicht so hoch spielen wie ich gern wollte und außerdem bin ich mit meiner Frau nach Malta umgezogen, um Poker spielen zu können. Sobald sich die Probleme in den USA gelöst haben, wollen wir aber wieder zurück.
Hast Du je überlegt, in den extrem hohen Partien in Macao mitzuspielen?
Haxton: Schon, aber um ehrlich zu sein, spiele ich nicht gern zu viel Live-Poker. Bei solchen Partien geht es viel um Politik und das ist nicht so mein Ding. Ich spiele lieber online.
Viel Glück gegen Isildur1.
Danke.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 12.03.2012.