Seit sieben Jahren schon gibt es nun den Poker-Club Salzburg. Aus dem Tisch im Hinterzimmer einer Eck-Kneipe wurde mittlerweile der Poker-Club Salzburg Nord. Seit Juni 2007 wird nun in der Carl-Zuckmayer-Straße 1 täglich gepokert und ob Anfänger oder Profi – man fühlt sich wohl im Poker-Club Salzburg.

Thomas Pratter spielt selbst gerne und weiß, was seine Gäste wollen. Ein Teil des Erfolgsrezepts ist aber auch der unermüdliche persönliche Einsatz. Für Peter Sebor hat sich Thomas aber Zeit genommen und steht im Rede und Antwort.
Hallo Thomas, schön, dass du etwas Zeit gefunden hast. Du bist ja schwer im Stress mit der Neueröffnung Deines neuen Clubs.
Thomas Pratter: Ja, selbst schuld, hättâ ich etwas Vernünftiges gelernt⦠Nein, Spaß beiseite. Es gab natürlich genug zu tun. Aber durch die Unterstützung meines Personals und meiner Familie hat alles recht gut geklappt, ohne in Stress auszuarten.
Du betreibst ja schon seit sieben Jahren das Poker Club in Salzburg. Wie hat sich das damals ergeben?
Thomas Pratter: Ich arbeitete ca. 1 ½ Jahre als Floorman in verschiedenen Salzburger âPokerâ-Casinos. Mir wurde aber schnell klar, dass meinen Chefs in Wirklichkeit am Spiel und an den Spielern selbst nicht viel gelegen war. Im November 2000 wurde die erste Hand im POKER-CLUB Salzburg gedealt. Wir begannen mit einem Tisch im Hinterzimmer einer Eck-Kneipe, zogen danach noch dreimal um, bis wir Anfang 2003 in Maxglan landeten. Ab dem Sommer 2006 veranstalteten wir dort täglich ein Turnier, und schon bald wurde auch dieser Standort mit 3 Tischen zu klein. Also begab ich mich auf die Suche nach einem neuen Lokal und fand dieses im Norden von Salzburg im Gebäude des Hotel Ibis. Hier eröffnete am 17.6.2007 der POKER-CLUB Salzburg-Nord in der Carl-Zuckmayer-Strasse 1.
Warum kommen eher die Leute zu Dir, als ins Casino zu gehen?
Thomas Pratter: Ich glaube, dass die Gäste folgende Punkte schätzen, in denen wir uns vom staatlichen Casino unterscheiden. Wir veranstalten täglich ein Turnier mit bis zu etwa 55 Teilnehmern. Bei den Cash-Games haben wir niedrige Buy-Ins angesetzt. Das garantiert eine faire Voraussetzung auch für jene, die nicht jeden Tag einen Bündel € 100-Scheine zur Verfügung haben. Meine Floormen und ich haben über 10 Jahre Erfahrung in der Pokerbranche, diese Erfahrung hilft uns natürlich bei vielen Entscheidungen.
Aber ich will gar nicht behaupten, dass die Leute eher bei mir, als im Casino spielen. Ich denke, dass jedes seriöse Angebot für den Poker-Gast dem Poker-Sport hilft und das Poker-Angebot der Casinos Austria zählt natürlich dazu. Ich bin auch überzeugt, dass je länger Casinos Austria Poker anbietet, desto eher werden auch sie davon überzeugt sein, dass Poker mittel- bis langfristig mit Glücksspiel relativ wenig zu tun hat.
Bist Du der Papa, bei denen sich die Spieler wegen Bad Beats âausweinenâ?
Thomas Pratter: Nein, da wäre ich die falsche Schulter. âBad Beatsâ gehören für mich zum Spiel, wie Karten, Chips und Dealer. Sich darüber auszuweinen wäre, als würde man sich darüber beklagen, dass jeden Tag die Sonne aufgeht.
Du spielst ja auch aktiv, kannst du ein paar Tipps dem Jungen Nachwuchs auf dem weg geben?

Thomas Pratter: Ja, setzt nur Geld ein, dessen etwaiger Verlust euch nicht schmerzt. Spielt nur, wenn ihr Spaß daran habt und spielt nicht nur aus Gewohnheit, sondern nur, wenn ihr bereit seit Euer Bestmögliches zu geben.
Salzburg liegt ja fast schon in Deutschland. In Sachen Cashgame und Cash-Turniere ist Deutschland gegenüber Österreich eigentlich Entwicklungsland. Der Trend geht zu immer größeren Cardrooms. Dein Club ist immer voll. Hast Du nicht überlegt, gleich was wirklich großes zu machen und das Mekka für die Deutschen zu werden?
Thomas Pratter: Es sprechen zwei Aspekte dagegen. Einerseits ist die rechtliche Lage in Österreich nicht zu 100% geklärt. Somit ergibt es keinen Sinn großartig zu investieren, solange es noch kein Gesetz darüber gibt. Der zweite, noch wichtigere Aspekt ist, dass ich gewohnt bin, mit den Mitarbeitern den persönlichen Kontakt zu pflegen. Wenn es aber zu groß wird, mit 30-40 Angestellten, dann würde es schwer werden.
In vielen Cardrooms ist es dem Personal untersagt, im eigenen Casino zu spielen. Das ist ja bei Dir nicht so. Im Gegenteil, Du schnappst Dir noch zeitweilig einen Turniersieg. Stört das Deine Gäste, dass Du selbst am Tisch sitzt oder sind sie eher erfreut darüber, wenn sie dem Chef auch mal Geld abnehmen können?
Thomas Pratter: Ich bin der Meinung, einem mündigen Pokerspieler dürfte es egal sein, welchen Beruf seine Gegner nachgehen. Dementsprechend muss ich sagen, ist mir noch kein Gegenwind in der Hinsicht entgegengekommen. Es gibt einzelne, die es vielleicht stört, aber der Masse ist es eher egal. Ob es der Cardroombesitzer oder ein anderer am Tisch sitzt, ist es den meisten egal.
In Salzburg sind ja im Schloss Kleßheim auch die Casinos Austria zu Hause. Immer wieder hört man über die Gerichtsverfahren mit den großen Wiener Cardrooms. Hat man Dir auch schon Schwierigkeiten gemacht?

Thomas Pratter: Direkte Schwierigkeiten hab ich keine gehabt, worauf ich hätte wirklich reagieren müssen. Klar wurde ich auch öfters angezeigt, was aber auch wieder eingestellt worden ist. Eine klare Regelung wäre mir natürlich lieber, da man aber momentan nichts von den Behörden hört, müssen wir die weitere Abwicklung abwarten.
Wie ist das eigentlich, wenn bei Dir z.B. ein paar Russen auf der Matte stehen und eine wirklich hohe Partie spielen wollen. Schickst Du die weg oder gehst Du zum Tresor und los geht’s?
Thomas Pratter: (lacht) Du meinst sicherlich, ob ich auch da selber mitspielen würde. – Kommt drauf an, was Du als hohe Partie bezeichnest. Ich habe eine relative niedrige Schmerzgrenze, was ein Buy In für ein Turnier betrifft. Wahrscheinlich zu niedrig für die Russen, die Du jetzt meinst. Ich bin nicht bereit für ein Turnier mehr als €1.000 als Buy In zu bezahlen. Auch bei den Cash Games leg ich sicherlich nicht mehr als diese €1.000 auf den Tisch. Und das wäre den Russen sicherlich zu wenig.
Du bist ja selbst ein ambitionierter und zum Teil recht erfolgreicher Turnierspieler. Allerdings trifft man Dich zumeist nur bei den großen österreichischen Turnieren. Reizt es Dich nicht, so richtig auf den Turniercircuit aufzuspringen und durch Europa bzw. die Welt zu reisen?
Thomas Pratter: Der Reiz ist natürlich da, aber was mir wichtiger ist, ist meine Familie. Sie haben mit Poker gar nichts am Hut, deswegen fällt auch ein Poker-Urlaub flach. Ich habe auch ein siebenjährigen Sohn, den es auch nicht interessiert, wenn der Vater im Urlaub nur rumhängt und am Pokerspielen ist. Vielleicht ergibt sich in der Zukunft ja mal die Gelegenheit.
Im Herbst hast Du ein Projekt mit Unipoker geplant. Was genau wird es da geben oder darfst Du noch nichts verraten?
Thomas Pratter: Ich denk schon, dass ist es verraten darf. Es ist kein Geheimnis. Es ist so, dass der Erich Kollmann an mich herangetreten ist, um die Vorrunde der Salzburger Uni Meisterschaft bei uns zu veranstalten. Er ist ein ambitionierter Spieler, der auch rechtlich hinter dem Pokern steht und deshalb unterstütze ich ihn auch gerne. Ich stelle ihm das ganze kostenlos zu Verfügung, damit die Studenten auch im Pokern ihr Wissen unter Beweis stellen können.
Steht es auch schon fest, wann es genau stattfinden wird?
Thomas Pratter: Ich müsste jetzt nachschauen, aber es findet Ende Oktober statt. Es hängt auch von der Anzahl der Anmeldungen ab, an wie vielen Tagen die Vorrunden gespielt werden. Es wird aber auf der Homepage rechtzeitig bekannt gegeben, wann das Turnier beginnt.
Ein wichtiger Punkt ist auch die Sicherheit – Karten, Chips, Mischvorgang, das alles gehört dazu. Wie behandelst Du dieses empfindliche, aber sehr wichtiges Thema?
Thomas Pratter: Deswegen gibt es auch Cardrooms, die sich von den Privatpartien unterscheiden. Wir sorgen mit allen zur Verfügung stehenden Mittel für höchste Sicherheit. Unter anderem führen wir tägliche Inventuren durch. Die Chips werden vor und nach jedem Turnier von uns kontrolliert. Wie viel sind raus, wie viele kommen zurück. Sollte wirklich der eine oder andere Chip verschwinden, kann man anhand der Turnierliste sehen, wer dafür in Frage kommen könnte. Unsere neuen Chips sind auch bedruckt, damit erschwert sich natürlich auch das Nachmachen. Jedem sollte klar sein, dass er bei einem Betrugsversuch nicht nur Lokalverbot erhält, sondern das auch strafrechtlich verfolgt wird. Es muss jeder selbst wissen, ob er sich für ein paar Euro an den Pranger stellen will. Bei den Karten ist es so, das diese den Spielraum nicht verlassen. Gemischt wird an unseren Tischen wie in jedem anderen internationalen Cardroom oder Casino. Es werden auch regelmäßig die Kartendecks gegen andersfarbige Decks getauscht.
Deine Gäste kommen ja nicht nur aus Salzburg oder aus dem Umland. Woher kam der weitest angereiste Gast, den Du hattest?
Thomas Pratter: In der Regel richtet sich das nach den Buy Ins der Turniere. Je höher das Buy In, desto länger ist die Anreise, die Spieler in Kauf nehmen. Ein Umkreis von 150 bis 200 km ist es keine Seltenheit. Der weiteste Gast kam aber aus Australien. Ich bekam im März eine Reservierung per Mail für ein Turnier für Juni. Der Mann war zur Besuch in Österreich und wollte es nicht versäumen, auch mal an einem Turnier teilzunehmen.
Vielen Dank. dass Du Dir die Zeit genommen hast. Weiterhin viel Erfolg mit dem Club und natürlich auch mit Deiner Pokerkarriere.
Peter Sebor
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 13.09.2007.