Der Gewinner der PokerOlymp Open 5 heißt Florian Langmann. Der sympathische 26-Jährige hat bereits einige Erfolge im Poker vorzuweisen. 2006 wurde er Deutscher Pokermeister, 2007 wurde er in London bei der EPT Zweiter und bei der PCA 2009 wurde er beim 5.000 Dollar-Event wieder Zweiter hinter Peter Eastgate. Seine Turniergewinne betragen insgesamt weit über 1,5 Millionen Dollar. In unserem Interview spricht Florian über Turniere, Steuern und seine Zukunftspläne.
Erst mal ganz herzlichen Glückwusch zu deinem schönen Sieg bei der PokerOlymp Open 5. Wie hast du das Turnier erlebt?
Vielen Dank! Ein Turnier gewinnen ist immer super, zudem war es bisher mein höchstdotierter 1. Platz :) Es lief nach schlechtem Start sehr gut, ich hatte eine Suckout-Quote von 3:1 und konnte so gegen Ende des ersten Tages meinen Stack gut ausbauen, um am Finaltag viel Druck auszuüben.
Wer vom prominent besetzten Final-Table mit Namen wie Moritz Kranich, Bobbi G. oder Marc Gork hat dir die meisten Probleme bereitet?
Ehrlich gesagt niemand so recht ;) Moritz und ich sind uns aus dem Weg gegangen, auf Mark hatte ich direkte Position und Bobby hatte nie viele Chips, um viel riskieren zu können. Der Seatdraw am Final Table war definitiv sehr glücklich :)
Du hattest in den letzten Jahren beachtliche Erfolge. Was macht dein Spiel aus und was würdest du einem Anfänger sagen, der dich fragt, worauf es beim Poker ankommt?
Das ist mal eine einfallsreiche Frage ;) Ich glaube ich kann mein Spiel gut auf die aktuelle Spielsituation anpassen. Worauf es beim Pokern ankommt, ist zum Glück kein Einzeiler. Eine gute Mischung aus Selbstbeherrschung, Risikobewusstsein, Aggression und Freude am Spiel ist auf jeden Fall sehr hilfreich!
Hat es dich gewurmt, dass du 2007 bei der EPT in London und dieses Jahr beim PCA nur Zweiter wurdest oder tröstet das fette Preisgeld über den knapp verpassten Sieg hinweg?
In London hat es mich mich im ersten Moment schon sehr geärgert. Bei der PCA war ich dagegen vollkommen zufrieden, da ich dort als 1:2 Underdog ins Heads up ging und zuvor 3-handed quasi zum 2. gesicherten Platz freerollen durfte, als meine Kontrahenten all-in waren.
Wie hast du das High-Roller Event in Monte Carlo erlebt, bei dem du einen fantastischen 4. Platz und 188.000 Euro gemacht hast?
Es war zugleich eine Herausforderung, wie auch Spaß, mit der Creme de la Creme zu spielen und hat mein Selbstvertrauen sehr gestärkt. Nicht weil ich den 4. Platz gemacht habe, sondern weil ich mich spielerisch vielen gegenüber im Vorteil gesehen habe. Dort war es ähnlich wie bei der PCA und ich war mit der Platzierung total zufrieden, da ich als zweiter Shortstack in den Finaltag ging.
Wie hat sich die Aufnahme ins Team der PokerStars Shooting Stars auf dein Leben und dein „Pokerleben“ ausgewirkt?
Ich war lange Zeit auf mich allein gestellt und freue mich, endlich mit meinem Traumsponsor Pokerstars zusammenzuarbeiten. Das ganze Team Pro Deutschland besteht aus super Spielern mit denen ich zum Großteil vorher schon befreundet war. So unterstützt mich das Ganze nicht nur finanziell, sondern auch psychologisch und sozial.
Wie viele Stunden beschäftigst du dich täglich mit Poker? Spielst du eher Cash-Game oder Turnier? Was treibst du sonst so?
Ehrlich gesagt viel zu wenig ;) Ich habe in letzter Zeit viel ausgespannt, war feiern, spiele wieder Fußball, treffe Freunde etc. Live-Cashgame spiel ich nur wenig. Da find ich Turniere deutlich spannender.
Wie sieht deine WSOP 2009 aus? Welche Events wirst du spielen? Machst du beim 40k-Hold’em-Jubiläums-Event mit?
Ich sitz grad im Flieger und morgen gehts los mit dem 40k WSOP Turnier! Ich bin schon richtig heiß und freu mich mega! Erwartungsgemäß werde ich von den 25 Leuten aus unserem Haus am meisten Turniere spielen, aber entscheide das von Tag zu Tag.
Wie bewertest du die berüchtigte Frage nach der Besteuerung von Pokergewinnen? Hattest du auch schon Probleme mit dem Finanzamt?
Das ist leider eine offene Frage und ich warte – wie viele andere – gespannt auf eine klare Regelung. Leider geht es dem FA selten darum, eine faire Regelung zu finden, sondern eher möglichst viele Steuern einzunehmen. Es fehlt sicher oft auch die Fachkenntnis in Sachen Poker. Eine faire Lösung wäre meiner Meinung nach, wenn man Profispieler wie Aktienbroker behandeln würde. Schließlich ähneln sich die beiden doch sehr. Es ist aber unwahrscheinlich, dass es eine solche Ausnahmeregelung für einen relativ ungewichtigen Teil der Gesellschaft geben wird.
Welche Spieler sind deine Vorbilder, wen magst du nicht besonders und warum?
Ich hatte leider nie ein richtiges Vorbild und mag keine Spieler die grosskotzig sind oder am Tisch rumschreien, wenn sie ein All in gewinnen. Egal ob es für die Kamera ist oder weil sie kopfkrank sind ;) Ein konkretes Beispiel hab ich da aber nich.
Wie sehen deine Zukunftspläne aus?
WSOP, dann Urlaub in Asien und danach mal schaun, was die neue EPT Saison so bietet.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für die Zukunft.
Danke sehr immer wieder gern :)
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 15.06.2009.