Gut eine Woche vor dem Start der PokerOlymp Open 4 haben wir uns mit dem Titelverteidiger des Main Events unterhalten. Yildiray Cam gibt dabei Auskunft über seine Ziele und Zukunftsträume.
Yildiray, demnächst beginnt die vierte Austragung der PokerOlymp Open. Du bist Titelverteidiger beim Main Event, was bedeutet dieser Titel für Dich?
Dieser Titel bedeutet mir wirklich sehr viel, es ist sozusagen mein persönliches Baby, denn die Leute Identifizieren mich mit diesem Titel. Sogar in Enschede in Holland sprach mich bei einer Pokerturnier-Serie im dortigen Casino jemand darauf an. „Du bist doch der Gewinner im Main Event von Pokerolymp?”
Wirst Du auch bei dieser Austragung teilnehmen?
Ich muss ja meinen Titel verteidigen. (lacht)
Was sind Deine Ziele bei diesem Turnier?
Ich will auf jeden Fall ein gutes Ergebnis erzielen, also mindestens Final Table.
Was sind Deine Ziele beim Poker allgemein?
Ich habe dieses Jahr viel vor und überlege ernsthaft, eine Profi-Laufbahn anzufangen, daher habe ich mich für eine längere Zeit beurlauben lassen.
Du warst für das Full-Tilt Heads-Up-Duell im DSF qualifizierst? Wie ist es Dir ergangen?
Ich wollte nur nicht im ersten Duell gleich rausfliegen und natürlich so weit wie möglich kommen. Mein Ziel war das Erreichen des Final Tables. Ob ich mein Ziel erreicht habe, sieht ihr am 28.01.09, mehr darf ich natürlich nicht verraten!
Das ganze war auf jeden Fall eine spaßige Angelegenheit und eine neue Erfahrungfür mich. Vor laufenden Kameras zu spielen, ist etwas ganz anderes, aber ich hatte keine Probleme damit.
Kannst Du ein wenig über Deine Entwicklung als Pokerspieler berichten? Wann hast Du angefangen? Auf welchen Limits/in welchen Varianten?
Ich spiele seit 1996 regelmäßig Cash-Game Poker in den Casinos in/um Hamburg. Angefangen habe ich mit 7 Card Stud. Da zu damaliger Zeit kaum jemand was von Texas Holdem gehört hatte und es auch nicht in den Casinos angeboten wurde.Das Minimum-Buy-In war damals 500,-DM. Ich gehöre zu den ersten Gästen im Casino Schenefeld, seit der Eröffnung des Casinos im Jahr 1997 spiele ich regelmäßig dort.
Turnier-Poker habe ich erst viel später entdeckt. Seit Mitte 2007 nehme ich an Live-Turnieren in Deutschland teil. Nachdem ich beim Herbstblatt-Turnier 2007 und beimBaltic Championship im selben Jahr in Warnemünde den Final Table erreicht hatte,hat es dann 2008 mit einem Sieg beim Pokerolymp Mainevent geklappt. Dies ist auch bisher mein größter Erfolg.
Wie hast Du Deine Spielstärke gesteigert?
Natürlich gehört auch das nötige Kartenglück zum Spiel, aber die jahrelange Live-Erfahrung hilft einem enorm. Man entwickelt mit der Zeit so eine Art Instinkt, was einemzu richtigen Entscheidungen verhilft.
Wann hast Du erkannt, dass Poker für Dich eine Perspektive bietet?
Nach dem ich in einem Monat beim Pokern Geld in Höhe meines Jahresgehaltesgewonnen hatte.
Was sind Deine Stärken und Schwächen?
Ich bin sehr geduldig und gebe die Hoffnung auch als Small Stack nicht auf. Ich warte auf meine Chance.Zu meinen Schwächen: Auch nach jahrelanger Live-Erfahrung lasse ich mich gernnoch vom Gegner provozieren, daran muss ich echt noch arbeiten.
Gibt es Spieler, die Du besonders respektierst?
Ja. Katja Thater. Mitte der 90er hatte sie noch sehr oft an unserem Cash Game Tisch im Casino Schenefeld zugeguckt, später hat sie dann auch angefangen zu spielen und hat es bis zu einem Weltstar in der Pokerszene geschafft.Respekt!!
Gibt es eine Hand, die Du in besonders guter Erinnerung hast?
Da gibt es so viele Hände, die einem manchmal einfach nicht aus dem Kopf gehen.Aber was einem Freund beim Cash Game in Schenefeld passiert ist, war echt der Hammer. Am Tisch saß Sebastian Ruthenberg mit einem Freund undeiner Freundin, ein Stammspieler aus Schenefeld, mein Freund und ich.
Mein Freund hält A 2 , der Gegner hält Tx 6x off. An die genauen Positionen erinnere ich mich nicht. Auf jeden Fall sind sie im Heads-Up. Der Flop Ax 2x 2x , mein Freund floppt also Full House. Der Gegner hat „Müll” mit T high. Der Freund checkt, der Gegner spielt etwas über Pot Size an. Der Freund callt erst mal nur. Turn eine 6x . Der Freund checkt wieder, der Gegner spielt wieder Pot. Wieder nur ein Call vom Freund.River eine 6x und der Gegner hat jetzt das höhere Full House. Auf jeden Fall wandern alle Chips vom Freund in die Mitte und er macht ein Gesicht nach dem Showdown, das ich nie mehr vergesse.
Yildiray, vielen Dank für das Gespräch.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 20.01.2009.