Das Main Event bei der World Series of Poker ist wohl das Turnier bei dem jeder Pokerspieler einmal spielen möchte. Jene die schon einmal mitgespielt haben, wissen wie anstrengend dieses Turnier werden kann. Es ist also wichtig komplett ausgeruht und relaxed zu sein. Darüber hinaus gibt es andere wichtige Punkte die es dir ermöglichen im Verlauf so eines Turnieres einen „gesunden“ Chipstapel anzusammeln.
Im frühen Stadium eines Turniers wie beim Main Event sind die Chancen sehr hoch dass du am Anfang mit 9 Spielern am Tisch sitzt die dir vollkommen fremd sind. Viele davon werden nicht besonders starke Spieler sein. Weiters hast du zu diesem Zeitpunkt noch viele Chips im Vergleich zu der Blindhöhe. In dieser Turnierphase solltest du versuchen langsam deinen Chipstapel aufzubauen. Es ist nicht notwendig, dass du schnell deine Chips verdoppelst – auch willst du nicht viele Chips in den Pot einzahlen – ausser du bist dir sehr sicher das du gute Karten hast.
Das heisst nicht, dass du vor dem Flop tight spielen sollst. Eigentlich bedeutet dies wenn du gegen schwache Gegner spielst mit einem grossen Chipstapel, dass du versuchen solltest mehr Flops so billig wie möglich zu sehen. Du kannst limpen, callen und raisen mit den verschiedensten Händen und dann von da an weitere Entscheidungen treffen. Meist wirst du den Flop nicht so aggressiv spielen – dafür hast du aber auch nicht soviel in den Pot eingezahlt wenn du gezwungen bist zu folden. Wenn du es aber schaffst eine starke Hand zu haben, kannst du dir viele Chips holen von jenen Spielern die nicht so gute Entscheidungen treffen. Du kannst deinen spielerischen Vorteil dazu nutzen Gewinn und Verlust bestmöglich zu balancieren und langsam deinen Chipstapel aufzubauen.
Wenn das Turnier voranschreitet, werden viele aus dem Spiel ausscheiden und das Teilnehmerfeld wird härter. Die Spieler mit denen du später am Tisch sitzen wirst werden bessere Entscheidungen nach dem Flop treffen. Zu diesem Zeitpunkt des Turniers wirst du genügend Chips haben aber die Blinds sind um einiges höher.
Hier musst du nun mehr Risiken eingehen und „gambeln“. Mit „gambeln“ meine ich nicht, dass du verrückte Entscheidungen triffst. Eher das es Situationen gibt die dich dazu zwingen All-in zu gehen obwohl du von deinen Karten nicht überzeugt bist.
Zum Beispiel, im frühen Stadium eines Turniers ist es unwahrscheinlich, dass ich meine ganzen Chips für ein Top Pair oder Top Kicker – die sind einfach nicht stark genug – riskieren würde. Aber später im Turnier kommt es vor das ich keine andere Chance habe als alle meine Chips wenn ich Ass-König habe und dann im Flop ein zweiter König kommt riskiere. Für mich heisst das mit dieser Hand alles zu riskieren zu „gambeln“.
Das sind ein Paar Tipps wie man in großen Turnieren spielen sollte. Wenn man viele Flops im frühen Stadium sieht kann man leichter seine Chips langsam vermehren weil du dann deine Pokerfähigkeiten nach dem Flop besser einsetzen kannst. Später ist es dann besser wenn du vorsichtiger bist aber auf die richtige Gelegenheit wartest ein bisschen mehr Risiko zu nehmen also zu „gamblen“.
Wenn du einmal im Main Event spielst dann beachte diese Tipps – und natürlich ein bisschen Glück ist auch notwendig.
Gus Hansen
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 24.09.2007.