In gut zwei Wochen ist es soweit. Dann erscheint die deutsche Ausgabe von „Hören Sie nicht auf Phil Hellmuth“ der Internetlegende Dusty Schmidt, aus der wir schon kürzlich einen Auszug und eine Beispielhand veröffentlicht haben.
Neben der Entlarvung von 50 verbreiteten Poker-Irrtümern gibt Dusty Schmidt, der unter seinem Pseudonym Leatherass nicht nur Millionen von Händen abspulte, sondern dabei ein Vermögen gewann, in 25 instruktiven Händen einen tiefen Einblick in seine Gedankenwelt und wartet dabei nicht nur einmal mit überraschenden Lösungen auf.
Hier ein zweites Beispiel aus dem Buch, das ab 8.September bei pokerbooks.de erhältlich sein wird, bei dem Dusty gegen einige Weltklassespieler antritt:
Hand Nr. 4
No-Limit Hold’em, 10 $/20 $ Blinds, 5 Spieler
Stacks: Dusty hat 2.000 $, BU hat 2.000 $, CO hat 2.751 $, SB hat 3.006 $
Erkenntnisse: CO ist vor dem Flop sehr tight, aber nach dem Flop loose und aggressiv
Dynamik: Dusty hat ein tightes und vermutlich geradliniges Image
Vor dem Flop: Dusty hat im Big Blind 8 6 Ein Spieler foldet, CO raist auf 60 $, BU callt, SB callt, Dusty callt
Flop: A Q 10 (240 $, 4 Spieler)SB checkt, Dusty checkt, CO checkt, BU checkt
Turn: 2 (240 $, 4 Spieler)SB checkt, Dusty setzt 200 $, CO callt, BU callt, SB foldet
River: 7 (840 $, 2 Spieler)Dusty setzt 785 $, CO foldet, BU foldet
Aus ungeklärten Gründen sitzt Dusty an einem Tisch mit vier anderen Weltklassespielern. Keiner der Spieler am Tisch hat beim Internetpoker weniger als 1 Million Dollar gewonnen. Das ist keine Partie, die wir empfehlen würden, aber nehmen wir an, vor kurzem hätte ein schlechter Spieler den Tisch verlassen, der die Situation rechtfertigte. Unter den gegebenen Umständen kann man von jedem Spieler am Tisch rationale und sehr gute Entscheidungen erwarten.
Trotz der hochrangigen Gegnerschaft sind Pot Odds von 5 zu 1 mehr als ausreichend, um einen Call mit einer Hand wie 86s zu rechtfertigen, die in einem Pot mit mehreren Spielern gut abschneidet.
Nachdem auf dem Flop alle Spieler gecheckt haben, ist klar, dass niemand etwas Starkes hat. Möglicherweise hat jemand AK oder AJ, aber das sind die besten Hände, die sich in der Summe der gegnerischen Spektren befinden. Außerdem ist es sehr unwahrscheinlich, dass jemand einen Flush Draw hat, da er auf diesem Board geblufft hätte.
Der einzige Spieler mit einer möglicherweise guten Hand auf dem Flop ist der Small Blind, doch nach seinem Check auf dem Turn ist das nicht mehr zu befürchten. Da niemand eine starke Hand hat und sein Image tight ist, entscheidet sich Dusty, mit einer hohen Bet einen fehlgeschlagenen Check-Raise auf dem Turn zu repräsentieren. Zu seiner großen Verwunderung bekommt er zwei Caller.
Wahrscheinlich bzw. fast sicher hält der Cut-Off entweder AK oder AJ, aber was kann der Button haben, um so zu spielen? Möglicherweise hat er auf dem Turn ein Set Zweien getroffen oder Two Pair mit A2.
Dustys Plan ist, auf dem River immer zu setzen, wenn weder ein Ass, ein König noch ein Bube kommt. Die 7 ist eine fantastische Karte, da seine vermeintlichen Flush Draws komplettiert werden. Da er vor zwei Spielern blufft, die eindeutig gute, aber keine überragenden Hände haben, setzt er im Bereich der Potgröße. Ein niedrigerer Bluff wäre falsch, da er einem seiner beiden Gegner einen verzweifelten Call ermöglichen würde. Dies ist keine Situation, um ein paar Dollar zu sparen, sondern ein Moment, in dem man den Pot absichern und zwei exzellente Spieler ihre „guten“ Folds machen lassen muss.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 22.08.2011.