Auch in der heutigen Hand der Woche wartet der Gegner mit einem überraschenden Move auf dem River auf. Die Entscheidung ist nicht einfach und die Meinung unserer Leser ist in einem großen Pot wieder gefragt.
Es handelt sich um eine No-Limit Hold’em Cashgame-Partie mit Blinds von 1 $/2 $ und unser Protagonist (257 $) sitzt in vierter Position mit Q Q . Vor ihm raist der Spieler in UTG+1 (477,40 $) auf 6 $ und MP1 (257 $) dahinter callt. Der Protagonist reraist auf 24 $ und alle anderen Spieler folden. UTG+1 foldet und MP1 callt. Im Pot sind 57 $.
Der Flop bringt A 10 5 und MP1 checkt. Die Entscheidung zwischen Check und Continuation Bet ist nicht einfach. Das Ass hat die gegnerische Range gut erwischt und man bekommt kaum eine bessere Hand zum Folden, höchstens Könige. Doch mit einem Check verliert der Protagonist die Initiative und stünde vor einer schweren Entscheidung, wenn der Gegner auf dem Turn anspielt.
Aus diesem Grund setzt der Protagonist 28 $, die sein Gegner callt, wodurch 113 $ im Pot sind. Kein gutes Zeichen, da mit Phantasie allenfalls Flush Draws als schlechtere Hände für einen Call infrage kommen. Der Turn bringt jedoch die Q und die Vorzeichen haben sich wieder geändert. Wieder checkt der Gegner.
Am besten wäre nun vermutlich ein All-In, um sich den großen Pot zu sichern oder volle Auszahlung zu bekommen. Doch der Protagonist wird gierig und setzt lediglich 80 $, also etwas mehr als zwei Drittel der Potgröße. Wieder callt sein Gegner, wodurch 273 $ im Pot und noch effektive 125 Dollar übrig sind.
Der River bringt den K , die denkbar ungünstigste Karte, da der Flush und eine weitere Straight ankommt. Zu allem Überdruss schiebt der Gegner von vorne seine restlichen 125 Dollar in die Mitte, womit 398 Dollar im Pot sind. Der Protagonist bekommt also Pot Odds von etwa 3 zu 1, doch wohl kann es einem an dieser Stelle natürlich nicht sein.
Was meinen unsere Leser? Wie sollte sich der Protagonist entscheiden, und warum. Call oder doch Fold, um unnötigen Verlust zu vermeiden? Eure Vorschläge gebt ihr wie immer über die Kommentarfunktion ab.
Auflösung: Auch diese Woche zunächst vielen Dank für Eure rege Beteiligung. Vor der Auflösung noch der Hinweis, dass es sich bei dem Gegner um einen unbekannten Spieler ohne Statistiken handelte.
Um es vorwegzunehmen: Der Protagonist callte, und das aus mehreren Gründen. Erstens ist der K eine ideale Karte für einen Bluff und zweitens soll es auch Spieler geben, die sich mit Ax Kx vorne sehen.Außerdem sind die Pot Odds exzellent und, was vermutlich das Wichtigste ist, der Pot ist sehr groß. Diese Entscheidungen fallen bisweilen schwer und müssen genau überlegt werden, aber der River ist die letzte Chance zum Bluff, der dann auch noch sehr lukrativ ist, wenn er funktioniert. Dementsprechend oft wird geblufft.
Wichtig ist dabei, den Gegner nicht auf “eine” Hand zu setzen, sondern auf ein Spektrum. Klar, er kann einen Flush Draw mit A J gespielt haben, aber diese Hand ist aufgrund der Preflop-Action nur ein Kandidat von vielen. Infrage kommen eben auch Ax Kx , Ax Qx und Tx Tx , während Jx Jx eine eher entlegene Möglichkeit ist. Dazu kommt ein Haufen Schrott, den man immer wieder zu sehen bekommt.
Wie auch immer, der Gegner hielt tatsächlich Ax Kx und der Pot mit 523 Dollar ging an den Protagonisten. Ungeklärt ist dabei die Frage, ob der Gegner bluffen wollte oder meinte, eine Value Bet zu bringen.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 09.12.2010.