Als ich Neuseeland ansteuerte, war ich bereits 3 Monate auf Weltreise. Ich hatte mich in Asien zur Genüge umgetan und auch Australien einen Besuch abgestattet. Na gut, und wenn man schon mal in der Ecke ist, kann man auch mal fix nach Neuseeland rüber hüpfen.
Ich landete als erstes in Auckland. Ja, höre ich alle rufen, die schon mal in Neuseeland waren: „Auckland ist nicht wirklich Neuseeland. Fahr auf die Südinsel!“ Ich weiß, und da war ich ja auch, aber ich landete eben zunächst in Auckland. Und die haben ein Casino. Und Pokertische. Das alles war irgendwie süß und ein bisschen unwirklich.
Das Skycity-Casino befindet sich quasi im Erdgeschoß des höchsten Gebäudes der Stadt, des Landes der südlichen Hemisphäre und was weiß ich noch alles. Von oben hat man einen tollen Ausblick und kann auch den Bungee-Jumpern zuschauen. Man kann aber auch wieder runter fahren und in das große Casino gehen. Die Pokertische stehen in einem separaten Raum und es finden sehr oft kleine Turniere statt.
Wenn man ein paar Tage in dieser Stadt ist und ein paar Mal besagte Tische aufgesucht hat, stellt man fest: es hocken immer die gleichen Spieler dort. Vielleicht 10. Und noch mehr als in Australien sind sie ganz glücklich, wenn sich mal ein Deutscher an die Tische verirrt. Selbstverständlich hört man dann vom gesprächigen Neuseeländer all die Geschichten von den Deutschen und den Europäern, die hier schon saßen. Natürlich kommen die angereisten Spieler der Vergangenheit in diesen Geschichten nie gut weg. Klar, böse Geschichten merkt man sich ja auch länger als Spieler, die unauffällig und ruhig ein paar Moneten für die Reisekasse erwirtschaftet haben.
Wenn Ihr dort seid, fragt doch mal, ob die sich an mich erinnern können. Ich war der, der auf Deutsch geschimpft hat und sich vorher erkundigte, ob einer Deutsch versteht. War nicht so, und hat das Schimpfen mit einem Grinsen im Gesicht viel leichter gemacht.
Beach-Life in Neuseeland – Einfach traumhaftUnd in Neuseeland erlebt man auch noch wirklich Interesse. In Asien ist man grundsätzlich etwas zurückhaltender, in Australien war man etwas oberflächlicher und welche ungeahnten Tiefen des Gespräches ich später in Las Vegas erlebt habe, kann man sich ja vorstellen. (Ja, wenn du in Amerika nichts über Baseball weißt, ist das Gespräch bald zu ende.) So hatte ich also wieder Freude und viel Spaß an den Tischen auf der anderen Seite der Erde.
Du kommst in dieses Starcity-Casino rein und lächelst. Denn so wie der Neuseeländer ist, also ein bisschen schlicht und abgeschabt, so ist auch das Casino. Die Tische hatten ihre beste Zeit schon hinter sich, die Kartengeberinnen werden im Vergleich zu Sydney wieder dicker und unansehnlicher. Dafür sind die Spieler allesamt freundlich. Man hat das Gefühl, in eine Familie einzutauchen. Das macht schon Spaß.
Beim Cashgame spielen sie mit Blinds von 1 und 2 Dollar, was bei uns wieder die Hälfte wäre. Und mit einem Maximum am Tisch von 100 Dollar! So sitzt das eigene Geld locker und verschwindet schneller. Aber sie spielen nicht sehr gut. Na so stimmt es nicht. Sie spielen sehr vorsichtig und wenn du mal 25 Dollar reinschiebst, muss dein Gegenüber schon ein mächtiges Blatt haben, um zu callen. Die Bank nimmt wieder 10 Prozent vom Pott, will aber keine Stundengebühr wie die Freunde in Sydney haben.
Übrigens, sowas wie Trinkgeld für die Dealer gibt es in ganz Asien, Australien und Neuseeland nicht. In Australien steht es sogar unter Strafe. (Haben mir Mitspieler zumindest erzählt. Vielleicht auch nur, damit ich da die Preise nicht versaue.) Die Turniere in Auckland waren ab 15 Dollar zu haben. Und das größte in meiner Zeit dort war ein 500 $ Turnier. Ich persönlich bin mit einem recht satten Gewinn aus Auckland wieder abgereist.
PS: Selbst als es zwischenzeitlich mal nicht so gut lief, war ein Sprung, mit oder ohne Seil, vom Sky Tower keine Alternative.
Euer Carsten Weidling
Wer mehr über Carsten und seine Weltreise erfahren möchte, kann gern auf www.carstenweidling.de nachlesen.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 07.11.2009.