Wiesbaden, den 23 April 2007
Stellen Sie sich folgende Situation vor:
• Sie bekommen von Ihrer Frau das Buy-In geschenkt für ein Rookie-Turnier in der Spielbank Wiesbaden.
• Es ist Ihr erstes Live-Turnier!
• Und Sie gewinnen es!
Unmöglich? Nicht in der Spielbank Wiesbaden!
Aber von vorne: Für einen ganz besonderen Glückpilz und 59 andere Turnierspieler – darunter diesmal 7 Frauen – fing der Turnier-Abend eigentlich wie immer an. Von zahlreichen Zuschauern umlagert begann an 6 Pokertischen das Turnier, die Cash-Game-Action am siebenten Tisch lief, wie immer an Turniertagen, bereits seit 17:00 Uhr.
Eher ungewöhnlich für ein Rookie-Turnier konnte der erste Tisch durch ein sehr zurückhaltendes Spiel erst nach über einer Stunde in einen Cash-Table verwandelt werden. Doch dann ging es plötzlich Schlag auf Schlag! Nicht mehr jedes All-In konnte erfolgreich verteidigt werden und in der Folge mehrten sich die „Seat-open-Rufe“.
Mitten in diesem Getümmel sammelte der oben erwähnte Glückspilz, Herr Liebs, still und heimlich nach und nach immer mehr Chips ein und erreichte als „Second-Chipleader“ schließlich den Final-Table, an den es an diesem Sonntag immerhin auch zwei der sieben gestarteten Teilnehmerinnen schafften! Erst nachdem dort bereits zwei männliche Konkurrenten den Tisch hatten verlassen müssen, ging Frau Kittliz mit A-5 All-In. Da ihr Kontrahent jedoch Drilling 10 floppte und mit dieser Hand gewann, erreichte sie nur den unglücklichen 7. Platz. Die verbliebenen 6 Spieler aber waren jetzt „im Geld“.
Frau Stahl, die letzte verbliebene Frau am Final-Table, riskierte mit dem niedrigsten Stack des Tisches und A-6 auf der Hand ein All-In, ihr Gegner Herr Linke zeigte A-D. Nach unspektakulärem Flop, Turn und River bescherte ihr das ungeliebte „Kicker-Problem“ dann aber leider nur den 6. Platz. Doch auch das Glück von Herrn Linke, der als Chipleader an den Final-Table gekommen war, war ihm nicht mehr allzu lange hold: Wenige Spiele später blieb ihm – nach einigen unglücklichen Bad-Beats auf dem River – nur noch ein All-In mit A-7 gegen D-10. Sein Gegner ging mit „2 Paar – Damen und Zehner“ als Sieger aus diesem Match hervor und Herr Linke konnte sich nur noch mit dem 4. Platz und 500,- € Preisgeld trösten.
Nun schlug die große Stunde unseres Glückpilzes Herrn Liebs! Nach ein paar kleineren Gefechten und der „Eliminierung“ des 3. Spielers befand er sich im Headsup gegen Herrn Brunotte. Dieser war mit einem eher durchschnittlichen Stack an den Final-Table gekommen und war sehr erfreut, damit überhaupt so weit gekommen zu sein. Herr Liebs hingegen bestritt sein erstes Live-Turnier in der Spielbank, nachdem er zuvor lediglich auf einer allseits bekannten Pokerseite im Internet mit Play-Money gespielt hatte.
So kam es nach mehreren kleinen „Scheingefechten“ zum entscheidenden All-In und zum Showdown: Herr Brunotte zeigte B-9, Herr Liebs K-10. Das Board schließlich machte mit K-3-2, 4 + 3 Herrn Liebs zum Turniersieger. Herr Brunotte aber war mit Platz 2 und 990,- € Preisgeld auch sehr zufrieden.
Und während der Großteil der über 100 Pokerspieler an einem der vier Cash-Tables weiterspielte, ließ Herr Liebs mit einem Drink an der Casinobar den Abend entspannt ausklingen – natürlich in Begleitung seiner lieben Frau, die ihm schließlich das Turnier-Buy-In geschenkt hatte!
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 24.04.2007.