Normalerweise plätschert das Leben so vor sich hin und es passiert eigentlich nicht viel. An vergangenen Samstag werde ich mich aber noch sehr lange und sehr gerne zurückerinnern: Ich war beim Full Tilt Pokerevent in Berlin. Zum Glück konnte ich eine der begehrten VIP-Karten ergattern.

Außer den üblichen Vorteilen wie frei essen und trinken, bequeme Sessel zum Ausruhen hatte ich den Vorteil, noch näher an die Stars ranzukommen. Die hatten zwar ihren eigenen extra abgeschirmten Bereich aber liefen natürlich auch bei uns normal Sterblichen herum. Auch ein Phil Ivey muss mal einen Happen essen…
Im Eventbereich habe ich erstmal eine Runde HU gegen einen Fulltiltmitarbeiter gespielt und hier zum ersten Mal an einem Tisch mit eingebauter Kamera gepokert. Die Karten wurden gelesen und automatisch die jeweiligen Gewinnwahrscheinlichkeiten angezeigt (natürlich nicht sichtbar für die Spieler).
Um 12 Uhr kam dann unter heroischer Einlaufmusik der Einmarsch des Full Tilt Teams darunter Howard Lederer, Chris Ferguson, Allan Cunningham, Erik Seidel und Phil Ivey. Zum großen Bedauern der Damenwelt war Gus Hansen in Berlin nicht dabei. Leider auch nicht Jennifer Harman. Den größten Applaus bekam Phil Ivey.
Ich muss zugeben, ich hatte eine Gänsehaut. Nach drei Jahren Onlinepoker einmal diese Stars aus der Nähe sehen zu dürfen. Moderiert wurde die Show von Eddy Scharf Deutschlands wohl bekanntestem Pokerspieler. Nach einer Frage- und Antwortrunde wurden auch Fragen aus dem Publikum beantwortet.
Phil Ivey sagte z.B. dass die Konkurrenz sehr viel härter geworden ist. Durch das Multitabling am Monitor spielen die Spieler wesentlich mehr Hände und haben eine schnellere Lernkurve wie er es ausdrückte, so dass heute schon 18jährige Spieler extrem stark sind. Das hat es früher nicht gegeben. Zum Ende der Eröffnungsshow teilte Chris Ferguson noch eine Karotte durch den Wurf einer Spielkarte.
Mittlerweile hatte ich Hunger und war wohl einer der ersten am Buffet. Plötzlich war ich von Howard Lederer, John Juanda und Phil Ivey umgeben. Noch traute ich mich aber nicht sie anzusprechen. Nach der kurzen Mittagspause ging es richtig los:

Der Werbeslogan von Full Tilt ist ja “Learn, chat and play with the Pros”. Das wurde perfekt umgesetzt.
Auf der Bühne gab es so genannte Workshops zum Beispiel zum Thema Heads Up mit kleinen Einspielfilmchen und wieder Fragen aus dem Publikum. Zwei Pros spielten jeweils an 2 Tischen Heads Up.
Es wurde auch Full Ring angeboten und wenn man Glück hatte sass man direkt neben Alan Cunningham oder Howard Lederer. Die Stars machten auch einen sehr zugänglichen entspannten Eindruck. Teilweise sah es aus wie eine gemütliche Plauderrunde.

Leider hatte ich versäumt mich rechtzeitig anzustellen aber ich war ja VIP. Im VIP Bereich gab es einen eigenen Spieltisch wo man nach Anmeldung gegen einen der Pros spielen konnte! Ich bekam die Möglichkeit gegen Phil Ivey privat ein HU SNG zu spielen! Einziger Wermutstropfen: Es war während des Turniers bei dem ich um die Million mitspielen wollte. Aber wer braucht schon eine Million! Kurz vor meinem HU Termin ging ich mit halbwegs soliden Blättern all-in und war draussen. Zwischendurch bekam ich von einer wirklich sehr attraktiven Blondine eine Nackenmassage verpasst die fast so gut war wie in Thailand (die Massage nicht die Blondine!).
Leider wurde aus meinem Match mit Phil nichts aber das Angebot gegen Erik Seidel (vielen sicher bekannt aus dem Film Rounders) zu spielen konnte ich dann nicht ausschlagen. Pokerspieler zu bewerten ist ja nicht so einfach aber Erik Seidel ist egal auf welcher Liste man nachsieht ob All-Time-Money List oder WSOP Bracelets überall ganz vorne mit dabei.Gleich in der ersten Hand kam es zum allin. Auf dem Turn traf ich mein 2. Paar und Erik Seidel raiste mich mit einem Semibluff (open ended straight und bottom pair) allin. Auf demRiver traf er dann seine Strasse was von Andy Bloch der dazukam mit „luckbox“ kommentiert wurde . Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Meine Revanche lief besser. Ich bekam viele gute Hände und irgendwann reichte es wohl Erik reraiste mit JQ und lief in meine Pocketrockets.

Ich muss aber sagen dass das Pokermatch eher Nebensache war. Mir war viel wichtiger, mich mal mit einem Weltklassespieler zu unterhalten. Erik Seidel erzählte mir auch einige persönliche Dinge und beantwortete alle meine mehr oder weniger intelligenten Fragen z.B. ob man im highstakes Bereich überhaupt noch tells bekommt (Antwort: Einige Spieler haben tells. aber natürlich gab es keine Details…)
Etwas übermütig geworden forderte ich Andy Bloch noch zu einem speziellen Duell auf. Er soll ja laut Full Tilt einer der Topspieler in dem Spiel „Schere, Stein, Papier“ sein. Er öffnete die Faust etwas später und sagte nur „got you“. Ja, meinte ich, jetzt weiß ich auch wieso. Sie so erfolgreich sind…

Zum Abschluss durfte ich noch in den speziellen Full Tilt Bereich und bekam mein Foto mit Phil Ivey.

Ein wirklich bis ins Detail perfekt organisiertes Event mit wirklich sehr freundlichen Topstars der Pokerszene. Aber auch das gesamte Organisationsteam und sogar die Dealer machten einen kompetenten Eindruck darunter übrigens viele auffallend hübsche Frauen.
Ich kann wirklich nur jedem raten am Wochenende die beiden letzten Veranstaltungen zu besuchen. Pokerolymp verlost ja auch noch einige VIP-Karten.
slimbob
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 02.10.2007.