Der Deal zwischen FTP und der Gruppe Bernard Tapie ist weitestgehend in trockenen Tüchern. Nachdem eine Einigung mit dem Justizministerium hergestellt werden konnte, ist die restliche Abwicklung des Verkaufs nur noch Formsache.
Eine Kaufsumme von 80 Millionen Dollar schwebt laut CNN-Berichten im Raum und der Verkauf soll ausdrücklich sicherstellen, dass alle FTP-Spieler ausgezahlt werden.
Wie üblich richtete sich Full Tilt selbst wieder nur an Poker-Strategy mit einer Erklärung. Hier die Übersetzung der Pressemitteilung:
Full Tilt Poker ist erfreut, dass es eine Übereinkunft zwischen der Gruppe Bernard Tapie und dem amerikanischen Justizministerium erreicht wurde und dass diese Übereinkunft die Auszahlung der amerikanischen sowie nicht-amerikanischen Spieler sicherstellt. Seit dem Schwarzen Freitag war die Auszahlung der Spieler FTPs Top-Priorität. Ray Bitar, einer der Gründer von Full Tilt Poker äußerte: “Ich bin außerordentlich zufrieden mit den Anstrengungen des Justizministeriums und der Gruppe Bernard Tapie und schätze ihre Hingabe, eine beiden Seiten günstige Einigung zu finden, die die Auszahlung der Spieler sicherstellt.” Jetzt, da mit dem Justizministerium eine Einigung gefunden wurde, können die Gruppe Bernard Tapie und Full Tilt die letzten Punkte des (Kauf)vertrags abarbeiten. Full Tilt Poker wird mit der Gruppe Bernard Tapie den Vertrag fertigstellen und die Übernahme so schnell wie möglich abschließen. Bitar: “Ich möchte allen Full Tilt Kunden für ihre Geduld seit dem Schwarzen Freitag und während des Verhandlungsprozesses danken. Auch dem Justizministerium und der Gruppe Bernard Tapie gilt mein Dank für ihre Nachdrücklichkeit, eine faire Lösung für diese Angelegenheit zu finden.” |
Dem Deal muss jetzt auf jeden Fall noch von mindestens zwei Dritteln der FTP-Shareholder zugestimmt werden. Daran zweifelt allerdings im Moment niemand mehr. Einige Details über den Deal ließ sich FTP-Anwalt Jeff Ifrah entlocken: So dürfen die aktuellen Manager von FTP in Zukunft keine Shares mehr an dem Unternehmen besitzen. Ferner stimmt die Gruppe Bernard Tapie in dem Deal zu, die Schulden an nicht-amerikanischen Spielern in Höhe von über 300 Millionen Euro zu übernehmen. Die Schulden amerikanischer Spieler in Höhe von von etwa 150 Millionen Euro würden über das amerikanische Justizministerium abgewickelt werden.Wie diese Abwicklugn aussieht und vor allem wie und wann die nicht-amerikanischen Spieler an ihr Geld kommen, ist allerdings bis lang noch nicht bekannt.
Einige weitere Details zu dem Deal, die von dem GBT-Berater Benham Dayanim bestätigt wurden, lassen auf einen aberwitzigen Über-Ecken-Deal zwischen FTP, GBT und DOJ schließen:
1. FTP stimmt zu, alle Besitztümer den Vereinigten Staaten zu überlassen. Im Gegenzug werden die Verfahren gegen die FTP-Unternehmen eingestellt, die Klagen gegen die Privatpersonen bleiben jedoch bestehen.
2. Das DOJ übernimmt die Besitztümer von FTP mit dem Zweck, diese für 80 Millionen Dollar an die GBT (Gruppe Bernard Tapie) zu verkaufen und der Bedingung, dass die GBT FTP unter folgenden Bedingungen wieder eröffnet:
i) Die GBT übernimmt die Mehrheitsanteile an dem Unternehmen
ii) Keiner der gegenwärtigen FTP-Direktoren erhält Anteile am neuen Unternehmen
iii) Andere Anteilseigner sind nicht von diesem Deal betroffen
iv) US-Kunden von FTP können bei der US-Regierung Anträge einreichen, um für “ihren Verlust kompensiert zu werden”
v) Nicht-US-Kunden von FTP werden von der GBT ausgezahlt oder anderweitig vergütet
vi) Die Liste der US-Kunden ist Teil der FTP-Besitztümer, doch die GBT wird diese nur dazu nutzen, um dem DOJ bei der Identifizierung der Spieler zwecks Rückzahlung zu unterstützen
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 18.11.2011.