Vor etwas mehr als einer Woche machte Daniel “jungleman12” auf sich aufmerksam, da er ein WSOP-Main-Event-Paket für denjenigen auslobte, der eine gute Tat per Video vorzuweisen hatte. Jetzt liefert Cates einen Blogeintrag namens The Frustration Blog, der für viel Diskussion sorgt.
Seit seinen Verwicklungen in den Girah-Skandal um das angebliche portugiesische Wunderkind José Macedo ist Daniel “jungleman12” Cates in der Pokerwelt nicht unbedingt beliebt. Immerhin hat er zugegeben, mehrfach betrogen zu haben.
Versucht er sich jetzt wieder reinzuwaschen? Dass er sich in seinem Blog buchstäblich den ganzen Frust der letzten Zeit von der Seele schreibt, ist wohl unbestritten. Urteilen Sie selbst, hier der vollständige Blogeintrag in der Übersetzung:
“Dieser Blog ist etwas persönlich und emotional aber ich glaube, viele von euch haben ähnliche Gefühle wie ich. Vielleicht könnt ihr euch damit identifizieren. Ohne Zweifel habt ihr schon Gefühle der Frustration, Hoffnungslosigkeit und der Desillusion erlebt. Ausgehend von der Sinnlosigkeit, sich zu beschweren (eine schlechte Angewohnheit, in die ich selbst von Zeit zu Zeit verfalle) habe ich diesen Blog geschrieben, um mich allen Ebenen der Frustration zu widmen.
Ich habe in meinem Leben viele Pfade auf dem Weg zu etwas “Großem” beschritten. Ich wollte zum Beispiel der beste in einem Video-Spiel sein oder eine bestimmte Competition gewinnen. Schon vor langer Zeit habe ich festgestellt, dass ich, um meine Ziele im Leben und im Poker zu erreichen, mich mit extrem negativen Gefühlen herumplagen muss und diese letztlich besiegen muss.
Wie auch immer, Worte können immer nur unvollständig beschreiben, was man fühlt. Man kann nicht beschreiben, wie es sich anfühlt, das Main Event zu gewinnen oder mit jemandem zusammen zu sein, den man wirklich liebt. Im Umkehrschluss kann man auch nicht das Gefühl beschreiben, dass all die Jahre der Mühe für nichts waren oder das Gefühl, etwas zu verlieren, das einem wirklich wichtig war.
Man könnte denken, wenn man die Gefühle kennt, wüsste man, was einen erwartet aber man hat nicht die leiseste Ahnung. All diese Gefühle kommen und sie fühlen sich immer schlimmer als erwartet an. Wie man mit diesen Gefühlen umgeht und in dem Moment, wo sie passieren, mit ihnen fertig wird, ist SO viel wichtiger als abstrakt über sie an einem bestimmten Punkt im Leben nachzudenken. Worte bedeuten wenig im Vergleich zu dem, was man tut.
Viele Menschen leben ihr Leben und hoffen auf etwas Besseres. Die Leute denken, das Leben ist eine Hölle, in der man gezwungen ist, auf eine bestimmte Art zu leben und es gibt keinen Ausweg. Wenn es mir gut geht, weigere ich mich, mich damit abzufinden, ein unbedeutendes Durchschnittsleben zu führen. Ich denke dann nicht, dass die Welt eine Hölle ist und das Übel unausweichlich ist. Ich will dann ALLES und will alles umarmen, was da kommen mag.
In meiner Karriere hatte ich mehrere Momente, in denen meine Träume zerplatzt sind und meine Moral auf dem Nullpunkt war. Ich war nicht gut zu mir selbst wenn es schlecht lief. Ich kann nicht beschreiben, wie unglaublich frustrierend Poker manchmal sein kann und auch jetzt geht die Frustration nicht weg. Es fühlt sich an, als seien alle meine Ambitionen umsonst gewesen, die Hoffnung dahin.
Oft fühle ich mich, als würde ich im Dunkeln herumtasten und es gibt keine Garantie auf Trost oder Erlösung. Wie auch immer, auch dieses Gefühl der Unsicherheit muss ich besiegen um meine Ziele zu erreichen. Es ist unvermeidlich, ich finde Trost in folgendem Gedanken: Alle Schulen der Weisheit (auch die Logik, mein einziger wahrer Gott) deuten darauf hin, dass wenn ich mein Bestes gebe und meine Erfahrung klug einsetze, meine Ziele irgendwann in Sichtweite kommen. Daran glaube ich ganz fest.
~Dan”
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 05.06.2012.