Sven Stiel ist ein viel beschäftigter Mann. In seiner Funktion als Manager von Pokerstars.de bedeuten die Tage der EPT in Dortmund Herausforderung und Chance zu gleich. Dass sich Sven Stiel trotzdem Zeit genommen hat, um sich unserem Autor Götz Schrage zu einem Interview zu stellen, wissen wir von PokerOlymp sehr zu schätzen. Viel Spaß mit einem Gespräch zwischen zwei Männer, die sich nichts schenken und keine Frage unbeantwortet lassen.
PO: „Die EPT in Dortmund beginnt. Ich nehme an, Sie sind sehr im Stress und wahrscheinlich auch ein wenig nervös?
Sven Stiel: „Nervös? Im Stress? Keineswegs. Alles läuft wie ein Uhrwerk. Wir haben ein gutes Team. Mein Laptop macht mich nervös. Ich habe seit zwei Wochen ein neues Gerät, dessen Marke ich gnadenhalber hier verschweige und nur da läuft nicht alles so wie ich es will.
PO: „Nun ja, aber die Online Branche hat doch einiges an Turbulenzen zu überstehen. Hat man da als Manager von Pokerstars.de nicht mehr Sorgen als einen renitenten Laptop?
Sven Stiel: „Auch das sehen Sie wohl ein wenig zu dramatisch. Die kluge und zurückhaltende Politik von Pokerstars hat sich voll bestätigt. Wir sind die unangefochtene Nummer Eins und wollen es auch bleiben.“
PO: „Wieso ist da so wichtig Nummer Eins zu sein? Sollte man als Top-Manager eines großen Online Casinos nicht schon dankbar sein, wenn nach der Landung am JFK keine Handschellen klicken?“
Sven Stiel: „Nochmals, bitte machen Sie sich um Pokerstars und mich keine Sorgen. Wir sind im Gegensatz zu unseren Mitbewerbern immer nur ein reiner Anbieter für Pokerspiele geblieben. Kein Black Jack, kein Bingo und damit keine direkte Konkurrenz zu den staatlichen Halbmonopolen. Ich bin vor ein paar Wochen erst ganz entspannt in den USA gewesen. – Da hatte ich auch noch meinen alten Lapotop“
PO: „Sie schulden mir noch die Antwort auf die Frage, wieso es so wichtig ist die „Nummer Eins“ zu sein. Ich denke mir, Hauptsache profitabel.“
Sven Stiel: „ Als Manager muss man den Anspruch haben die Company zur Nummer Eins am Markt zu machen und sie dann auch dort zu halten“.
PO: „Apropos Manager, wissen Sie eigentlich, aus welchen Gründen man klassischerweise Manager im Pokerbusiness wird?“
Sven Stiel: „Nein, das weiß ich nicht. Aber ich fürchte, Sie werden es mir gleich erklären“
PO: „Das weiß ich sogar aus eigenem Erleben. Man erkennt, man ist zu dumm fürs Pokern, aber das Geschäft gefällt einem und deshalb bleibt man dort“.
Sven Stiel: „Kleine Frechheiten will ich mal verzeihen Herr Schrage. Wenn das indirekte Frage nach meinem beruflichen Werdegang war, ich komme ganz nüchtern aus der Unternehmensberatung. Wollen Sie meine Zeugnisse sehen?“
PO: „Um Gottes Willen! Danke – Andere Frage. Haben Sie noch gestern Vormittag bwin-Aktien gekauft?“
Sven Stiel: „Nein, warum hätte ich? Haben Sie das gemacht?“
PO: „Am Dienstag ist das EuGH-Urteil gefallen, das die Sportwettenanbieter doch als positiven Schritt in die richtige Richtung interpretieren und da hat die doch dieses Jahr etwas ramponierte Bwin-Aktie doch gleich einen deutlichen Sprung nach oben gemacht“
Sven Stiel: „Also um die Frage konkret zu beantworten. Ich habe keine Aktien von bwin und werde mir auch sicher keine zulegen, ohne näher auf die Gründe eingehen zu wollen. Zu dem EuGH-Urteil, wir von Pokerstars sehen das neutral bis positiv. Gehen aber keinesfalls von unserer Linie ab in Deutschland nur Playmoeny Spiele anzubieten.“
PO: „Anderes Thema. Die WSOP wird wohl schon bald Station in Europa machen, wie man so hört. Sehen Sie das nicht als Konkurrenz zur EPT?“
Sven Stiel: „Ganz sicher nicht. Wir von Pokerstars sehen das als Belebung für den europäischen Pokersport. Fundiert und kompetent organisierte Turniere kann man niemals als Konkurrenz sehen, sondern als Herausforderung, noch bessere Arbeit zu leisten. Und da kann sich die EPT sicher nur noch weiter profilieren.“
PO: „Wenn die WSOP in London Station macht, dann können die Manager von der Firmenzentrale ja eigentlich mit dem Schlauchboot hinpaddeln. Isle of Man als Standort der Firmenzentrale, denkt man da nicht…………“
Sven Stiel lacht und fällt mir ins Wort: „Nein, wir haben keine Angst, dass eines Tages amerikanische Flugzeugträger vor der Insel vorfahren – Wenn Sie das fragen wollten“
PO: „Nein, ich wollte wegen Fallschirmjägern fragen. – Aber im Ernst. – Jetzt habe ich meine Frage vergessen. Egal.“
Sven Stiel: „Wird schon nicht so wichtig gewesen sein.“ (lacht)
PO: „Kommen wir noch zum Pokerstars.de Team. Sind es die zwei kleinen Buchstaben hinter dem Firmennamen, oder wieso haben Sie da keine Österreicher im Team?
Sven Stiel: „Eine überraschend gute Frage und ich muss aktuell die Antwort schuldig bleiben. Es gibt tatsächlich einige erstklassige österreichische Spieler und beinahe wären wir auch mit einem davon in Verhandlungen getreten. – Wer weiß, was die Zukunft bringt? Jedenfalls wir haben jetzt neu im Team Pokerstars.de mit Noah Boeken einen Holländer. Die sprechen auch komisches Deutsch, da hat sich die Frage mit dem fehlenden Österreicher wieder fast erledigt.“
PO: „Gestatten Sie mir noch eine fachliche Frage speziell zu Ihrer Software“
Sven Stiel: „Nur zu! Sind Sie etwa Spieler bei uns?“
PO: „Kein Kommentar. So teuere Anwälte wie Ihre Firma kann ich mir nicht leisten. Sagen wir, ich kenne jemand, der jemand kennt, bei dem ich schon manchmal zugeschaut habe. Was mich interessiert, der sonderbare gelbe Schieferboden bei den Standardeinstellungen von Pokerstars. Was soll der darstellen? Höhlenzeichnungen oder was? Mein Freund, der jemand kennt, der jemand kennt, fragt sich das schon seit Jahren“.
Sven Stiel kämpft mit seinem Laptop. Drückt die Tasten etwas deftiger als man es vielleicht tun sollte.
Katja ThaterPO: „Eignungstest am Computer haben Sie beim Einstellungsgespräch keinen ablegen müssen? Oder?“
Sven Stiel: „Ich bin gut am Computer. Es ist nur der neue Laptop, der mir zu schaffen macht. Moment, Sie haben recht. So habe ich das noch gar nicht gesehen. Ich wähle ja aus dem Menu eine anderes Tischdesign als Grundeinstellung. Aber, wenn es Ihnen ein Anliegen ist – oder ihrem Freund – dann werde ich mich nach der Inspiration des Designers erkundigen“
PO: „Vielen Dank. – Noch eine fast private Abschlussfrage. Ist Katja Thater in Wirklichkeit auch so attraktiv wie im Fernsehen?“
Sven Stiel: „Noch attraktiver!“
PO: Wir danken für das Gespräch.
Götz Schrage
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 08.03.2007.